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0046 - Das Haus der Verfluchten

0046 - Das Haus der Verfluchten

Titel: 0046 - Das Haus der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Werder
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Minuten sagte er laut:
    »Dort hinten war früher ein Teich. Gibt es keine Aufzeichnungen darüber, wie das Schloss früher aussah?«
    Jean-Paul kam näher und sagte: »Nein, die gesamte Bibliothek ist vor langen Jahren abgebrannt. Niemand weiß etwas vom Schloss und der Entwicklung.«
    »Wieso abgebrannt?«, fragte Zamorra.
    »Eines Nachts war ein fürchterliches Gewitter«, erzählte der Alte.
    »Ich war nicht dabei, aber meine Schwester hatte mir erzählt, dass ein entfernter Verwandter der Bradois auf dem Schloss sein sollte. Er interessierte sich für die Geschichte der Bradois und blieb die Nacht in der Bibliothek. Mindestens vier Blitze haben dort eingeschlagen! Heute steht das Verwalterhaus an dieser Stelle.«
    Zamorra ahnte, dass er das Rätsel alleine nicht lösen konnte. Es würde notwendig sein, Lucille Renard, die jetzige Besitzerin, hierher zu bitten.
    Nachdenklich griff er in einer unbewussten Bewegung an die Brust. Als seine Finger das unter dem Hemd verborgene Amulett berührten, wusste er, dass er das Mädchen schützen konnte.
    »Morgen fahre ich zur Polizei«, sagte er. »Ich möchte den Untersuchungsbericht einsehen.«
    Er wünschte gute Nacht und verschwand in seinem Zimmer.
    ***
    Zamorra war müde. Die lange Fahrt hatte ihn doch mitgenommen.
    Er zog sich um und legte sich ins Bett. Immer noch verspürte er die Strömungen des Übernatürlichen, die über das Schloss und die Gegend strichen.
    Das Amulett hatte er in ein kleines Kästchen gelegt, das in Reichweite auf dem Nachttisch stand.
    Schlag Mitternacht schien ihn eine Welle von Empfindungen zu durchzucken.
    Zamorra richtete sich auf und war sofort hellwach.
    Das Gefühl der Anwesenheit übernatürlicher Mächte verstärkte sich immer mehr.
    Er war sich noch nicht darüber klar geworden, was das zu bedeuten hatte.
    Er war doch kein Angehöriger der Familie Bradois, außerdem hielt sich niemand hier auf, der die übersinnlichen Erscheinungen aktivieren konnte.
    Langsam tastete er nach dem Amulett, und sofort ließ das Gefühl nach, verschwand aber nicht ganz.
    »Deine Anwesenheit ist bemerkt worden, du bist ein störender Faktor«, zuckte es durch sein Gehirn.
    Zamorra stand auf, nahm das Amulett und ging zum Fenster des Zimmers. Er schaute auf den Hof, konnte aber nichts Außergewöhnliches erkennen.
    Die Nacht schien lediglich von Nebelschleiern durchzogen zu sein.
    Zamorra öffnete das Fenster und spürte die Ausstrahlung der finsteren Mächte deutlicher.
    Seine rechte Hand hielt das Etui mit dem Amulett.
    Dann holte er tief Atem und sprach mit lauter Stimme einen Bannspruch in die Nacht.
    Selbst wenn ihn jemand gehört hätte, niemand kannte die Sprache, konnte die Worte deuten, die der Parapsychologe jetzt sprach.
    Die Nebel schienen sich zu lichten.
    Der Professor wollte die Mächte, die über Schloss Bradois lagen, zwingen, zu erscheinen.
    Es schien, als hätte sein Vorhaben Erfolg. Die Nebel auf dem Hof verdichteten sich zu Gestalten, waren aber immer noch nicht genau zu erkennen.
    Wieder und wieder sagte Zamorra den Spruch auf. Aber jetzt war offensichtlich die Grenze erreicht. Die Worte hatten nicht genügend Macht über die Gestalten, die dort unten teilweise materialisiert waren.
    Entschlossen griff die rechte Hand in das Kästchen und holte das Amulett hervor.
    Zamorra hielt es aus dem Fenster und befahl mit lauter Stimme:
    »Hier ist die Macht, die euch zwingen kann! Erscheint!«
    Doch nur ein fernes Wimmern antwortete ihm. Er konnte nicht hören, was die Stimme zu sagen versuchte.
    Erst jetzt fiel ihm auf, dass es totenstill war. Kein Tier rührte sich, kein Geräusch drang zu ihm durch, nur das Wimmern war zu hören.
    »Ich befehle euch, zu erscheinen«, rief Zamorra nochmals laut.
    Das Wimmern wurde stärker, immer noch waren keine Worte zu unterscheiden.
    Der Hof lag bald ganz im Dunkeln. Der Mond war hinter Wolken verschwunden, die auch die Sterne verdeckten.
    Jetzt tönten schnalzende Geräusche durch die Nacht.
    Der Professor konnte nicht genau erkennen, was diese kurzen, scharfen Knalle verursachte, aber im Hintergrund des Hofes wurden Bewegungen sichtbar.
    Nebelhafte Gestalten schienen aus der Richtung der Felder auf das Schloss zuzukommen.
    Jetzt wurden auch die Geräusche deutlicher.
    Das können nur Peitschen sein, dachte Zamorra. Er versuchte angestrengt, seine Konzentration noch zu vertiefen.
    Die Gestalten erreichten das Tor und kamen auf den Hof. Dahinter waren schattenhafte Figuren zu sehen, die man mit einiger

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