0033 - Die Dämonengöttin
zu, das in der Abendsonne fast einen idyllischen Anblick bot.
Doch der Hauch des Todes wohnte in den Mauern, und grinsend lauerte das Verderben.
***
Das Gebäude hatte früher einmal als Lagerraum gedient, vermutete Zamorra, als er es betrat. Es war ein großer Raum, der bis auf ein paar windschiefe Regale an den Wänden völlig leer war. Nichts ließ darauf schließen, dass er in der letzten Zeit benutzt worden war.
Auch hatte ihn wohl seit langem niemand betreten, denn Zamorra und Nicole gingen über knöcheltiefen Sand, der durch die Türöffnung hereingeweht sein musste.
Außer ihren waren keine weiteren Fußspuren zu sehen. Auch dieser Bau war bereits von einer Düne halb begraben worden, und es herrschte Dämmerlicht im Inneren, weil der Sand bereits die Fensteröffnungen erreicht hatte.
Zamorra holte eine starke Taschenlampe aus dem Landrover und leuchtete das Innere des Gebäudes ab.
An der Wand über einem der niedrigen Regale gewahrte er einen hellen Fleck. Er ging darauf zu und erkannte einen Kalender, der weiß Gott wie, einen Weg in diese Einöde gefunden haben musste.
Wahrscheinlich war er von einem Reisenden mitgebracht worden.
Zamorra schaute auf das Kalenderblatt, das bereits vergilbt war und sich leicht wölbte.
Montag, 17. Juli 1972, stand darauf.
Nicole war ihrem Chef gefolgt und starrte ebenso verblüfft wie er auf das Papierstück. »Soll das vielleicht heißen, dass diese Oase seit drei Jahren nicht mehr benutzt wird oder sogar ausgestorben ist?«, fragte sie fröstelnd.
Zamorra nickte.
»Kann schon sein. Ich könnte mir nämlich nicht vorstellen, dass die ehemaligen Bewohner mit Absicht einen alten Kalender haben an der Wand hängen lassen. Doch ich frage mich nur, was die Bewohner bewogen hat, diesen Ort zu verlassen. Und wenn das da draußen am Auto wirklich keine Fata Morgana war, sondern eine außerirdische Erscheinung, dann möchte ich wissen, wie es kommt, dass darüber nichts bekannt geworden ist.«
Nicole Duval dachte kurz nach. »Vielleicht haben die Leute, die diese Erscheinung ebenfalls gesehen haben, einfach Angst. Ich kann es noch gar nicht fassen, dass Ihr Freund auf so schreckliche Art und Weise ums Leben gekommen sein soll. Und ich begreife nicht, wie Sie dabei so ruhig bleiben können, Chef.«
Zamorra drehte sich um und blickte seiner Assistentin direkt in die Augen. »Ich kann es auch nicht fassen, aber ich glaube es auch nicht. Diese Lichterscheinung war eindeutig. Eine kalt brennende Aura, die den ganzen Wagen eingehüllt hat. Dem Gesichtsausdruck Pierres nach zu urteilen, muss er etwas Schreckliches gesehen haben. Wahrscheinlich irgendeinen Dämon, der sich vor seinen Augen materialisierte. Wir konnten von draußen ja überhaupt nichts erkennen. Und als ich mein Amulett als Waffe einsetzte, verschwand dieses Feuer genauso schnell, wie es entstanden war. Ich glaube eher, dass Pierre nicht tot ist, sondern dass sein Geist an einem anderen Ort weilt und durchaus in seinen Körper zurückkehren kann. Ich weiß nur nicht, wie sich das bewerkstelligen ließe. Am besten ist es, wenn wir uns erst einmal häuslich einrichten. Dann werde ich mich einmal in dieser Geister-Oase umschauen. Vielleicht entdecke ich irgendwelche Spuren, die uns weiterbringen.«
Zamorra legte den Arm um Nicole und klopfte ihr aufmunternd auf den Rücken. »Lassen Sie den Kopf nicht hängen, Nicole. Wir haben uns schon aus weit schlimmeren Situationen befreien können. Wir dürfen jetzt nur nicht den Kopf verlieren. Wir sind hier ganz auf uns allein gestellt. Denn wenn wir über unser Erlebnis berichten würden, dann würde man uns wahrscheinlich auslachen oder bei dem Aberglauben, der hier unter der Bevölkerung noch herrscht, einen weiten Bogen um uns machen. Packen Sie schon einmal das Notwendigste aus. Ich werde mich darum kümmern, dass wir irgendwo schlafen können.«
Sie gingen hinaus und begannen, den Wagen auszuladen.
Zamorra schaffte die Feldbetten in das Gebäude, während Nicole zwei Koffer vom Dachträger hob und ihrem Chef ins Haus folgte.
Dort packte sie sofort die notwendigsten Dinge, die sie für die Nacht brauchen würden, aus und setzte erst einmal den Gaskocher in Gang.
»Eine gute Idee«, lobte Zamorra seine Assistentin.
Sie lächelte ihn etwas gequält an. »Ich dachte mir, nach einer Kanne Tee würde die Welt schon ganz anders aussehen. Außerdem müssen wir uns fit halten. Wer weiß, was noch auf uns zukommt.«
Sie schauderte leicht, als Zamorra mit dem
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