Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0036 - Die Seuche des Vergessens

0036 - Die Seuche des Vergessens

Titel: 0036 - Die Seuche des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
teleportierte in eine Höhe von zweihundert Metern, wo er erneut rematerialisierte. Seine telekinetischen Fähigkeiten erlaubten es ihm, hier regelrecht in der Luft stehen zu bleiben und die Vorgänge unter sich in aller Ruhe zu beobachten.
    Es war nicht schwer, das Geschehene zu erkennen. Drüben am Nordufer waren drei weitere Kampfroboter in Stellung gegangen und warteten auf ihr Einsatzkommando. Die Goszuls am Südufer des Flusses hatten sich zwar besser getarnt, aber Gucky entdeckte sie sofort, als er einmal Verdacht geschöpft hatte. Er mußte anerkennen, daß die Überwachungsautomatik der Springer tadellos und sehr schnell funktionierte. Innerhalb einer halben Stunde hatten sie seine Tätigkeit auf der Insel entdeckt und entsprechend gehandelt.
    Und Tako, der von alledem nichts ahnte, konnte jeden Augenblick zurückkehren. Gucky entschloß sich zu sofortigen Gegenmaßnahmen. Er entmaterialisierte nicht, sondern ließ sich einfach fallen. Wie ein Stein stürzte er auf die Roboter zu, wich seitlich ein wenig aus und landete knapp fünfzig Meter von ihnen entfernt am westlichen Rand der Sandbank. Jetzt erst konnte er sich genügend konzentrieren und seine telekinetischen Kräfte richtig einsetzen.
    Einer der Kampfroboter erhob sich mühelos in die Luft, noch ehe er sich umdrehen und die neue Situation erfassen konnte. Er stieg wild um sich schießend bis auf einhundert Meter Höhe und trieb seitlich so weit ab, bis er über dem waldreichen und teils auch felsigen Südufer stand, wo die Goszuls in Stellung gegangen waren. Gucky hatte eigentlich keine Zeit, aber er konnte der Versuchung nicht widerstehen. Und so stürzte der Roboter nicht einfach ab, sondern drehte erst zwei vollendete Loopings, zog eine wunderbare Schleife über die staunenden Goszuls und prallte dann schließlich mit enormer Beschleunigung gegen einen Uferfelsen, der seinen metallenen Kopf auf Anhieb zerschmetterte. Der Rest rutschte als wertloser Schrotthaufen in das langsam dahinziehende Wasser und verschwand darin auf Nimmerwiedersehen.
    Nun der zweite. Er endete nach einem ähnlichen Kunststück am gleichen Felsen, nur mit dem erstaunlichen Unterschied, daß es ihm gelang, ein Stück des Felsens vorher in glühende Lava zu verwandeln. Dieser Umstand jedoch beschleunigte sein Ende nur. Zischend versank er mit einem Klumpen glühenden Gesteins in den Fluten des Flusses.
    Gucky konnte seine Aufmerksamkeit gerade dem dritten Roboter zuwenden, als Tako zurückkehrte. Der Japaner materialisierte direkt zwischen den beiden Metallungeheuern, die Gucky angriffen. Er war so überrascht, daß er sich nicht rührte. Zum Glück waren es die Roboter nicht. Sie kümmerten sich nicht um Tako, sondern sahen wohl mit einigem Recht in dem kleinen Mausbiber den gefährlicheren Gegner, den es unschädlich zu machen galt. Der einmal erhaltene Befehl mußte eingehalten werden. Noch war das Kommando zum Vernichten nicht erteilt worden. Roboter kennen nur wenig Rücksicht auf ihre eigene Existenz, wenn die Kampfroboter auch eine gewisse Ausnahme bildeten. Wenn sie in Gefahr gerieten, vom Gegner zerstört zu werden, löste sich automatisch das Sperr-Relais, und sie machten von ihren tödlichen Waffen Gebrauch.
    „Zum Schiff zurück!“ schrillte Gucky, der noch einige Sekunden Zeit zu haben glaubte. „Ich komme, wenn alles klar ist.“ Tako gehorchte und verschwand.
    Gucky dachte an Johns Ansicht über die Humanität und entschloß sich zu einem besonders eindrucksvollen Schauspiel. Gleichzeitig erhoffte er sich damit eine imponierende Wirkung bei den Goszuls, die ja einmal ihre Bundesgenossen werden sollten.
    Die beiden übrigen Kampfroboter verwandelten sich in zwei Kunstflugzeuge. Gerade über den Goszuls, die den Vorgang natürlich keineswegs begriffen und glaubten, die metallenen Götter seien verrückt geworden, drehten sie Loopings, machten Rollen und vollführten die gewagtesten Kapriolen. Schließlich, als Höhepunkt ihrer Darbietung, trennten sie sich, wendeten und rasten mit Höchstgeschwindigkeit aufeinander zu. In der Mitte trafen sie zusammen, infolge eines inzwischen stattgefundenen Kurzschlusses wild schießend. Ineinander verkrampft stürzten die beiden Kunstflieger halb zerschmolzen in den Fluß, in dem sie zischend versanken.
    Die Goszuls waren der Vorstellung mit ungeteilter Aufmerksamkeit gefolgt, wenn sie sich die Vorgänge auch nicht zu erklären vermochten. Sie mußten glauben, daß die beiden „Götter“ Streit bekommen und sich

Weitere Kostenlose Bücher