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0029 - Die Rückkehr des Rächers

0029 - Die Rückkehr des Rächers

Titel: 0029 - Die Rückkehr des Rächers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesicht wirkte wie aus Stein gehauen. Eine schwache Stelle hat jeder Dämon!
    Der Gedanke hämmerte in meinem Kopf. Ich glaubte auch zu wissen, wo sich bei Samenis die schwache Stelle befand.
    Es war sein Auge!
    Wir mußten nahe heranfliegen, so nahe, daß ich meine geweihten Silberkugeln in das Auge schießen konnte.
    Der Pilot startete.
    Ich war nicht weniger konzentriert als er, denn unser aller Leben hing an einem seidenen Faden. Wenn es mir nicht gelang, die Mumie zu töten, waren wir verloren.
    Die Spannung wuchs…
    Der Lichtkegel des Suchscheinwerfers geisterte durch die Nacht, strich über den welligen Wüstenboden, wurde von blankgewaschenen Steinen reflektiert und verfolgte die im Sand zurückgelassenen Spuren der Riesenmumie.
    Plötzlich hatten wir sie im Scheinwerferlicht.
    »Aufpassen, jetzt!« schrie ich.
    Omar nickte. Er drosselte die Geschwindigkeit, flog in etwa zwanzig Yards Entfernung an dem Monster vorbei und drehte dann.
    Anflug!
    Ich riß die Einstiegtür auf. Der Luftzug drückte mich in den Sessel zurück.
    Ich hatte mir eine Pilotenbrille genommen, um die Augen offenhalten zu können.
    Der Pilot nahm den direkten Kurs. Geradewegs flog er der Bestie entgegen.
    Automatisch stellte er den Scheinwerfer so, daß die Lichtlanze in das Gesicht des Pharaos schien.
    Immer näher kamen wir.
    Ich hockte auf dem Boden. Mit der linken Hand hielt ich mich am Haltegriff fest, die rechte hob ich an. Ich hatte meine Beretta nachgeladen. Hart umklammerten die Finger das kühle Metall.
    Die Mumie hob die Pranken. Sie war bereit, auch diese Maschine zu zerstören.
    Zwei, höchstens drei Sekunden blieben uns.
    Da schoß ich.
    Riß blitzschnell sechsmal den Stecher durch, zielte auf das große Auge, traf auch, sah, wie es auseinanderfloß, hörte noch das schaurige Brüllen der Bestie, dann riß der Pilot die Maschine hart herum. Die zuschlagende rechte Pranke wischte dicht an der Tragfläche vorbei, aber sie berührte das Flugzeug nicht.
    Der Luftzug riß mich zurück. Ich fiel zwischen die Sitze, stieß mir den Kopf und hörte Jubelschreie.
    Die machten mich munter. Mit einem Ruck schleuderte ich die Einstiegluke zu, preßte mein Gesicht gegen die Scheibe und beobachtete den Niedergang des Monsters.
    Meine Kugeln zerstörten das höllische Wesen.
    Sand und Staub wallten hoch, vernebelten die Sicht, und selbst der Suchscheinwerfer schaffte es nicht, diese Wand zu durchdringen. Samenis war tot. Endgültig diesmal.
    Ich wandte den Kopf, schaute glücklich meinen Freund Bill Conolly an. Mir fielen von einem Moment zum anderen die Augen zu. Die Erschöpfung war zu groß. Der Körper forderte sein Recht. Ich schlief ein.
    ***
    Stunden später
    In Atfih wimmelte es von Polizei- und Geheimdienstbeamten. Oberst Gamal war inzwischen wieder bei Bewußtsein. Ein Arzt hatte sich um sein Bein gekümmert und es provisorisch geschient.
    Die tollsten Vermutungen und Gerüchte schwirrten herum, und nicht wir waren die Helden des Tages, sondern ein Leutnant namens Al-chim. Ihm war ein Orden sicher. Natürlich auch eine Beförderung. Doch die genauen Zusammenhänge erfuhr er auch nicht.
    Mit einer Regierungsmaschine wurden wir nach Kairo geflogen. Omar, der Pilot, war auch bei uns. Er sollte für seinen tollkühnen Einsatz ausgezeichnet werden.
    »Soll die Wahrheit ans Licht kommen?« fragte uns Gamal.
    »Das müssen Sie wissen«, erwiderte ich.
    »Wie behandeln Sie denn solche Fälle?«
    »Ich schreibe einen wahrheitsgetreuen Bericht. Er landet bei uns in den Panzerschränken. Die meisten halten meine Abenteuer sowieso für unglaubwürdig.« Ich hob die Schultern. »Was soll man da machen?«
    »Da haben Sie recht. Ich überlege es mir noch einmal.«
    Wenig später schlief der Oberst ein. Der mitfliegende Arzt hatte ihm eine Beruhigungsspritze gegeben.
    Ich aber freute mich auf London. Auf den Herbst… auf den Nebel. Trotz allem.
    »Und weißt du, was wir da machen?« fragte Bill.
    »Nein.«
    »Eine Beule, die sich gewaschen hat. Einen Zug durch die Gemeinde, eine Sause. Mensch, John, wie in alten Tagen.« Raten Sie mal, liebe Leser, ob ich einverstanden war.
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 26 »Maringo, der Höllenreiter«

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