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0030 - Am Morgen meiner Hinrichtung

0030 - Am Morgen meiner Hinrichtung

Titel: 0030 - Am Morgen meiner Hinrichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Morgen meiner Hinrichtung
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Mord, gleichgültig, ob das Opfer selbst ein Verbrecher oder ein harmloser Bürger war! Verstehen Sie?«
    »Restlos klar! Sie wollen also, daß ein Mann in die Todeszelle kommt, bei dem man ungefähr die gleichen Begleitumstände geschaffen hat wie bei den dreien, die verschwunden sind?«
    »Jawohl, meine Herren. Das ist mein Plan.«
    »Eines ist klar. Die drei konnten nur durch Hilfe von außen verschwinden. Sie hoffen jetzt, daß diese Hilfe von außen in unserem Falle auch eintreten wird und daß sich dadurch das Rätsel löst?«
    »Das hoffe ich. Und nach Lage der Dinge ist es die einzige Möglichkeit, das Rätsel überhaupt zu lösen.«
    Wir nickten. Donnerwetter, jetzt saßen wir drin! Das war ein so verrückter Auftrag, wie ich ihn zeit meines Lebens noch nicht erhalten hatte. Und bei Phil war es nicht anders.
    Der Chef sah uns an der Nasenspitze an, was wir dachten. Er sagte: »Señor Archivarez wollte noch ein paar Sachen bei uns besichtigen. Ich schlage vor, wir tun das jetzt. Ihr könnt es euch inzwischen überlegen.«
    Er verließ mit dem kleinen weißbärtigen Südländer das Zimmer.
    Als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, brummte Phil: »Glattes Himmelfahrtskommando.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Dabei kann alles mögliche schiefgehen. Andererseits…«
    »Ich weiß, was du sagen willst: Andererseits ist es eine tolle Sache. Zuerst eine Bank ausräubern. Stell dir vor, dabei ginge irgend etwas schief! Für die Bankangestellten sind wir immerhin richtige Räuber. Laß einen schnell mit der Waffe sein, schon liegt einer von uns als Leiche auf dem Teppich. Oder gar wir beide.«
    »Na, wenn du nicht willst«, sagte ich. »Dann kann ich natürlich auch nicht.«
    »Wer sagt, daß ich nicht will? Ich überlege nur, was alles schiefgehen kann!«
    Ich kippte unsere Gläser voll.
    »Lassen wir unsere Überlegungen. Prost, Phil! Auf unseren ersten Bankraub!«
    »Hoffentlich lohnt es sich wenigstens«, grinste er.
    ***
    Tja, hoffentlich lohnt es sich wenigstens. Der Pfarrer stand auf und sagte: »Nach den Vorschriften unseres Landes muß der Häftling die letzten sechs Stunden allein verbringen. Ich werde Sie jetzt verlassen. Auch der Wärter wird sich aus dem Vorraum zurückziehen. Kann ich noch irgend etwas für Sie tun?«
    »Ja«, sagte ich. »Ich hätte gern gewußt, wie ich mir die Zigaretten anstecken soll, wenn auch der Wärter geht und die Streichhölzer mitnimmt.«
    Der Pfarrer übersetzte es .dem Wärter. Der zögerte einen Augenblick, dann zog er das Döschen Streichhölzer hervor und reichte es mir durch das Gitter.
    »Stecken Sie es ihm morgen früh unauffällig wieder zu«, sagte mir der Pfarrer. »Er könnte Unannehmlichkeiten haben, wenn man die Streichhölzer bei Ihnen findet.«
    Der Wärter schloß den Durchgang im Gitter auf, der Pfarrer ging hinaus, und der Durchgang wurde wieder verriegelt. Der Wärter sah noch einmal prüfend in meine Zelle, dann verließ er gemeinsam mit dem Pfarrer den Vorraum.
    Ich war zum erstenmal unbeobachtet. Auf der elektrischen Normaluhr im Vorraum war es vier Minuten nach Mitternacht. Ich hatte noch knappe sechs Stunden.
    Noch einmal machte ich mich daran meine Zelle zu untersuchen. Da es kein Fenster gab, konnte es nur einen Weg durch die Wände geben. Ich klopfte sie mit dem Zeigefingerknöchel ab.
    Es war sinnlos. Über eine Stunde Zeit hatte ich damit vertan, und nichts war dabei herausgekommen.. Es gab keine hohle Stelle in diesen meterdicken Betonwänden.
    Die Decke?
    Sinnlos, denn ich konnte sie nicht erreichen. Sie war an die vier Meter hoch, Bett und Hocker aber waren im Fußboden verankert, so daß ich den Hocker nicht aufs Bett stellen konnte.
    Der Fußboden?
    Ich kniete nieder und betrachtete mir noch einmal die quadratischen Betonplatten, aus denen er bestand. Jede Platte war etwa fünfzig mal fünfzig Zentimeter groß. Sie abzuklopfen war sinnlos. Wenn sie nur zehn Zentimeter stark waren, würde man nie hören, ob eventuell unter einer von ihnen ein Hohlraum war.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als auf das Ereignis zu warten. Und wenn es nun nicht kommt? sagte ich mir. Wenn dieses Ereignis nicht eintritt?
    Unsinn, erwiderte ich mir selbst. Es wird schon kommen. Drei Leute sind hier herausgeholt worden, offensichtlich, weil sie eine größere Beute baren Geldes noch irgendwo draußen in Sicherheit hatten. Bei dir ist es genauso, also wird.es auch bei dir eintreten.
    Das kannst du nicht mit Sicherheit wissen, sagte die Angst. Jetzt nimm nur

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