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0029 - Ich, das Gift und Mister X

0029 - Ich, das Gift und Mister X

Titel: 0029 - Ich, das Gift und Mister X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Gift und Mister X Ich
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der Pistole geschossen.
    »Ein schöner Name… Caramia!« Ich ließ den Namen auf der Zunge zergehen wie Butter, und die Kleine fing zu strahlen an. »Schon lange hier im Hause beschäftigt, Miss Caramia?«
    »Vier Jahre sind es im nächsten Monat, Sir!«
    »Na fein. Und wie lange wohnt der Gent schon hier, der die Kammer oben vor Mister Prater hatte?«
    »Acht Monate, Sir. Mir gefiel Mistah von Couten auch besser als Mistah Prater, Sir, weil er sich manchmal mit den Leuten vom Personal unterhielt. Mistah von Couten war immer freundlich mit uns und hat uns sogar manchmal ’nen Dollar Trinkgeld spendiert. Aber Mistah Prater hatte für uns nie nichts übrig, Sir. - Warum steht denn vorn ein Cop an der Tür, Sir? Mistah Prater ist wohl ’n Gangster, der…«
    »Sie werden jetzt bald wieder einen neuen Mieter unters Dach bekommen, Caramia«, schnitt ich ihr freundlich die Fragerei ab. »Mister Prater bekam doch öfter Besuch, wie?«
    »Aber ja, Sir. Fast jeden Tag, Sir! So ein großer breitschultriger Gent war das. Einen Schnurrbart hat er und meistens trug er einen grauen Anzug, wenn er kam. Mich hat er einmal angeschnauzt, weil ich nicht schnell genug geöffnet habe. Aber mir hat er trotzdem immer leidgetan, weil er doch ’n Glasauge hat…«
    »Was quasselst du da, Mia?«, schnappte der alte Gärtner aus dem Hintergrund. »Ein Glasauge soll er haben? Das bildest du dir wahrscheinlich bloß ein. Mir ist jedenfalls nichts aufgefallen, und ich glaub’s auch nicht.«
    »Aber wenn ich es doch sage!«, empörte sich die Perle heftig. »Was der Junge vom Bruder unserer Gnädigen ist, der hat auch ’n Glasauge, und bei dem sieht man es sofort, Sir!«
    Ich pries das Schicksal, das uns dieses scharfsichtige Kind über den Weg geführt hatte. Der Mann mit dem Glasauge war ein ebenso alter Bekannter wie sein Busenfreund Armstrong.
    Billy Keen, genannt »die Flasche«, stammte bezeichnenderweise gleichfalls aus der Hafengegend. Er war uns gelegentlich als Steuermann von Dampfern aufgefallen, die zu hoch versichert waren und prompt auch sanken, sobald man ihn angeheuert hatte.
    »Lauter alte Freunde, Jerry«, meinte Phil gedankenvoll.
    Wir hielten uns nicht mehr lange auf. Nachdem uns Caramia noch ein paar Fragen beantwortet hatte, spendierte ich ihr einen Dollar und wir schoben ab.
    »Jetzt brauchen wir bloß noch die Flasche, dann haben wir den richtigen Anschluss, Jerry«, murmelte Phil, als wir wieder über den Hudson fegten.
    »Wenn Billy die Schüsse noch gehört hat, werden wir uns verdammt anstrengen müssen, ehe wir ihn haben. Wie ich ihn kenne, wird er dann vorläufig in der Versenkung verschwinden.«
    »Vielleicht kommen wir über Fletcher an ihn heran?«
    ***
    Phil hatte anscheinend einen besonders guten Tag, denn die Idee war ausgezeichnet. Jan Fletcher besitzt im Hafenviertel eine Spelunke, die wir nur deswegen noch nicht geschlossen haben, weil uns Fletcher hin und wieder einen wertvollen Tipp gibt. Für uns ist Fletcher eine Art. Verbindungsmann zur Unterwelt der Hafengegend. Deshalb drücken wir auch oft ein Auge zu, wenn der lange Jan Schwierigkeiten mit der City Police bekommt. Und deshalb flattern auch die meisten Anzeigen wegen Prügeleien und ähnlichen Scherzen in den Papierkorb. Keine Polizeiorganisation der Welt kann heutzutage ohne V-Leute auskommen, und nicht wenige scheinbar aussichtslose Fälle sind mit Hilfe von Spitzeln innerhalb von Tagen aufgeklärt worden.
    »Versuchen können wir es jedenfalls«, stimmte ich also zu. »Old Jan hat sowieso noch etwas gutzumachen. Wenn sich der Boss beim letzten Mal nicht für ihn eingesetzt hätte, wäre er seine Konzession los gewesen.«
    »Und undankbar ist Jan noch nie gewesen! - Übrigens, findest du nicht auch, das Armstrong verteufelt schnell geschaltet hat?«
    »Er wird wahrscheinlich schon entsprechende Anweisungen gehabt haben.«
    »Trotzdem war er mir zu voreilig mit seiner Kanone. Er muss in einer regelrechten Panikstimmung gewesen sein, Jerry. Wir waren noch gar nicht richtig in seinem Schussfeld, als er mit der Schießerei anfing. Hätte er gewartet, bis wir aus der Deckung der Hecke waren, wäre es vielleicht anders gekommen! Er konnte uns nur undeutlich sehen, aber er muss höllisch nervös gewesen sein.«
    Wir jagten die 42th Street hinauf bis zum Broadway, folgten der berühmtesten Straße der Welt bis kurz hinter die 14th Street und bogen dann in die Mulberry-Street ein. Hier fragten wir uns dann zum hundertsten Mal, weshalb Dick Coster

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