0033 - Die Dämonengöttin
geschickt zu haben?
Zamorra wollte sich erheben. Eine rasche Bewegung ließ ihn herumfahren. Doch nicht schnell genug. Ehe er etwas unternehmen konnte, fühlte er sich bereits gepackt und – sanft gestützt. Man half ihm beim Aufstehen!
Im hereindringenden Licht versuchte er, seinem Helfer ins Gesicht zu schauen.
Es war ein alter Mann. Das Gesicht kam ihm bekannt vor. Hatte er es nicht vor kurzem schon einmal gesehen? Er konnte sich vage entsinnen.
Doch dem Alten musste es genauso gehen. Auch über sein Gesicht glitt ein Schimmer des Erkennens. Zamorra wollte etwas sagen, doch der Alte legte die Finger auf seinen Mund, als Zeichen, dass sein Gegenüber schweigen sollte.
Dann schaute er ihn ernst an.
Es war, als hätte der Blick Zamorra an etwas erinnert.
Wie von Furien gehetzt sprang er auf.
Nicole!
Was war mit ihr?
Er rannte nach draußen.
Die Morgendämmerung war bereits angebrochen, und die Sterne verblassten. Es war empfindlich kalt. Doch Zamorra merkte von alledem nicht das Geringste. Er dachte nur an seine Assistentin. Hoffentlich war ihr nichts zugestoßen.
Zamorra fand die Straße, auf der sein Jeep stand. Ein Spaten lag dort am Boden, als hätte noch vor kurzem jemand hier gegraben.
Zamorra packte den Spaten und fing an zu graben wie ein Berserker. In etwa konnte er sagen, wo der Eingang des Gebäudes lag. Er hatte schließlich den Landrover genau davor geparkt.
Er grub wie ein Wilder.
Ein Geräusch von links ließ in zusammenzucken.
Er schaute hinüber. Es war ein Mann in einem weißen Burnus, der sich wie selbstverständlich mit einer anderen Schaufel an die Arbeit gemacht hatte. Und noch weitere kamen plötzlich hinzu. Sie alle begannen zu graben, als sei es das Selbstverständlichste von der Welt.
Und alle mieden den Professor mit ihren Blicken. Der merkte sehr schnell, dass er mit den Leuten kein Gespräch anfangen konnte.
So grub er weiter. Nach etwa zehn Minuten hatten sie es geschafft.
Nicole Duval wühlte sich durch den letzten Sandwall, der sie vom Tageslicht trennte und fiel ihrem Chef um den Hals.
Zamorra tröstete sie so gut es ging. »Ruhen Sie sich erst einmal aus«, sagte er mit beruhigender Stimme. »Dann werden wir weitersehen. Zum Erzählen haben wir auch morgen noch Zeit. Aber erst einmal…«
Ein lauter Ruf unterbrach den Satz.
»He, Zamorra, was ist denn hier los? Ein Menschenauflauf?«
Zamorra drehte sich um.
Strahlend kam ihm sein Freund Pierre Cousteau entgegen. Er winkte aufgeregt.
»Ich habe hier ein paar Leute gefunden, die wissen, wo noch mehr Höhlen mit Felsmalereien zu finden sind. Wir müssen sofort hin!«
Zamorra war mehr als erstaunt. Es schien so, als wüsste sein Freund überhaupt nicht, was geschehen war.
Zamorra fragte ihn danach.
»Passiert? Heute Nacht? Du spinnst wohl. Ich habe bloß einen ziemlich verrückten Traum gehabt. Ich habe mir vorgestellt, im Schlaf natürlich, ich wäre von einem Dämon besessen. So ‘n Quatsch, oder?«, fragte er seinen Freund Zamorra.
»Ja, ja, so ‘n Quatsch«, gab ihm dieser Recht und ging den Weg des geringsten Widerstandes.
Zum völligen Unverständnis von Pierre Cousteau drängte Zamorra sofort zum Aufbruch. Nicole ließ sich nicht lange überreden, und auch Cousteau musste sich schließlich der Mehrheit beugen.
Unter einer riesigen Staubwolke rollte der Landrover anderthalb Stunden später aus der Oase. Einige Eingeborene hatten zugeschaut, wie die Reisenden gepackt hatten.
Zamorra wusste, woher sie kamen, gab aber auf Nicoles und Pierres Fragen ausweichende Antworten.
Als der Wagen schließlich außer Sicht gelangt war, wandte sich ein alter Mann, der mit einem Mädchen am Rand der Oase gestanden und dem Wagen nachgeschaut hatte, um und ging mit langsamen Schritten in die Oase zurück.
Es gab viel zu tun in dieser Ansiedlung in der Einöde.
Drei Jahre waren aufzuholen, drei verlorene Jahre…
ENDE
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