003 - Die schwarze Rose
ein.
Irgendetwas streifte ihre Handkante, und Chloe spähte hinab. Wie ein Geschöpf aus der Unterwelt, das nach Luft schnappte, hatte die Spitze seiner Männlichkeit die Wasserfläche durchbrochen.
„Eine Meeresschlange!" rief sie in gespieltem Entsetzen, und John schrie vor Lachen.
„Die muss ich harpunieren."
Abrupt verstummte sein Gelächter, und er setzte sich kerzengerade auf. „Untersteh dich!"
Chloe hob die Brauen und spülte den Seifenschaum aus ihrem Haar. „Soll ich dich nicht mehr waschen?"
„Lieber nicht."
Hastig stieg sie aus der Wanne und begann sich abzutrocknen. So reizvoll ihr Lord Sexton auch erschien - Lady Sexton war sehr hungrig.
John versank bis zum Scheitel im Wasser, um den Schaum aus seinem Haar zu spülen. Als er wieder auftauchte, schüttelte er den Kopf, so dass Tropfen nach allen Seiten flogen, und erinnerte Chloe an ein Hündchen nach dem Bad. Sie lächelte träumerisch. Trotz all seiner Erfahrung besaß er immer noch seinen jungenhaften Charme.
Sie beschlossen, auf dem Teppich vor dem Kamin zu essen, obwohl kein Feuer brannte. Für diese Jahreszeit war die Nacht sehr warm, und John hatte die Balkontür geöffnet, um eine sanfte Brise einzulassen. Beide waren in Laken gehüllt. Weil Chloe ein Tuch wie einen Turban um ihr nasses Haar gewickelt hatte, bemerkte er lächelnd, sie sei ein weiblicher Sultan und er ihr Liebessklave.
„Tu nicht so, als wärst du der Sklave einer Frau, Lord Sexton", erwiderte sie verächtlich. „Das klingt unglaubwürdig."
„Aber ich meine es ernst."
Sie riss den Turban von ihrem Kopf, sah einen seltsamen Glanz in Johns Augen und versuchte zu erraten, wohin ihn seine lebhafte Fantasie führte.
Während sie aßen, wehte die Frühlingsluft ins Zimmer, von Blumenduft erfüllt. John fütterte Chloe mit kaltem Roastbeef, kleinen gefüllten Pasteten, Rebhuhnstückchen und zarten Gemüsen aus dem Treibhaus. Zwischendurch schob er sich selbst köstliche Bissen in den Mund. Zum Nachtisch gab es Parfaits, Pralinen und Dessertwein.
Nach der Mahlzeit waren ihre Haare getrocknet. Es war spät geworden, und die Kerzen, die Chloe am Abend entzündet hatte, verglühten allmählich. John erhob sich und half ihr auf die Beine.
Als sie vor ihm stand, zog er das Laken von ihrem Körper und ließ es zusammen mit seinem eigenen zu Boden fallen. Dann hob er sie hoch und trug sie nicht zum Bett, wie sie erwartet hatte, sondern auf den Balkon hinaus.
„John!" protestierte sie und wand sich in seinen Armen. Beide waren splitternackt.
Aber er ignorierte ihren Widerstand. „Schau doch, Chloe, der schöne Vollmond!"
„Wenn man uns sieht . . ."
„Um diese Zeit schlafen schon alle. Und der Balkon liegt über dem Privatgarten. Also wird uns niemand beobachten. Ist das nicht eine wunderbare Nacht?"
Immer noch unsicher, betrachtete sie die schwarzweiße Szenerie. Nur der gelegentliche Schrei einer Eule durchbrach die Stille. Das Mondlicht versilberte den Garten, spiegelte sich in den Wellen des Teichs und hob die Silhouetten der Kiefern am anderen Ufer hervor. Ja, es war eine wundervolle Nacht.
Ringsum duftete die Luft nach Frühlingsblumen. Die friedliche Atmosphäre weckte ein Gefühl tiefer Dankbarkeit in Chloes Herzen, weil sie diese Nacht erleben durfte, in den
Armen ihres Ehemanns. Nun schien ein Traum Wirklichkeit zu werden.
„Chacun à Son Goût", flüsterte sie den Namen ihres geliebten Heims, voller Ehrfurcht vor seiner Schönheit. Diesen alten Familiensitz hatte sie, ebenso wie sich selbst, John anvertraut.
„Mein Garten Eden." Er neigte den Kopf hinab, um sie leidenschaftlich zu küssen. „O
Chloe, du hast mir einen Schatz geschenkt." Damit meinte er nicht nur das prachtvolle Anwesen, und sie wussten es beide.
Lächelnd legte sie die Arme um seinen Hals. „Nur zu gern habe ich dir mein Erbe gegeben."
Tief bewegt küsste er sie wieder, und da geschah etwas Seltsames in seiner Brust. Er fühlte sich wie ein Mann, der nach Luft hungerte, und gleichzeitig empfand er eine unglaubliche Euphorie. Es war ein Rätsel - mit jedem Tag begehrte er seine Frau heißer. Wann immer er sie küsste, musste er sie noch ein Mal küssen. Und jedes Mal, wenn er in sie eindrang . . .
Die Erinnerung an süße Intimitäten schürte sein Verlangen, und er stöhnte leise.
Darauf antwortete Chloe mit einem lustvollen Seufzen. Was sein Stöhnen ausdrückte, erkannte sie. Ein Teil seines Wesens sprach zu ihr, den nur sie allein erreichen und zu intensiverem Leben
Weitere Kostenlose Bücher