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0038 - Vorstoß nach Arkon

0038 - Vorstoß nach Arkon

Titel: 0038 - Vorstoß nach Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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der in dem Augenblick in Aktion tritt, in dem der Zerfall der Lebenskräfte unserer Nation und die Lethargie einen solchen Grad erreicht haben, daß der Bestand des Imperiums dadurch gefährdet ist. Dieser Augenblick", Sergh räusperte sich und machte eine kleine Pause, „ist vor etwa sechs Jahren gekommen. Anhand von Hinweisen und besonderen Auswertungsmethoden, die zu erforschen sich niemand die Mühe machte, hat vor sechs Jahren die größte aller positronischen Rechen- und Kombinationsmaschinen, die jemals in der Galaxis gebaut wurden, es übernommen, die Geschicke Arkons und des Imperiums zu lenken. Diese Übernahme der wichtigsten Amtsgeschäfte durch eine Maschine führte auch zu einer Ablösung des herrschenden Geschlechts. Die Zoltrals traten ab, ein neuer Imperator bestieg den Thron. Die Zoltrals sind, da gerade unter ihrer Dynastie die Positronik sich einschaltete, äußerst nachhaltig in Mißkredit geraten ... und auch Sie beide sind seit jenem Tag nichts anderes mehr als Geduldete. Das merken Sie sich am besten, damit Sie nicht noch einmal versuchen, einen alten Mann zum Aufstehen zu bewegen, nur weil Sie dem Geschlecht der Zoltral angehören. Trotzdem habe ich vor kurzem die Nachricht von Arkon bekommen, daß Ihnen ein Besuch der Heimatwelt gestattet ist. Auf dem Flottenhafen von Naatral wird in ein paar Sekunden ein Schiff landen, das Sie nach Arkon bringt. Wie lange Sie dort bleiben und was Sie dort tun können, werden Sie an Ort und Stelle erfahren."
    Erschöpft ließ Sergh sich zur Seite sinken und schloß die Augen. Thora saß starr und kerzengerade aufgerichtet in ihrem Sessel, Crest stand schräg hinter ihr und hielt sich an der Lehne fest.
    „Eine Maschine ...!" stöhnte Crest.
    Sergh nickte gelangweilt. „Ja, und sie verrichtet ihre Arbeit besser, als je ein Imperator aus dem Geschlecht der Zoltral es getan hat. Sie versieht alle Raumschiffe mit Robotautomatiken und hat keine Sorgen mit den Mannschaften, weil sie unter den wachsamen Augen des Robots Naats und andere Wesen ebenso an Bord nehmen kann wie Arkoniden."
    Thoras alter Zorn erwachte. „Wir wissen gut genug", zischte sie, „daß die meisten Imperatoren nichts taugen. Aber das zu ändern, kann nicht die Sache einer Maschine sein! Die Positronik ist der Anfang vom Ende. Von einer Maschine regiert, wird das Imperium sich selber zu Tode stürzen. Unter den Imperatoren wäre es erst in ein paar Jahrtausenden an Altersschwäche gestorben."
    Sergh interessierte das nicht. „Beeilen Sie sich lieber", riet er müde, „daß Sie das Schiff nach Arkon nicht verpassen! Die Positronik wartet nicht, und wenn Sie diese Gelegenheit versäumen, werden Sie niemals mehr nach Arkon dürfen."
    „Und was wird aus dem Schiff, mit dem wir hierhergekommen sind?" fragte Thora aufgebracht.
    „Ist das Ihre Sorge?" war Serghs Gegenfrage.
    Thora sah zu Rhodan hinüber. Rhodan beruhigte sie auf englisch: „Denken Sie nicht an uns! Versuchen Sie, nach Arkon zu kommen. Vielleicht schaffen wir's in der Zwischenzeit allein; wenn nicht, dann setzen Sie sich für uns ein!"
    Thora nickte knapp und stand auf. „Wir gehen!" sagte sie zu Sergh, und Rhodan hörte an ihrer Stimme, daß ihr das Weinen nahestand.
    „Ja, gehen Sie", murmelte Sergh und sah nicht einmal hin.
    Rhodan versuchte, Thora aufmunternd zuzuwinken, während sie mit Crest hinausging, aber sie schauten nicht mehr zurück. Die Geste blieb in der Luft hängen. Dann waren sie mit dem müden Administrator und seinem furchtsamen Stellvertreter wieder allein.
     
    *
     
    Sergh wandte sich ächzend auf die Seite.
    „Ich dachte, Sie wären mit den beiden gegangen", sagte er mit einem Blick auf Rhodan und seine beiden Begleiter. Es war nicht zu hören, ob er es ernst meinte; seine Stimme klang so langweilig wie immer. Rhodan stand auf. „Da haben Sie sich geirrt", sagte er scharf. „Sie wissen, weshalb wir hier sind, und Sie wissen auch, daß wir nicht früher gehen, als bis unsere Forderung erfüllt ist."
    Von seinem Sessel her warf Bull lässig ein: „Er würde es vielleicht eher begreifen, Perry, wenn du ihm ein paar kräftige Ohrfeigen gäbest. Sonst ist er möglicherweise in fünf Stunden noch nicht ganz wach."
    Rhodan nickte und betrachtete Serghs Gesicht sorgfältig, als wolle er den Platz aussuchen, an dem er die Schläge am besten anbringen könne.
    „Ja, das ist eine gute Idee, Bully", antwortete er.
    Sergh wurde plötzlich erstaunlich aktiv. Mit einer Schnelligkeit, die niemand ihm zugetraut

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