Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

Titel: 0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir gruben ihm das Wasser ab
Vom Netzwerk:
schnappten.
    Phil bewachte sie. Ich durchsuchte die Bude. Nach einer halben Stunde hatte ich alles, was ich suchte, und noch eine Menge mehr. Das Halsband aus dem Hotel America, Landless’ und Beverlys Geld, einen Vorrat Zyankali und sogar einen kleinen Stapel Karten, auf denen ausgeschnittene Zeitungsbuchstaben klebten: THE KING. Fein säuberlich alles in Großbuchstaben.
    Ich berührte alles nur mit meinen Handschuhen. Wir warfen das Zeug in eine große Einkaufstasche, die wir in Sittas Zimmer fanden. Dann brachten wir die beiden Verbrecher hinunter. Vorher hatten wir einen Funkstreifenwagen von Miller angefordert. Sicher war sicher. Und trotz der Handschellen blieb der King ein gefährlicher Bursche.
    Eine knappe-Viertelstunde danach saßen wir alle wieder in Millers Office. Diesmal waren Sitta und Bill diejenigen, die mit Handschellen an die Stühle gefesselt waren.
    »Wie kamst du bloß auf den Gedanken?«, fragte Phil kopfschüttelnd.
    »Ganz einfach, mein Lieber«, erwiderte ich. »Ich wohne nun schon eine hübsche Zahl von Monaten in diesem Haus, aber nie hat mein Hauswirt oder seine hübsche Tochter irgendein Interesse an meiner Person genommen. Und auf einmal bringen sie sich fast um vor Freundlichkeit. Seit wann eigentlich? Seit die King Geschichte anfing. Merkwürdiges Zusammentreffen der Umstände.«
    »Hätte doch wirklich Zufall sein können«, warf Phil ein.
    »Ja, hätte. War aber nicht. Wie du siehst.«
    Ich steckte mir eine Zigarette an. Die anderen sahen mich fragend an.
    »Okay, okay« nickte ich. »Ich fange ja schon an. Hier habt ihr einen Hauswirt, dem sein Haus eigentlich gar nicht mehr gehört. Über und über von Schulden belastet. Wieso, werdet ihr fragen. So ein großes Haus? So gut zahlende Mieter wie ich zum Beispiel einer bin? Und dann bis über beide Ohren in Schulden? Phil, ist dir nie aufgefallen, dass weder Sitta noch Billy einer Beschäftigung nachgingen? Dann mussten sie doch wohl reiche Leute sein, nicht? Nun, aber auch vermögende Leute können sich spielend schnell ruinieren, wenn ihnen ein Teufel im Nacken oder vielmehr in der Kehle sitzt, der Teufel Alkohol. Haben wir Billy oder Sitta jemals gesehen, ohne dass sie nicht angetrunken waren? Nie! Dabei wurden sie genau wie die richtigen Gewohnheitssäufer gar nicht mehr richtig betrunken. Sie blieben an einer bestimmten Stelle stehen, von da ab konnten sie trinken so viel sie wollten. Sie kippten höchstens um und schliefen sofort ein. Aber Torkeln und solche Mätzchen gab es bei ihnen schon gar nicht mehr. Letztens in der billigen Kneipe, ihr erinnert euch, habt ihr darüber diskutiert, ob man besser zwölf oder vierundzwanzig-Whisky trinken sollte. Sitta entschied vierundzwanzig. Meine Güte, das hat doch mit einem normalen Trinken nichts mehr zu tun. Und das dann Tag für Tag und Abend für Abend. - Sind wir einmal zusammen gewesen, ohne dass es eine Mordssauferei geworden wäre? Niemals. Aber das wäre mir ja alles im Grunde völlig gleichgültig gewesen. Aber dann verriet sich Sitta auf einmal. In der Kneipe, an dem gleichen Abend, als die Whiskyfrage debattiert wurde. Sie erzählte von der Lincoln-Schule. Ich zerbrach mir den Kopf. Lincoln-Schule. Das hatte ich doch in den letzten Tagen schon einmal gehört. Bei welcher Gelegenheit. Bei Miss Caight. Wir haben ja ihre Papiere durchgesehen. Ein Abschlusszeugnis ihrer Schule war dabei gewesen. Die Lincoln-Schule. Ich fuhr hin. Suchte im Schul-Archiv die alten Klassenlisten. Sitta und Miss Caight waren ungefähr gleichaltrig. Und hatte Miss Caight dem Pförtner nicht gesagt, sie erwarte Besuch von einer alten Schulfreundin?«
    Miller schlug sich mit der Faust an die Stirn.
    »Oh, ich Idiot«, rief er. »Warum bin ich nur dieser Spur nicht nachgegangen?«
    »Ich fand in den alten Klassenlisten beide Namen. Drei Jahre lang waren Sitta und Miss Caight in die gleiche Klasse gegangen. Mein Verdacht war erwacht. Und dann fiel mir wieder etwas ein, am gleichen Abend, als Beverly ermordet wurde, herrschte ein so warmes Wetter, dass kein Mensch Mantel und Handschuhe trug. Außer Oligans, der bei seinem Besuch bei Beverly von keinem erkannt werden wollte, misstrauisch, wie Berufsgangster nun einmal sind. Aber da war ja noch einer, der mir am gleichen Abend begegnete war in Mantel, Handschuhen und Hut. Billy. Hatte er mich nicht an der Haustür für den nächsten Tag eingeladen?Vielleicht in der Absicht, bei der Gelegenheit von der Polizei informiert zu werden, wie weit man in der

Weitere Kostenlose Bücher