0032 - Wir setzten drei Millionen ein
haben wir ein Einspruchsrecht bei der Festlegung des Weges, den die Wagen nehmen.«
»Sind das lediglich Rechte, die zwar auf dem Papier stehen, aber nicht mehr ernsthaft wahrgenommen werden, weil sich noch nie etwas ereignet hat, oder…«
»Ich weiß nicht, wie Mr. Hank es gehalten hat«, unterbrach er mich. »Ich jedenfalls beachte diese Vorschriften mit peinlicher Sorgfalt, obwohl noch nie ein Transport angegriffen wurde. Wenn ein dicker Geldwagen überfallen würde, so könnte das meine Firma an den Rand des Ruins bringen, denn die Versicherungsbedingungen schreiben ausdrücklich vor, dass die North sofort zahlen muss, unabhängig, ob es den Behörden gelingt, der Täter habhaft zu werden und das Geld wiederzubeschaffen. Wissen Sie übrigens, dass wir bei Transporten von über einer Million Dollar drei Wagen gleichzeitig losschicken, von denen nur einer das Geld bei sich führt. Gangster mit Überfallabsichten stünden vor der schwierigen Wahl, welchem der Fahrzeuge, die alle in verschiedenen Richtungen fahren, sie folgen sollten, und sie riskierten, dass sie nach einem Überfall nur ein leeres Auto besäßen. Wir vermindern durch diesen Trick das Risiko auf ein Drittel.«
»Scheint tatsächlich unmöglich zu sein, den Lesters das Geld abzunehmen. Noch einmal, vielen Dank, Mr. Meadock. An wen kann ich mich wenden, wenn ich von der Lester Company Auskünfte haben möchte?«
»Am besten wohl an Mr. Leon Buttle. Er ist Mitinhaber des Unternehmens. Lester ist eine Firma mit großer Tradition. Sie haben schon in den achtziger Jahren Geldtransporte per Kutsche durchgeführt. Mr. Buttle hat in die Firma eingeheiratet.«
Das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte. Er hob ab.
Wir standen schon, um zu gehen. Nun mussten wir warten, um uns von ihm zu verabschieden.
»Ja«, sagte er, nachdem er kurz gelauscht hatte, »die Herren sind hier. Schalten Sie durch!«
Er reichte mir den Hörer. »Für Sie, Agent Cotton!«-Ich hatte in der Zentrale hinterlassen, wo ich zu erreichen war, so war der Anruf nicht sehr überraschend.
»Hallo, Jerry«, sagte mein Kollege Frazer am anderen Ende der Leitung, »ich habe eine Nachricht für dich, oder richtiger gesagt, zwei. Vor zehn Minuten riefen zwei Cops aus einem Streifenwagen des 12. Bezirks an, sie hätten euren Bombenwerfer gefasst. Ich sagte ihnen, sie sollten ihn herbringen. Das wollten sie auch tun, aber vor drei Minuten riefen sie erneut an und mussten berichten, der Bursche, den sie für Alban Chapper hielten, sei ihnen bei einer Geschwindigkeit von vierzig Meilen einfach aus dem Wagen gesprungen, und sie hätten ihn bisher noch nicht wiedergefunden, obwohl er sich eigentlich sämtliche Knochen hätte brechen müssen.«
»Nach dem halsbrecherischen Wagemut zu urteilen, war er es wirklich«, sagte ich.
»Na ja, die Cops hatten bereits Verstärkung herbeigerufen, bevor sie uns benachrichtigten. Sie suchen jetzt mit einer ganzen Menge Leute die Gegend ab. Falls du dich beteiligen willst, er sprang auf der 75. Straße in der Höhe des Hauses 1568 aus dem Wagen.«
»Okay, ich fahre mal vorbei. Vielen Dank für den Anruf, John.«
»Es sollte nicht sehr schwierig sein, Alban Chapper zu finden«, sagte er noch einmal. »Ich meine, er müsste sich bestimmt irgendetwas gebrochen haben.«
Ich legte auf.
»Ärger, Agent Cotton?«, fragte Mr. Meadock.
»Nur den üblichen. Auf Wiedersehen.«
***
Bevor wir bei der Lester Company vorbeifuhren, steuerten wir die 75. Straße an. Es waren vier Streifenwagen dort versammelt, und die meisten der Cops befanden sich in den Häusern und Geschäften und erkundigten sich bei den Bewohnern.
Ich sprach mit einem Mann des Streifenwagens, von dessen Besatzung Chapper verhaftet worden war.
»In der Nähe der Coller Bridge«, berichtete er, »fiel uns ein Mann auf, der am Geländer lehnte. Er trug blaue Texashosen und so kurze, komische Stiefel. Auch sein Hut war von einer Sorte, wie man sie gewöhnlich hier in New York nicht im Laden kaufen kann. Er sah unseren Wagen, als wir noch ein Stück entfernt waren. Er drehte sofort seinen Kopf zur Seite, überquerte rasch die Straße und schien in die nächste Querstraße einbiegen zu wollen. Aber da waren wir schon bei ihm. Ich fragte nach seinem Ausweis. Er knurrte, er hätte ihn nicht bei sich, aber ich konnte sein Gesicht sehen, und ich fand, es passte gut zu der Beschreibung, die wir heute Morgen vom FBI durchgegeben bekommen haben. Ich sagte ihm, er solle mit zur Wache kommen, und ich
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