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0042 - Raumschiff TITAN funkt SOS

Titel: 0042 - Raumschiff TITAN funkt SOS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Brand
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geben?"
    „Habe ich jemals die treuesten aller treuen Männer verloren, Crest? Der Verlust der TITAN - was ist das? Nichts! Er läßt mich völlig gleichgültig, aber begreifen Sie denn nicht, was es heißt. Reginald Bull zu verlieren, in Stunden, Tagen den Freund tot zu wissen. - Er war mit mir der erste Mensch, der vor dreizehn Jahren von der Erde zum Mond flog! Und mit Bully sterben siebenhundert andere! Jeder einzelne ist tausendmal mehr wert als die komplette TITAN! Leben ist unersetzlich, und ich, ich, Crest, ich habe den Tod von siebenhundert Menschen auf dem Gewissen. Das macht mich kaputt! Das nimmt mir den Mut. Crest, ich kann nicht mehr, und ich will auch nicht mehr!"
    „Perry Rhodan, Freund, das kann doch nicht wahr sein", stammelte der Arkonide bettelnd und verzweifelnd. Er rang die Hände; er streckte sie Rhodan entgegen.
    „Sie werden alle sterben, Crest! Haben Sie die Skelette in den verrotteten Raumern auf dem Schiffsfriedhof vergessen?"
    Mit allen Fasern sträubte Crest sich gegen Rhodans niederschmetternde Argumente. Er zwang sich mit letzter Kraft, das Thema zu wechseln. „Perry, Sie haben vorhin eine Frage gestellt: Wer soll wann kommen? Was meinten Sie damit?"
    „Die Leichenfledderer, Crest! Die Kerle, welche in die TITAN eindringen, wenn darin kein Leben mehr ist - die Verbrecher, welche dann die TITAN zum Friedhof fliegen, um sie auszuschlachten! Darauf warte ich. Nur darauf noch!"
    „Und dann?"
    „Muß ich darauf antworten, Crest? Kennen Sie mich so schlecht? Ich werde an Bully denken und an siebenhundert Tote. Das wird es mir leichtmachen, gnadenlos unter den Leichenfledderern aufzuräumen, bis ich dann selbst in einer Gaswolke vergehe!"
    „Und ich mit, Freund", sagte Crest und hatte einen Schwur ausgesprochen.
     
    *
     
    Die Nacht brach über Honur herein. Es wurde kalt, aber die Temperatur sank nicht ins Bodenlose. Die Geläuterten hockten weiterhin stumpfsinnig zwischen den Stützen der TITAN. Ab und zu brachte der leichte Wind das Johlen und Singen der sich wie sinnlos trunken gebärdenden Besatzung herüber. In der Gazelle brütete das Schweigen. Die Nachtstunden schlichen dahin. Aber auch nach dieser Nacht brach der Morgen an. Die Sonne Thatrel schob sich über den Horizont. Es wurde wärmer. Zwischen den Stützen der TITAN hockten die Honos.
    In der TITAN tanzten euphorisch Besessene. Sie drückten zärtlich den Tod an sich und wußten nicht, daß sie sterben mußten. Siebenhundert Menschen lebten in einem unbeschreiblichen Freudentaumel, tanzten und sangen, vergaßen darüber Essen und Trinken, verspürten auch keinen Hunger und Durst. Der Drang, das Schönste, was ein jeder besaß, dem anderen zu schenken, ihm alle Wünsche von den Augen abzulesen, jede Unbequemlichkeit aus dem Weg zu räumen, wurde immer übermächtiger, irrsinniger, tödlich!
    Manche taumelten schon erschöpft durch die Decks, ließen sich in den Antigravlifts hinauf- und hinuntertreiben, brachten nicht einmal mehr das häßlichste Krächzen hervor - waren zur Stummheit verurteilt, weil die Stimmbänder streikten - sie bemerkten es nicht. Die Welt war viel zu herrlich, einmalig wunderbar. Die Freude stürzte ununterbrochen auf sie ein, und ein jeder hatte siebenhundert Freunde und den Drang, siebenhundert Freunde zu beglücken.
    Die Bärchen schliefen auf ihren Armen und wurden wieder wach. Sie küßten ihre neuen Herren zärtlich und verspielt - hinter das Ohr, in den Nacken, auf die Hände. Sie plapperten wie Papageien und hatten die wunderbarsten Knopfaugen, wie Teddybären aus Plüsch - nur konnten die anhänglichen Tierchen ihre Augen drehen, sie kullern lassen, und jedes Kullern der Augen wurde von einem frenetischen Jubel seines Besitzers begleitet.
    „Aufhören, Sengu! Aufhören!"
    Rhodan schrie den Späher plötzlich an und hielt sich die Ohren zu. Wuriu Sengu dankte dem Himmel für dieses Anschreien. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und atmete dabei tief. Zum erstenmal in seinem Leben, in dem er seine Fähigkeiten beobachtet und ausprobiert hatte, fluchte er dem Schicksal. Er hatte die Hölle gesehen. In der TITAN war die Hölle. Nur Irre lebten darin. Es gab keinen Gesunden, nur Kranke, die dem Teufel entgegenlachten, und nur deshalb lachten, weil sie nicht mehr fähig waren, ihren Zustand zu beurteilen.
    Er hatte auch Bully gesehen, aber es nicht über sich gebracht, Perry Rhodan zu beschreiben, wie furchterregend Reginald Bull schon aussah.
    „Sengu, legen Sie sich schlafen!"
    Der

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