Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0045 - Ich entkam der Teufelshöhle

0045 - Ich entkam der Teufelshöhle

Titel: 0045 - Ich entkam der Teufelshöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich entkam der Teufelshöhle
Vom Netzwerk:
gewesen, buchstäblich in letzter Minute auf einen Sänger zurückzugreifen, von dem allen Eingeweihten bekannt ist, dass er sich mehrmals vergeblich bei der Met beworben hatte.
    Wir können nicht annehmen, dass ein Künstler vom Range Ferruccis ohne stichhaltige, schwerwiegende Gründe eine Aufführung der Metropolitan Opera absichtlich gefährdet. Man muss also leider Schlimmes befürchten. Wir hoffen, schon in unserer nächsten Ausgabe über den Verbleib Enjo Ferruccis berichten zu können.
    Das war der Artikel. Fragwürdig kam mir an der ganzen Geschichte noch immer vor, dass die Met einen so schlechten Sänger wie diesen Marselli als Ersatz genommen hatte. Und noch eigenartiger fand ich es, dass allein die New Yorker Times etwas vom Verschwinden des berühmten Sängers brachte.
    »Sag mal, Phil«, erkundigte ich mich, während ich die Zeitung beiseiteschob, »was ist an der ganzen Sache nun wirklich dran? Du hattest doch schon gestern großes Interesse daran? Der Anruf, unser überraschender Besuch in der Met, wo plötzlich ein weltberühmter Tenor abhandengekommen ist - das sind doch alles keine Zufälle!«
    »Du merkst auch alles«, grinste Phil. »Hör zu: Das Mädchen, das mich gestern bei dir anrief, war weder blond noch rot, noch hatte sie rehbraune Augen, die durchaus meine Schwäche sind.«
    »Sondern was war sie?«
    »Schwarzhaarig und übrigens Ungarin. Sie ist anscheinend bis über beide Ohren in diesen Ferrucci verliebt.«
    »Einseitiger Schwarm, was?«
    Phil schüttelte den Kopf.
    »Ganz im Gegenteil. Ferrucci scheint der schwarzhaarigen Schönheit gleichfalls zugetan zu sein. Aber lass mich der Reihe nach erzählen!«
    »Leg los!«
    »Vorgestern, als ich unten bei unserem Pförtner vorbeikam, sprach mich eine junge Dame an. Sie fragte, ob ich vom FBI wäre. Ich bejahte und wollte wissen, ob sie eine Anzeige machen wolle.«
    »Wollte sie natürlich nicht.«
    »Stimmt! Sie hatte keine direkte Anzeige. Sie wüsste selbst nicht so recht, ob es für eine Anzeige reiche oder nicht, sagte sie.«
    »Wie ich dich kenne, hast du sie zum Mittagessen eingeladen?«
    »Bin ich auf den Kopf gefallen? Mit schönen Frauen verabredet man sich abends, mein Lieber.«
    »Das tatest du?«
    »Jawohl. Sie konnte mir in ein paar Minuten auf der Straße sowieso nicht klarmachen, um was es ging, da schlug ich vor, wir wollten uns abends in einem Café treffen. Dann könnte sie mir in aller Ruhe ihr Herz ausschütten.«
    »Und wenn möglich, dir gleich schenken.«
    Phil schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Ich hätte nichts dagegen gehabt. Aber wie ich bereits sagte, ist die Dame mit Signor Ferrucci eng befreundet. Nun, sie kam also abends um neun, wie verabredet, in das Café. Sie erzählte von Ferrucci. Er hat lange Zeit an deutschen Bühnen gesungen, an denen sie als Schauspielerin beschäftigt war. Daher kannten sie sich. Sie verliebten sich ineinander, und sie folgte ihm auch nach Amerika.«
    »Eine schöne Liebesgeschichte, die um den halben Globus geht. Aber was haben wir mit der Sache zu tun. Phil? Wir sind G-men, keine Stoffsucher für rührselige Hollywoodfilme.«
    »Warte doch ab! Also das Mädchen heißt Arpád. Ihren Vornamen weiß ich leider nicht. Sie erzählte mir Folgendes: Ferrucci hatte ihr oft von seiner Kindheit erzählt, von seinen Eltern und so weiter. Bei diesen Erzählungen fiel auch einige Male der Name Marselli…«
    »Des Mannes, der gestern Abend als schlechter Tenor in der Met sang?«
    »Ganz recht. Dem Mädchen war aufgefallen, dass Ferrucci nie in besonders guten Tönen von diesem Marselli gesprochen hatte. Er soll ein maßlos ehrgeiziger Mann sein. Angeblich haben Ferrucci und Marselli drei Jahre zusammen in Rom studiert. Marselli versuchte bei jeder Gelegenheit, sich in den Vordergrund zu schieben. Aber das gelang ihm nie richtig, denn die bessere Stimme hatte nun mal Ferrucci. Einmal soll es sogar zu einer Schlägerei zwischen den beiden gekommen sein. Marselli musste die Gesanghochschule verlassen, und bei dieser Gelegenheit verloren sich Ferrucci und Marselli aus den Augen.«
    »Und jetzt nimmst du an, dass irgendein unglaubliches Verbrechen inszeniert worden ist, damit Marselli an der Met singen konnte und nicht Ferrucci? Aber mein Lieber, das ist doch lächerlich! Dass beim Theater Neid und Missgunst blühen, steht zwar in allen Klatschjournalen, aber dass das bis zu einem Verbrechen führen könnte, um das sich das FBI kümmern müsste, ist doch unwahrscheinlich.«
    Phil zuckte die

Weitere Kostenlose Bücher