0027 - Im Banne des Hypno
Schiffe in Sichtverbindung zu bleiben hätten und, daß die Oberfläche des Mars gemeinsam abgesucht werden würde. Sollte einer auch nur den geringsten Hinweis finden, so habe der Betreffende sofort alle anderen davon zu unterrichten. Auf keinen Fall dürfe sich jemand selbständig machen. Die Bildgeräte sollten vorerst nicht eingesetzt werden.
Die Sichtverbindung war allein schon wegen der ungemein schwachen Funkwellen Vorbedingung, wenn man Kontakt halten wollte. Niemand hatte eine Ahnung, was mit Z-VII-3 geschehen war, aber niemand hatte Lust, ihr Schicksal zu teilen.
Z-VII-7 unter Captain Berner glitt, wie befohlen, seitlich ab und nahm den angegebenen Standpunkt ein. Auch die anderen Zerstörer schwärmten aus und gingen in Ausgangsposition.
Berner überließ seinem Kopiloten das Steuer und widmete sich ganz der Beobachtung. Durch seinen Funker stand er ständig mit Deringhouse in Verbindung.
Nun verließ auch der Kugelraumer die Kreisbahn und begann, sich langsam auf die Oberfläche des Mars hinabzusenken. Die Zerstörer folgten. Die auseinandergezogene Formation ermöglichte eine Beobachtung auf breitester Basis.
Captain Berner starrte hinab auf die rötlich gefärbten Flächen und wäre jederzeit bereit gewesen zu beschwören, daß sich dort unten kein Overhead versteckt hielt. Im Gebirge mochte das vielleicht eine andere Sache sein, aber niemals im losen Wüstensand! Untersuchungen hatten ergeben, daß der Sand bis zu Tiefen von fünfzig Metern reichte. Man konnte sich unmöglich vorstellen, daß jemand in der Marswüste einen unterirdischen Schlupfwinkel anlegte.
„Kurs auf das Randgebirge westlich", kam die Anweisung aus dem Kugelschiff. „Tiefer gehen. Teleskope benutzen. Geringste Hinweise auf Ausgrabetätigkeit melden!"
Berner hielt sich streng an die Anweisungen. Neben sich wußte er Z-VII-2, weiter außen stand Z-VII-5. Vor ihm durchstieß Z-VII-4 gerade die obersten Schichten der dünnen Marsatmosphäre.
Das Gebirge kam näher. Die kleine Flotte glitt in geringer Höhe über die flachen Abhänge dahin, folgte den Kämmen und nicht sehr tiefen Tälern verharrte einen kurzen Augenblick über einem weiten Kessel und flog dann weiter.
Das Gebirge wurde wieder flacher und ging allmählich in Wüste über. Fern am Horizont tauchte das nächste Gebirge auf. Berner wußte von früher her, daß dies das größte auf dem Mars war, wenn auch nicht das höchste. Das Gebirge erinnerte an einen fast gleichmäßig geformten Kontinent, der sich aus dem Meer der flachen Wüsten erhob und eine riesige Insel bildete.
Was Berner jedoch nicht wußte, war die Tatsache, daß Overhead dieses Gebirge als sein persönliches Eigentum betrachtete und hier auf die sich nähernde Flotte wartete. In geringer Tiefe unter dem Oberflächengestein!
Captain Berner sah hinter den ersten Gipfeln die weite Fläche des Hochplateaus auftauchen, das er schon oft genug überflogen hatte. Er hatte niemals etwas Verdächtiges bemerken können und war auch heute davon überzeugt, daß ihre Suche vergeblich sein würde.-Ein kleines Seitental verschob sich langsam. Nackter Felsen löste das kärgliche Gestrüpp ab. Immer noch kein Hinweis.
Doch dann schloß Berner geblendet die Augen. Genau vor ihm dort wo Z-VII-4 gestanden hatte, war plötzlich eine aufflammende Sonne, die den Zerstörer mit atomarer Glut verzehrte. Flüssiges Metall tropfte aus dem Feuerball und regnete auf das Plateau hinab. Die glühenden Tropfen zogen feine Rauchwolken hinter sich her.
Und dann, als der grelle Schein ein wenig nachließ und Berner seine Augen wieder öffnen konnte, war von Z-VII-4 nichts mehr zu sehen. An seiner Stelle trieb eine merkwürdig geformte Wolke dahin und verwehte allmählich im Wind.
Das war alles so schnell gegangen, daß Berner oder sein Kopilot nicht mehr reagieren konnten. Sie stießen durch die nur noch als Gas erkenntlichen Überreste des Zerstörers und rissen die Wolke endgültig auseinander. Im gleichen Augenblick flammte es links von ihnen erneut auf. Diesmal war Z-VII-2 das Opfer des heimtückischen und durch keine Anzeichen erkennbaren Angriffs geworden. Sekunden später wurde auch Z-VII-5 vernichtet.
Ohne Rücksicht auf die nun offenbar gewordene Nähe des so lange gesuchten Gegners befahl Major Deringhouse über Funk: „Alle restlichen Zerstörer sofort in den Hangar!"
Das Manöver erfolgte mit fast unglaublicher Geschwindigkeit, aber nur noch wenige Meter vor der rettenden Luke explodierte auch der Zerstörer
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