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0046 - Das Haus der Verfluchten

0046 - Das Haus der Verfluchten

Titel: 0046 - Das Haus der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Werder
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einer Zigarette und zündete sie an.
    Sollte sie sich an die Polizei wenden? Sie griff schon zum Telefon, überlegte es sich aber anders.
    Als sie zu Ende geraucht hatte, stand sie auf und setzte die Arbeit des Auspackens mechanisch fort.
    Sie konnte sich nur mit Mühe beherrschen und lenkte sich durch die Arbeit ab. Jetzt kam erst der Schock hervor. Sie ließ fallen, was sie in den Händen hielt, und warf sich über das Bett.
    Erst nach einigen Stunden fiel ihr ein, dass sie sich mit der Assistentin eines Professors an der Sorbonne etwas angefreundet hatte.
    Vielleicht hatte diese junge Frau Zeit für sie. Lucille konnte einfach nicht mehr länger ihren Kummer für sich behalten.
    ***
    Der Mann mit dem markanten Gesicht saß in der Bibliothek und blätterte Zeitungen durch.
    Professor Zamorra suchte ganz bestimmte Meldungen, die mit den Dingen zusammenhingen, mit denen er sich seit Jahren beschäftigte.
    Er spürte eine gewisse Unruhe in sich, die auf ein bevorstehendes Abenteuer im Gebiet des Übersinnlichen hinwies.
    Er überflog die Seiten nur, dann stutzte er und las genauer.
    Die Tür ging auf, und die bezauberndste Erscheinung auf Château Montagne trat ein.
    Seine Assistentin Nicole Duval, die bereits seit langer Zeit für den Meister des Übersinnlichen – wie der Gelehrte manchmal genannt wurde – arbeitete.
    »Das ist sehr interessant«, sagte der Mann und las den kurzen Artikel vor.
    »Vor allem deshalb, weil ich noch nie davon gehört habe. Ich will doch einmal nachsehen, ob in den Unterlagen etwas über Schloss Bradois bei Seissan enthalten ist.«
    Nicole überflog die Meldung und fragte dann etwas ungläubig:
    »Die Frau soll ertrunken sein, obwohl kein Wasser in der Nähe ist? Und außerdem zerfielen die Stricke bei der Berührung!«
    Zamorra war in die Lektüre eines uralten Buches vertieft und sah entschuldigend hoch.
    Bevor er etwas sagen konnte, läutete das Telefon.
    Nicole meldete sich, sie hatte die Amtsleitung in die Bibliothek durchgestellt.
    Als Professor Zamorra hörte, dass es sich um ein Privatgespräch zu handeln schien, wollte er den Raum verlassen.
    Aber an der Tür der Bibliothek wurde seine Unruhe so stark, dass er noch einen Moment wartete.
    Wie elektrisiert zuckte er zusammen, als Nicole ungläubig fragte:
    »Wo war das, in Seissan?«
    Der hoch gewachsene Mann drehte sich um und kam näher.
    Er griff zur Mithörmuschel und sah seine Sekretärin fragend an.
    Als Nicole Duval nickte, hob er den Zweithörer ans Ohr.
    Schließlich sagte seine Sekretärin: »Lucille, du kannst nur abwarten, was die Polizei dir mitteilt. Dann lässt du alles stehen und liegen und kommst hierher. Ich lade dich ein.«
    Zamorra nickte und legte den Zweithörer wieder hin.
    »Das kann doch wohl kein Zufall sein«, sagte sie. »Lucille Renard hatte an Ihrem letzten Seminar an der Sorbonne teilgenommen. Wir hatten uns etwas angefreundet. Offensichtlich ist sie jetzt ganz alleine und hat sich darum an mich gewandt. Sie weiß noch nichts Genaues und wartet auf die Benachrichtigung der Polizei.«
    »Wahrscheinlich ist es doch Zufall«, meinte Zamorra, »aber wohl ein glücklicher. Wir werden auf jeden Fall versuchen, dieser Lucille zu helfen. Ich kann mir nur noch nicht vorstellen, was dort auf Schloss Bradois vorgegangen sein soll. Vielleicht finde ich etwas, ich werde weitersuchen.«
    Nicole verließ die Bibliothek, und Zamorra vertiefte sich wieder in die alte Chronik, die er bereits vor dem Telefongespräch gelesen hatte. Seine Konzentration ließ nach. Wieder beschlich ihn das Gefühl, sich in kürzester Zeit mit übernatürlichen Dingen auseinandersetzen zu müssen.
    Das empfindliche, übersensible Wahrnehmungsvermögen versetzte den Parapsychologen in die Lage eines Menschen, der glaubt, etwas unternehmen zu müssen, aber nicht weiß, worin diese Tätigkeit bestehen würde.
    Entschlossen klappte der Mann die alte Chronik zu.
    Immer stärker wurde das Gefühl, dass die Mächte der Finsternis darauf warteten, in das normale Leben der Menschen einzubrechen.
    Zamorra holte sich ein anderes Buch und blätterte die Seiten um.
    Jetzt hatte er gefunden, was er suchte.
    Es waren einige Daten über die Familie der Bradois. Sie gehörten dem unteren Hochadel an und zeichneten sich durch keine besonderen Taten aus.
    Sie vertraten die in der Zeit der Feudalherrschaft herrschende Schicht und waren nur dem König ergeben.
    Die einzige Information, die für Zamorra noch interessant war, bestand aus dem Hinweis, dass die

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