0036 - Die Seuche des Vergessens
geben. Dann springen wir gemeinsam.“
Gucky sah sich um.
„Bleibe hier hinter dem Rufstand für Taxen zurück und verbirg dich, so gut es eben geht. Aber wer sollte schon kommen? Ein Goszul wird dich nicht verraten, und Wachroboter sind nicht in Sicht. Ich glaube kaum, daß ein Risiko besteht.“
„Außerdem kommst du gleich zurück“, beruhigte sich Tako selbst. Gucky nickte zustimmend und entmaterialisierte.
Der Japaner blieb allein zurück und bereitete sich heimlich darauf vor, jederzeit verschwinden zu können, wenn es sein müsse. Aber alles blieb still: Das Raumfeld mit seinen riesigen Schiffen lag wie ausgestorben. Weit drüben an seinem Rand patrouillierte ein Roboter. Die Sonne war bereits unter den Horizont gesunken, und es würde allmählich dämmerig. Es dauerte fünf Minuten, ehe Gucky zurückkam.
„Ich habe einen ausgezeichneten Platz gefunden“, sagte er mit seiner unwahrscheinlich hellen Stimme. „Eine Art Galerie über dem Verhandlungssaal. Niemand sieht uns, und wir haben eine wunderbare Aussicht. Wir können sogar alles hören, was gesprochen wird. Und da die Springer verschiedene Dialekte besitzen, unterhalten sie sich auf Interkosmo.“
„Nimm mich bei der Hand, das ist sicherer.“
Sie sprangen und landeten den Bruchteil einer Sekunde später in einem dunklen Raum, der nur dürftig von einem aus der Tiefe dringenden Licht erhellt wurde. Stimmengemurmel wurde hörbar.
„Die Galerie“, flüsterte Gucky. „Vorsichtig bewegen jetzt, wenn wir auf den Gang gelangen. Früher, so stelle ich mir vor, saßen hier oben auch Leute, aber jetzt sind die Springer so dezimiert, daß sie mit dem Saal dort unten auskommen.“
Sie verließen den Raum, in dem allerhand Gerümpel lagerte, darunter auch ein außer Dienst gestellter Roboter. Auf der eigentlichen Galerie war es heller, und es boten sich nur wenig Deckungsmöglichkeiten. Sie mußten sich eben darauf verlassen, daß niemand kam. Bis dicht an den Rand des Geländers krochen sie vorsichtig auf Händen und Füßen, dann richteten sie sich halb auf. Was sie sahen, ließ ihr Herz rascher schlagen.
An die zwanzig Springer saßen oder standen in Gruppen beisammen und unterhielten sich angeregt miteinander. Wie es schien, waren die Beratungen durch eine Pause unterbrochen worden, um den einzelnen Springern Gelegenheit zu geben, über das Thema frei zu diskutieren. Vorn an einem langen Tisch hockten Ralgor - Gucky erkannte ihn nicht zuletzt an der farbenprächtigen Beule an der Stirn wieder, obwohl er sie noch nicht gesehen hatte - und Etztak. Der Patriarch mit dem eisgrauen Bart redete ununterbrochen auf Ralgor ein, aber die beiden Lauscher auf der Galerie konnten kein Wort verstehen. Gucky schaltete sich telepathisch ein und erkannte, daß Etztak über eine mögliche Invasion des Planeten Erde sprach. Er erörterte einen Plan, den er zur Debatte stellen wollte. Aus den dazwischen erkennbaren Gedankenfetzen Ralgors war zu erkennen, daß es genau der Plan war, den dieser dem älteren Etztak einzureden gedachte.
„Ich glaube, daß wir unsere Bomben loswerden“, zischelte Gucky dem ungeduldig wartenden Tako zu. „Sie haben diesen Planeten noch nicht verloren, und schon denken sie daran, einen zu erobern. Die Suppe werden wir ihnen versalzen.“
Unten im Saal tat sich inzwischen etwas. Etztak bat die versammelten Patriarchen, ihre Plätze wieder einzunehmen. Er wartete, bis Ruhe eingetreten war, dann begann er zu sprechen: „Wir kamen ursprünglich zu Goszuls Planet, um über die Möglichkeit zu beraten, der wachsenden Bedrohung durch einen gewissen Perry Rhodan entgegenzutreten, der den Planeten Terra vertritt. Leider wurde unser Vorhaben durch einige Ereignisse hinausgeschoben. Jetzt ist wieder etwas eingetreten, mit dem wir nicht rechneten. Auf Goszuls Planet ist eine Seuche ausgebrochen, deren Natur völlig unbekannt ist. Zu unserer Bestürzung müssen wir feststellen, daß wir nicht immun dagegen sind. Nach den letzten Meldungen sind bereits sieben der zwanzig Gouverneure erkrankt und haben das Gedächtnis verloren. Wir, die wir bisher mit den Goszuls nicht in Berührung kamen, blieben gesund. Aber es ist selbstverständlich, daß wir so schnell wie möglich von hier verschwinden sollten, um der Gefahr der Ansteckung nicht auch noch ausgesetzt zu werden.“
Etztak wartete, bis die allgemeine Unruhe sich legte. Mit veränderter Stimme fuhr er dann fort: „Ich möchte an dieser Stelle an den eigentlichen Zweck unseres Zusammenseins
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