0042 - Raumschiff TITAN funkt SOS
kleine Zentrale. Als das Schott sich hinter ihnen schloß, blickten sie sich nur an und nickten sich zu.
Es gab in diesem Schiffstyp keine gemütliche Ecke. Alles unterlag den Erfordernissen der Zweckmäßigkeit. In Waffensitzen ließen Rhodan und Crest sich nieder.
„Warum wollen Sie Gucky nicht in die TITAN schicken, Rhodan?" fragte Crest niedergeschlagen.
„Soll er sich auch infizieren? Soll ich am Ende auch noch ihn verlieren?" fragte Perry mit seltener Heftigkeit zurück.
„Sie führen die euphorischen Zustände, die in der TITAN herrschen, auf eine Infektion zurück?"
„Sie bezeichnen den Zustand als Euphorie, Crest; ich habe von Infektion gesprochen. Wir wissen nicht, ob das eine oder das andere oder beides richtig ist. Auf jeden Fall hat Bully jede Einsicht über seinen Zustand verloren und schwelgt im größten Wohlbehagen."
„Genauso, wie Sie es gerade formuliert haben, beschreiben auch die Ärzte die Euphorie. Darf ich dazu etwas sagen, Perry?"
„Gibt es noch etwas zu besprechen, Crest, wenn man an die Skelette in den ausgeschlachteten Raumschiffen denkt?"
Perry Rhodans Troja war gekommen!
Der Planet Honur hatte ihm das Geschenk der Danaer überreicht und ihn damit entmachtet. Der Schiffsfriedhof am Pol hatte ihm das Ende seiner Besatzung voraussehen lassen! Bald stand die TITAN auch zwischen den Wracks, und in der TITAN lagen dann siebenhundert Skelette! Und in der TITAN vergnügte sich im Augenblick die Mannschaft und untermalte das Bordfest mit Tanz. „Totentanz!"
Nur dieses eine Wort sprach Perry Rhodan aus. Es sagte alles. Er wußte jetzt genug. Er stand auf den Trümmern seines Troja, und der Traum von der Eroberung des Universums war ausgeträumt. Er hatte die TITAN verloren. „Totentanz", sagte jetzt Crest, und seine Augen waren feucht.
„Perry, laß mich springen", bettelte Gucky wieder. „Für dich ist es zu gefährlich, viel zu gefährlich!"
Dreihundert Meter neben der gigantischen TITAN war Perry Rhodan gelandet. Die mächtige Funkzentrale hatte auf seine Anrufe nicht mehr reagiert. Nach der Einladung zum Tanz war der Sender des Kugelraumers verstummt. Und im Bewußtsein, wie ohnmächtig er war, wie hilflos und entmachtet, stand Perry Rhodan am Seeufer, hatte den Kopf weit in den Nacken gelegt, blickte hoch, zu der Stelle seines Schiffes, wo hinter der dicken Haut aus Arkonidenstahl sich die Zentrale befand. Unerreichbar hoch lag sie, unerreichbar weit für ihn.
„Totentanz!" Rhodans Stimme zitterte leicht. Gucky, der Mausbiber, hockte neben ihm - der Telepath, Telekinet und Teleporter, und der Himmel mochte wissen, welche Eigenschaften noch in ihm schlummerten. Gucky hatte Rhodan angefleht, ihn versuchen zu lassen, die TITAN zu betreten. Rhodans Nein war gekommen. Wieder bettelte der Kleine. „Nein, nein und zum hundertstenmal nein, Gucky! Was willst du im Schiff! Auch infiziert werden? Ich muß ins Schiff! Ich muß erfahren, was sie krank gemacht hat, sonst sehen wir sie alle erst als Skelette wieder. Willst du sie alle tot sehen, Gucky?"
„Muß der Dicke auch sterben?"
Der Mausbiber fragte es wie ein verschüchtertes Kind und gab damit preis, wie stark seine freundschaftlichen Gefühle für Reginald Bull waren.
„Bully auch." Perry Rhodan strich Gucky kurz über den Kopf, blickte in seine treuen, klugen Mausaugen und sagte dann: „Bleib hier sitzen. Achte auf meine Impulse. Tue das Richtige, Gucky. Tue es schnell und gut. Wenn du mich heute im Stich läßt, dann ist auch die allerletzte Hoffnung tot."
So hatte Gucky Perry Rhodan noch nie reden hören. Er tauchte in seine Gedanken ein und las nur Hoffnungslosigkeit.
„Ist es tatsächlich so schlimm?"
Der Mausbiber im Pelzkleid - Gucky vom Planeten Tramp - war ein Wunder zwischen den Sternen, und wenn er sich selbst auch als Tier bezeichnete, so durfte dieser Maßstab nicht an ihn gelegt werden, denn im Charakterlichen war er mehr als der Mensch: Er, Gucky, war gut, und allein darin schon stand er über dem Menschen, der das Böse in sich immer wieder bekämpfen mußte.
„Paß gut auf, Gucky."
Damit war Perry auf die TITAN zugegangen.
„Und wie ich aufpasse, Perry", rief der Mausbiber hinter dem Chef der Dritten Macht her und versank in angespannteste Konzentration.
Schon von weitem hörte Perry Rhodan das Lachen und Johlen seiner Mannschaft. Übersteigerter Frohsinn drückte sich unverhüllt darin aus. Doch im krassen Gegensatz dazu hockten die Geläuterten unbeweglich zwischen den Stützen des
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