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0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

Titel: 0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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grauenvolle Weise ums Leben gekommen.
    Und seinen sechs Freunden drohte dasselbe Schicksal…
    ***
    Nicole Duval fuchtelte mit ihren zarten Händen, als würde sie dirigieren. Dadurch sollte der farblose Nagellack schneller trocknen.
    »Nun, Nicole, was sagen Sie zu Bill Flemings Brief?« fragte Professor Zamorra. Er erhob sich und trat ans Fenster seines Arbeitszimmers. Von hier konnte er in den Innenhof von Château de Montagne blicken.
    Zamorras Sekretärin lächelte amüsiert.
    »Es kommt höchst selten vor, daß Sie mich um meine bescheidene Meinung fragen, Chef.«
    Zamorra wandte sich schnell um.
    »Sie tun ja gerade so, als wäre ich ein Sklavenhalter, Nicole«, sagte er vorwurfsvoll.
    Das hübsche, schlanke Mädchen blinzelte schlau.
    »Sie können mir schon lange nichts mehr vormachen, Chef.«
    »Nicole…«, gab sich der Professor entrüstet, doch seine Sekretärin winkte ihn lachend ab.
    »Sie fragen mich zumeist dann um meine unbedeutende Meinung, wenn Sie sicher sein können, daß ich mich genau so äußere, wie Sie es sich vorstellen und wünschen.«
    Zamorra setzte sich mit zusammengezogenen Brauen an den Schreibtisch, vor dem Nicole lächelnd saß. Er wußte, daß sie recht hatte, aber er hätte das niemals zugegeben.
    »Ich muß schon sagen, Sie haben keine besonders gute Meinung von mir, Nicole.«
    »Wollen Sie nun trotzdem hören, was ich zu Bill Flemings Brief sage, Chef?«
    »Natürlich«, knurrte Zamorra. »Jetzt erst recht.«
    »Ich finde Bills Vorschlag fantastisch.«
    »Das ist auch meine Meinung«, nickte Zamorra.
    »Ist mir bekannt«, kicherte Nicole. Dann schüttelte sie schmunzelnd den Kopf. »Wer hätte gedacht, daß der Historiker Bill Fleming mal an einer Grönlandexpedition teilnehmen würde.«
    »Warum denn nicht?« sagte Professor Zamorra. »Es gibt bestimmt viele interessante Dinge da, deretwegen sich eine solche Reise für einen Historiker schon lohnt.«
    »Ich finde es nett von ihm, daß er an uns gedacht hat, Chef.«
    Das hörte Zamorra nicht eben gern. Nicole Duval war zwar »nur« seine Sekretärin, aber sie verkörperte so viele gute Eigenschaften in sich, daß er sie keinesfalls an irgend jemanden verlieren wollte.
    Nicole war schön, intelligent, sprühend vor Lebendigkeit und Charme. Sie war zuverlässig, verstand es, selbständig zu arbeiten, war tapfer und mutig und stand ihrem Chef in den gefährlichsten Abenteuern unerschrocken zur Seite.
    »Süß! Was heißt, Sie finden es süß von ihm, daß er an uns gedacht hat?«
    »Er hätte uns nicht zu schreiben brauchen.«
    »Er weiß, daß mein Spezialfach die Parapsychologie ist, er weiß, daß ich mich für alte Sagen interessiere, er weiß, daß ich es mir zum Lebensinhalt gemacht habe, Dämonen zu jagen und zur Strecke zu bringen. Nun gibt es eine Sage, die von einem silbernen Dämon spricht, der in Grönland hausen soll und schon viele Menschen in Angst und Schrecken versetzt oder gar getötet hat. Außerdem ist die Rede von einer Hexe namens Banrass. Sie soll angeblich mit dem Dämon gemeinsame Sache machen. Hin und wieder fungiert sie als dessen Lockvogel. Bill Fleming weiß, daß ich es ihm nie verzeihen würde, wenn er die Expedition machen würde, ohne mich schriftlich dazu einzuladen. Deshalb hat er uns diesen Brief und diese Spezialkarte geschickt. Das ist zwar sehr aufmerksam von ihm, aber nett kann man das beim besten Willen nicht nennen.«
    Nicole Duval schmunzelte belustigt.
    »Wie Sie meinen, Chef.«
    »Eben«, nickte Zamorra bestimmt.
    »Er lädt uns ein, an dieser Expedition teilzunehmen, Chef.«
    »Ja, das tut er.«
    »Werden wir daran teilnehmen?«
    Zamorra grinste.
    »Hegten Sie jemals einen Zweifel daran?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Dann packen Sie ihre wärmste Unterwäsche ein, Mädchen. Was wir sonst noch brauchen, kaufen wir in Paris.«
    ***
    Damals, im Herbst 1924, waren es sieben Amerikaner gewesen, die nach Nordostgrönland gekommen waren.
    Sieben Mann.
    Einer von ihnen hatte Clay Brown geheißen.
    Sie waren mit dem Schiff zur Mündung des Scoresbysundes gekommen, des größten Fjordes der Welt, Hunderte Kilometer von der nächsten menschlichen Niederlassung entfernt.
    Sie hatten die Aufgabe gehabt, Vorbereitungen für die Anlage einer neuen Eskimokolonie am Scoresbysund zu treffen, um der Übervölkerung der Angmagssalik-Eskimos an der südlichen Ostküste abzuhelfen. Vier von ihnen waren Zimmerleute gewesen. Sie hätten an gut geschützten Stellen der Fjordküste kleine Holzhütten für je eine

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