0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich
restlichen Worte blieben ihm im Halse stecken.
Der Raum sah aus, als hätte hier ein Wirbelsturm gewütet. McCormick wurde blass.
»Verdammt, Kevin, was ist?«
McCormick stürmte in das Büro. Gehetzt wanderte sein Blick über den Schreibtisch, den umgekippten Schreibtischsessel – und dann sah er einen Fuß, der hinter einem Regal hervorragte.
McCormick stieß den Tisch, der ihm im Wege war, beiseite und kniete sich nieder.
Es war sein Assistent. Sein Gesicht war totenblass, und aus einer Wunde an der Schläfe sickerte ein dünner Blutfaden.
McCormick musste sich anstrengen, seinen kühlen Kopf zu bewahren. Er stürzte zum Telefon und rief die Ambulanz.
»Los, schickt mal den Doc rauf. Hier ist was Schreckliches passiert. Und macht schnell. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät.«
Es dauerte keine zwei Minuten, da stand der Notarzt des Präsidiums im Raum und kümmerte sich um den Bewusstlosen.
Nach einer kurzen Untersuchung richtete er sich auf.
»Soweit ich das in der Eile feststellen kann, ist ihm nichts Schlimmes geschehen. Sein Puls geht normal, und die Wunde am Kopf ist nicht so schlimm.«
Der Arzt bettete den Verletzten etwas bequemer auf den Boden und rief seine Abteilung an.
»Bringt eine Bahre mit, Masters hat es erwischt… Nein, ich weiß nicht wie. Fragt nicht soviel und kommt lieber.«
Zwei Sanitäter tauchten kurz darauf in der Tür auf und hoben den jungen Kriminalbeamten auf eine mitgebrachte Bahre. Dann trugen sie ihn ins Notarztzimmer des Präsidiums.
Der Arzt ging hinterher, und McCormick konnte endlich daran denken, etwas zu unternehmen.
Zuerst einmal meldete er sich beim Pförtner, ob er etwas Ungewöhnliches beobachtet hätte. Die Auskunft lautete negativ. Dann sorgte McCormick dafür, dass das ganze Gebäude durchsucht wurde.
Und dann erreichte ihn auch schon die zweite Hiobsbotschaft.
Der alte Bill Jones wurde ebenfalls bewusstlos in seinem Zimmer im Keller aufgefunden, und eine Box in der Leichenhalle war aufgebrochen.
McCormick brauchte gar nicht zu fragen, welche Box es war. Er wusste es schon so. Die Antwort auf die Frage bestätigte es ihm.
Für einen Moment war er wie vom Donner gerührt. Dann rannte er hinunter ins Krankenzimmer, in das man den alten Jones bereits gebracht hatte. Auch ihm ging es den Umständen entsprechend. Außer einer Prellung an der Schulter und einer kräftigen Beule am Hinterkopf war alles heil geblieben.
Kevin Masters war wieder bei Bewusstsein, und McCormick begann trotz der Proteste des Arztes ihn auszufragen.
»Mensch, Kevin, was war denn gestern Abend los? Sie wollen doch nicht sagen, dass dieser verrückte Professor…«
Kevin Masters nickte schwach. Seine Stimme war nur ein Flüstern.
»Doch, Inspektor, es war dieser unheimliche Tote. Ich habe ihn ganz deutlich erkannt. Er kam rein und wollte die Adresse von diesem Professor aus Frankreich wissen. Dann schlug er mich nieder und muss wohl verschwunden sein. Da fällt mir ein, dieser Professor Zamorra hat mir eine Visitenkarte dagelassen. Sie muss auf dem Schreibtisch liegen.«
McCormick schüttelte den Kopf.
»Ich habe gerade nachgeschaut, ob etwas fehlt. Die Karte habe ich nicht gefunden.«
Kevin Masters versuchte sich aufzurichten.
»Wir müssen den Professor warnen! Chef, schicken Sie ihm ein Telegramm! Dieser verdammte Untote will sich bestimmt an ihm rä- chen! Fragen Sie nicht lange, Chef, tun Sie, was ich sage. Und dann werfen Sie mich von mir aus raus.«
McCormick verstand überhaupt nichts mehr. Doch er fragte nicht lange. Etwas in ihm zwang ihn dazu, der Bitte seines Assistenten nachzukommen.
Und sonderbarerweise ertappte er sich dabei, wie er die fantastische Geschichte zu glauben begann…
***
Entgeistert starrte Professor Zamorra auf das Telegramm, das sein Diener Raffael Bois ihm soeben überreicht hatte. Zamorra hatte das Gefühl, als würde ihm eine eiskalte Hand über die Wirbelsäule streichen und sein Gehirn einfrieren.
Mordius war wiederauferstanden!
Sollte dieses ganze Grauen denn wieder von vorn anfangen? Zamorra hatte es mit Mühe und Not geschafft, dieses Ungeheuer zur Strecke zu bringen. Und jetzt war es wieder unter den Lebenden!
Zamorra konnte nun auch verstehen, dass man nirgendwo etwas von diesem Wasser des Lebens gefunden hatte, von dem er in den Aufzeichnungen des wahnsinnigen Wissenschaftlers gelesen hatte.
Sollte dieses Ungeheuer selbst die geheimnisvolle Flüssigkeit zu sich genommen haben? Und sollte es etwa stimmen, was er über sie
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