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0028 - Wir - in den Katakomben von Paris

0028 - Wir - in den Katakomben von Paris

Titel: 0028 - Wir - in den Katakomben von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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abreisen kann«, sagte er, ohne den Blick zu heben. »Ich werde morgen mit dem Polizeipräsidenten verhandeln, daß er diese lächerliche Ausreisesperre aufhebt. Nötigenfalls schalte ich unsere Gesandtschaft ein.«
    »Warum haben Sie es so eilig?« fragte Ghergieff mit einem Unterton von Gehässigkeit.
    Starp trank. »Mir ist der Aufenthalt einfach verleidet. Ich habe keine Lust, in irgendwelche Dinge hineingezogen zu werden.«
    »Ich würde auch reisen, wenn ich könnte«, ließ sich Leading vernehmen. »Aber ich bin mit meinen Verhandlungen noch nicht am Ende. Mir fehlen noch ein paar Franc, um meine nächste Expedition zu finanzieren. Niemand scheint mehr genügend Idealismus aufzubringen, um Geld in eine Ausgrabung zu stecken.«
    »Ich würde bleiben«, erklärte Bower verbissen. »Ich möchte gerne wissen, wer Cotton und Decker und Zakolkow auf dem Gewissen hat. Aber ich zweifle daran, daß die französische Polizei es je aufklären wird. Ja, wenn Scotland Yard sich mit der Sache befassen würde, dann…«
    »Schade um die Jungs«, sagte Leading und trank sein Glas leer. »Und Zakolkow war wenigstens ein Original, über das man gelegentlich lachen konnte.«
    In diesem Augenblick löste ich mich aus dem tiefen Schlagschatten der Brückenaufbauten.
    »Zakolkows Originalität kann ich Ihnen leider nicht ersetzen, Mr. Leading, aber im übrigen vielen Dank für Ihr Mitgefühl!«
    Ein Glas zerschellte am Boden. Es blieb unklar, wer es fallen gelassen hatte, denn alle vier waren bei meinem Anblick aufgesprungen.
    »Cotton!« schrie Bower. Es klang, wie aus tiefem Entsetzen ausgestoßen.
    »Guten Abend zusammen«, sagte ich.
    Starp faßte sich zuerst. Er reichte mir die Hand.
    »Ich freue mich sehr, Mr. Cotton, daß Sie leben. Die Polizei behauptete, Sie seien tot. Ist Ihr Freund auch davongekommen?«
    »Danke, ja. Ein Armbruch, mehr nicht. Bis auf die Zerstörung der ›Gundula‹ war das Ergebnis der Bombe relativ gering.«
    Starp goß mir ein Glas ein und reichte es mir.
    »Erzählen Sie! Wir sind alle rasend neugierig. Wissen Sie, daß Zakolkow tot ist? Ermordet!«
    »Ich weiß es«, antwortete ich. »Ich war der erste, der seine Leiche sah.«
    Vier Augenpaare starrten mich an. Eines davon hatte einen Ausdruck, als gehörte es einem Irrsinnigen.
    »Wer sind Sie?« fragte Akam Ghergieff in das betretene Schweigen hinein.
    Ich wandte mich ihm zu.
    »Jerry Cotton, in Connecticut geboren, wohnhaft in New York. Ich habe keinen falschen Namen genannt. Sie sind sich nur nicht über meinen Beruf im klaren, Mr. Ghergieff. Ich bin Beamter des FBI.«
    Ich setzte mich. Die vier Männer blieben stehen.
    »Wir, mein Freund Phil und ich, wurden hergeschickt, um zu helfen, einen bestimmten Mann aufzuspüren. Dieser Mann unterhielt — das wußten wir — unter anderem Verbindungen zu einem algerischen Bandenführer, der für ihn gewisse Schmutzarbeiten erledigte. Der algerische Boß unterhielt ein Boot am Port de Plaisir. Sie erraten sicher, um welches Schiff es sich handelt. Die ›Y‹ natürlich. Ihre Wette kam uns sehr gelegen. Wir konnten nach dem Mann forschen, ohne Ihren Verdacht zu erregen. Wir mußten den Mann finden, damit er uns sagen konnte, für wen er arbeitet, denn wenn der Algerier auch drüben im fünften Bezirk ein gewichtiger Mann sein mochte, im Vergleich zu demjenigen, den wir suchten, war er ein Zwerg. Der Mann ist der Kopf der Zentrale eines weltweiten Rauschgiftgeschäftes.«
    Ich nahm einen Schluck. Starp hatte sich wieder gesetzt. Jetzt folgte Leading seinem Beispiel. Bower und Ghergieff standen noch.
    »Wir entdeckten ein bestimmtes Geheimnis des algerischen Bandenführers, ein Geheimnis, das er unter allen Umständen wahren mußte. Er konnte es nur wahren, indem er uns zu töten versuchte. Wir brauchten von unserem Wissen nur den Leuten zu erzählen, unter denen wir den großen Chef vermuteten, und wenn danach der Angriff auf uns erfolgte, wußten wir, wer es war. Nun, wir begannen mit Michail Zakolkow, und wir hatten prompt Erfolg. Von der ›Y‹ wurde eine Bombe in unser Schiff geworfen, und wir hatten viel Glück, daß wir am Leben blieben. Zakolkow also: Aber als wir ihn holen wollten, da war er bereits ermordet. Zakolkow also doch nicht. Der Russe mußte irgendwem von unserer Entdeckung erzählt haben, und dieser war der richtige Mann, der sich brutal aller Mitwisser zu entledigen versuchte. Er scheute dabei nicht einmal die Zerstörung eigener Geschäftsverbindungen, denn Zakolkow arbeitete für

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