0035 - Im Land der Götter
lebendige Warnung dafür, wie es der Erde ergehen würde, wenn es den Springern jemals gelang, sie zu erobern.
*
Es ging auf Mittag zu. Fafer war auf Nordwestkurs gegangen. Marshall und seine Begleiter waren auf das Kommandodeck hinaufgestiegen und beobachteten die Umgebung der STORRATA sorgfältig.
Für Szoltan war gesorgt. Das heißt: Er konnte sich in einem der Räume frei bewegen. Aber er konnte seine Kabine nicht zur Außenbordseite hin verlassen.
Marshall stand auf - er hatte auf einem zusammengerollten Tau gesessen - um eine der Kanonen zu inspizieren, die auf dem Kommandodeck standen. Aber er kam nur ein paar Schritte weit. Tako Kakutas Ruf hielt ihn zurück: „Achtung! Dort!" Marshall kauerte sich neben ihm auf die Planken und schaute an seinem ausgestreckten Arm entlang. Mit einem Seufzer der Erleichterung sah er die drei schwarzen Punkte, die dicht über der Wasseroberfläche von Norden herankamen. „Also doch!" sagte er zufrieden. Der Mann im Mast schien die gleiche Entdeckung zur gleichen Zeit gemacht zu haben.
„Drei fremde Fahrzeuge aus Nord!" schrie er hinunter.
Und Fafer, der auf dem Mitteldeck stand, schrie zurück: „Welcher Art?" Der Ausguck rief: „Sie bewegen sich nicht auf dem Wasser, sondern darüber!" Seine Stimme klang ängstlich. Marshall konnte sehen, wie auch Fafer erschrak. Die Matrosen in Marshalls Nähe hatten die Unterhaltung zwischen Mast und Deck mitgehört. Marshall hörte sie murmeln: „Es sind Götter in ihren fliegenden Wagen."
Fafer hatte sich wieder gefaßt. „Macht weiter!" dröhnte seine Stimme über die Decks. „Wir werden sehen, was es ist!"
Marshall gab seine letzten Anweisungen. „Wir halten uns hier auf dem Deck bereit. Wahrscheinlich wird wenigstens ein Mann aus einem der Boote aussteigen und mit dem Kapitän zu verhandeln suchen. Ich glaube nicht, daß sie das Schiff angreifen, wir haben eine Geisel an Bord."
Die drei Boote kamen schnell näher. Trotz Fafers Anweisung hörte die Mannschaft auf zu arbeiten und warf sich auf den Decksplanken nieder, als die Boote das Schiff zu umkreisen begannen und eines von ihnen schließlich dicht neben dem Mitteldeck, auf gleicher Höhe mit dem Dollbord, anhielt, um einen Mann aussteigen zu lassen.
„Kitai ... nach vorn!" zischte Marshall.
Kitai schob sich bis zum Rand des Kommandodecks und glitt in der Deckung eines Mastes die schmale Treppe zum Mitteldeck hinunter. Marshall sah ihn hinter dem Mast in Stellung gehen.
Der Springer mochte ursprünglich die Absicht gehabt haben, mit dem Kapitän des Schiffes zu sprechen. Plötzlich jedoch überlegte er es sich anders. Marshall sah ihn das Mikrophon seines Taschensprechgerätes vor den Mund halten und seine Lippen sich bewegen.
Eine Reaktion zeigte sich sofort: Das Boot, aus dem der Mann gestiegen war, senkte sich vollends auf das Deck herunter. Der zweite Mann stieg ebenfalls aus. Ein weiteres von den drei Booten nahm die Stelle des ersten ein - dicht neben dem Dollbord - und auch dort stieg ein Mann der Besatzung aus. Zu dritt standen sie auf dem Mitteldeck und sahen über die Rücken der ehrfürchtig auf dem Boden liegenden Besatzung hinweg.
„Tako!"
Nur eine knappe Anweisung - sofort ausgeführt. Tako war verschwunden. Marshall beobachtete das zweite Boot, das dicht neben dem Deck schwebte, aber keine Veränderung war daran zu erkennen, obwohl Tako dort soeben den Platz des ausgestiegenen Mannes übernommen hatte.
Kitai Ishibashi winkte vom Mast herauf - er hatte die drei Ausgestiegenen sicher im suggestiven Griff. Nichts geschah für eine Weile. Dann setzte sich das Boot, in das Tako sich teleportiert hatte, plötzlich in Bewegung. Zögernd, als sitze einer am Steuer, der in der Bedienung noch nicht allzu gewandt war, entfernte es sich vom Schiff, gewann ein wenig an Höhe und blieb nach einer Weile wieder stehen.
Marshall beobachtete gespannt. Aus der Bordwand des haltenden Bootes heraus traf das dritte, das immer noch unermüdlich das Schiff umkreiste, ein scharfgebündelter Desintegratorstrahl. Die Hälfte des getroffenen Fahrzeuges löste sich in wirbelnde Gasschwaden auf, die andere Hälfte sackte wie ein schwach geworfener Stein auf die Wasseroberfläche hinunter, schlug klatschend auf und war nach drei Sekunden spurlos versunken.
Marshall stieg mit Yokida zusammen aufs Mitteldeck hinunter. Die drei Springer standen immer noch reglos. Sie hatten weder den Abschuß des dritten Bootes beachtet, noch schenkten sie den drei sich nähernden
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