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0028 - Wir - in den Katakomben von Paris

0028 - Wir - in den Katakomben von Paris

Titel: 0028 - Wir - in den Katakomben von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Wir schlängelten uns zwischen einem Schwimmkran und ein paar Lastkähnen durch, fanden in der steilen Flußmauer eine Steintreppe, über die wir ans Trockene gelangten.
    Ich suchte in meinen Taschen und fand ein paar Zehn-Franc-Stücke. Das langte für einen Telefonanruf.
    »Bleib hier, Phil. Ich werde versuchen, eine Telefonzelle zu finden und einen Wagen herbeizuholen.«
    Ich hatte großes Glück. Die Straße am Ufer entlang war leer, und ein paar Schritte nach rechts stand eine Telefonzelle. Ich lief noch etwas die Häuser entlang, bis ich ein Straßenschild fand.
    Dann trabte ich zur Telefonzelle zurück und wählte die Geheimnummer. Wieder meldete sich Rendier & Co. Es entspann sich mitten in der Nacht das vorgeschriebene Gespräch über Verkaufsabteilungen und Groß- und Einzelhandel. Dann hatte ich endlich den Mann vom Dienst am Apparat.
    »Cotton?« fragte er. »Augenblick, ich gebe Ihnen Fraser. Er ist gerade hier eingetroffen.«
    Er konnte kaum zu Ende sprechen. Fraser hatte ihm das Telefon aus der Hand gerissen.
    »Cotton?« schrie er. »Sind Sie es wirklich? Ich wurde aus dem Bett geholt. Landwehr rief an und sagte, daß Ihr Schiff in die Luft geflogen sei. Er meinte, es bestünde kaum eine Chance, daß Sie davongekommen seien. Lebt Decker auch noch?«
    »Alles okay, Mr. Fraser. Wir sind nur naß wie die Katzen. Schicken Sie einen Wagen zum Quai Louis-Blériot! Wir warten dort in der Nähe eines Schwimmkrans. Und schicken Sie bitte Mr. Landwehr eine Nachricht, daß wir Wert darauf legen, für tot gehalten zu werden. Liegen die Rettungsarbeiten in den Händen der normalen Polizei?«
    »Natürlich. Wir haben uns nicht eingeschaltet. Fein, daß Sie davongekommen sind, und was unseren Mann angeht, so wissen wir jetzt ja, wer es ist.«
    Wir trennten uns, und ich ging zu Phil zurück. Er saß auf der Böschung, hielt sich einen Arm und fluchte leise vor sich hin.
    Ich half ihm hoch, und wir ließen uns im Schatten des Schwimmkrans wieder nieder. Fünfzehn Minuten später hörten wir Schritte auf dem Kaipflaster. Taschenlampen flammten auf. Zwei Männer in Zivil näherten sich uns.
    »Mr. Cotton?« fragte der eine von ihnen mit französischem Akzent. »Monsieur Fraser schickt uns!«
    »Okay, hoffentlich haben Sie einen Grog bereitgestellt!«
    ***
    Sie hatten einen Grog bereitgestellt. Vor allen Dingen aber einen Arzt für Phil, der sofort seinen Arm untersuchte.
    Ein schweres Teil der ›Gundula‹ mußte ihn getroffen haben, denn er hatte einen Oberarmbruch. Der Arzt verfrachtete ihn sofort in einen Wagen, fuhr mit ihm zur Klinik, um ihn zu röntgen und einzugipsen.
    Ich trank den Grog, wusch und trocknete mich, schlüpfte in einen Anzug, den man für mich bereitgelegt hatte, und ließ mich dann durch die langen Gänge des Palais de Justice zu einem Zimmer führen, an dessen Tür kein Schild bezeichnete, welches Amt sich dahinter befand. Als ich die Tür durchschritten hatte, sah ich mich den Männern des Führungsausschusses gegenüber, den Interpol gebildet hatte, um den großen Kraken zu fangen.
    Fraser begrüßte mich und stellte mich den anderen Männern vor. »Mr. Colley aus England. Signor Barmotti aus Italien, Mr. Karhamby aus Indien, Monsieur Sonnier aus Frankreich und Senor Cambones aus Argentinien, der die südamerikanischen Staaten vertritt. Mr. Landwehr aus Deutschland kennen Sie ja schon. Gentlemen, das ist unser Agent Jerry Cotton!«
    »Guten Abend, Gentlemen«, grüßte ich. »Hallo, Mr. Landwehr. Wie sieht die ›Gundula‹ aus?«
    »Überhaupt nicht mehr! Sie ist abgesackt. Sie muß auch unter der Wasserlinie ein kräftiges Loch haben, denn unmittelbar nach der Explosion sackte sie weg wie ein Stein, berichteten die Augenzeugen, an ihrer Spitze Mr. Starp von der ›Serenite‹.«
    Ich erzählte kurz, wer die Bombe geworfen und wie sich die ganze Geschichte abgespielt hatte. Und ich zog die Schlußfolgerung.
    »Al Ejodem dürfte, sobald unser Tod feststeht, überzeugt sein, daß sein Geheimnis wieder gesichert ist. Vergessen Sie bitte nie, daß wir für alle Leute keine Polizisten, sondern verrückte, abenteuerlustige Amerikaner sind. Er kann jederzeit festgenommen werden, wenn es uns gelingt, ihn in den Katakomben zu überraschen. Wichtiger ist der Mann, der ihm die Information weitergegeben hat, der also der Kopf der Zentrale ist: Michail Zakolkow.«
    »Wir werden ihn noch vor dem Morgen verhaften«, erklärte Monsieur Sonnier.
    »Haben Sie wirklich sonst niemandem Ihre Abenteuer erzählt?«

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