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0030 - Am Morgen meiner Hinrichtung

0030 - Am Morgen meiner Hinrichtung

Titel: 0030 - Am Morgen meiner Hinrichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Morgen meiner Hinrichtung
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zu essen, konnte uns beim besten Willen niemand zumuten. Obgleich es eigentlich zu unserem Plan gehört hätte.
    Wir frühstückten in einem wunderbar sauberen Hotel an einer der sehr breiten Hauptstraßen. Als wir uns, gesättigt und wieder einigermaßen mit dem Schicksal ausgesöhnt, erhoben, fingen wir an, die ersten Schritte zur Durchführung unseres Auftrages zu tun.
    Wir hatten uns an diesem Morgen nicht rasiert. Auch das gehörte zu unserem Plan.
    An einer vorher auf dem Stadtplan ausgesuchten Stelle trennten wir uns. Ich ging in eine Straßenkneipe und bestellte mir irgend etwas, was sich nach Limonade anhörte. Es entpuppte sich als sehr scharfer Schnaps und schmeckte nicht so übel, daß man es nicht hätte trinken können.
    Ich rauchte zwei Zigaretten und trank drei von den scharfen Sachen. Dann war eine Viertelstunde vergangen. Ich zahlte und machte mich auf den Weg.
    Nach einer weiteren Viertelstunde hatte ich die Filiale der Banco Nacional erreicht. Ich blieb an der gegenüberliegenden Seite stehen und betrachtete mir genau den Eingang.
    Er wurde von zwei Schwingtüren gebildet, die lose hin und her pendelten, sobald jemand hindurchgegangen war. Leider waren sie nur dreiviertel hoch. Wenn jemand vorüberkam, der ein bißchen lang war, konnte er bequem in das Innere der Bankfiliale blicken.
    Schade, das machte unseren Plan fast zunichte. Ich sah mich in den Straßen um und entdeckte, daß wir keine Aussicht hatten, eine geeignetere Bank zu finden. Hier hatten alle Geschäfte zur Straße hin diese dreiviertelhohen Türen.
    Na, dann war es nicht zu ändern. Unseretwegen würde Venezuela nicht zu anderen Türformen übergehen. Ich pilgerte über die Straße und betrat die Filiale des Geldinstituts.
    Phil saß auf einem gepolsterten Stuhl mitten im Raum und studierte eine Börsenzeitung, wie man an den seitenlangen Zahlenspalten erkennen konnte. Ich war aber sicher, daß Phil nicht das geringste von der Sache verstand. Aber er spielte den Interessierten ganz gut.
    Die Bank hatte an zwei Seiten Schalter. Der Tür gegenüber lag die Stirnwand des Raumes. Sie war aus Holz. Auch das war nicht sonderlich günstig für uns. Wahrscheinlich gab es hinter dieser Holz wand eine Verbindung zwischen den beiden Schalterreihen. Man konnte ja unmöglich sehen, was hinter dieser Wand getrieben wurde.
    Ich trat an den Kassenschalter und begann mit dem Angestellten ein langwieriges Gespräch.
    Zuerst machte ich ihm klar, daß er langsam sprechen müßte, wenn ich ihn verstehen sollte. Nun, er war zwar ein temperamentvoller Südländer, aber er war auch Bankangestellter und als solcher zu ausgesuchter Höflichkeit verpflichtet. Er radebrechte geduldig mit mir.
    Mir ging es um etwas anderes als das Thema, worüber wir uns unterhielten.
    Ich hatte mich in der berühmten lässigen Haltung eines Nordamerikaners mit dem Oberkörper weit über den Tisch gelehnt, während ich mit ihm sprach. Dadurch gewann ich Einblick in die Einrichtung hinter der Trennungsbarriere. Und ich sah, daß es hinter der Stirnwand des Raumes keine durchgehende Verbindung zur gegenüberliegenden Schalterreihe gab. Nur eine Tür führte in rückwärtsgelegene Räume.
    Okay, das war gut. Wo hatten sie die Alarmknöpfe? Unter dem Tisch des Kassierers sah ich gleich zwei. Eine am linken vorderen Tischbein und ein kleines Knöpfchen, das kaum auffällig aus dem Boden ragte, am rechten vorderen Tischbein.
    Aber es war mit Sicherheit anzunehmen, daß es noch mehr gab. Wo? Wieviel? Waren sie leicht oder schwer zu bedienen? Ich sah prüfend über die Angestellten hinweg, die an ihren Schreibtischen hinter der Barriere arbeiteten.
    Mein Blick traf sich mit den glutvollen Augen einer jungen schwarzhaarigen Schönheit. Sie errötete und schlug züchtig die Augen nieder. Wenn ich richtig schätzte, konnte sie höchstens siebzehn oder achtzehn Jahre alt sein.
    Vielleicht konnte man von ihr die Lage der Alarmanlage erfahren.
    »Sie wollen sich also ein Konto bei uns anlegen?« sagte der Kassierer sehr langsam.
    Ich nickte.
    »Jawohl, das ist meine Absicht«, radebrechte ich in schlechtem Spanisch-Er lächelte.
    »Dann muß ich Sie an Señorita Elangez verweisen, Señor. Bitte, die Dame wird Sie am Nebenschalter bedienen. Übrigens werden Sie sich mit Señorita Elangez sicher besser verständigen können. Sie spricht ein wenig Englisch.«
    »Dem Himmel sei Dank!« entfuhr es mir im waschechten Amerikanisch.
    Ich trat an den Nebenschalter und sah zu meiner Freude, daß der

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