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0046 - Die Dämonenschmiede

0046 - Die Dämonenschmiede

Titel: 0046 - Die Dämonenschmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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aufzuhalten.«
    »Das war ein glatter Mordversuch!« ereiferte sich Bill. »Wäre ich nicht so schnell…«
    »Richtig!« Ich nickte ihm dankbar zu. »Du hast uns beiden das Leben gerettet. Aber was jetzt?«
    Er nagte an seiner Unterlippe und starrte nachdenklich in das Moor hinunter.
    »Und wenn es nun gar nicht da ist?« meinte er zögernd. »Wenn das alles nur eine Vision ist, die uns abschrecken soll? Dann müßte ich eigentlich auf der Straße weitergehen können.«
    »Nicht so hitzig«, bremste ich ihn, bückte mich und hob einen herumliegenden Stein auf.
    Kraftvoll schleuderte ich ihn über die Bruchkante hinaus.
    Ganz genau konnten wir seinen Flug verfolgen. Er prallte nicht etwa auf Straßenniveau auf, sondern fiel tiefer und tiefer und verschwand mit einem lauten Klatschen im Moor. Sofort begann es an dieser Stelle zu brodeln.
    »Da hast du deine Vision«, sagte ich und atmete tief durch. »Wer da reinfällt, der kommt nicht wieder.«
    »Wenigstens wissen wir eines, John. Das Telegramm war keine Finte. Hier tut sich wirklich etwas. Dieses Moor ist das Werk von Geistern und Dämonen.«
    »Da hast du leider auch wieder recht.« Ich sah mich forschend um. »Wir müssen weiter, jetzt erst recht. Wir müssen nach Ranverness kommen, ganz gleich, wie.«
    »Dann laß dir etwas einfallen, Herr Oberinspektor«, forderte Bill mich auf. »Wozu hast du schließlich deinen Zauberkoffer?«
    In meinem Koffer lagen Waffen gegen die stärksten Dämonen aus dem Reich des Schwarzen Todes. Und. Bill hatte recht: Eines dieser Werkzeuge des Guten mußte auch gegen den Sumpf helfen.
    Ich legte den Koffer auf den Boden und griff nach dem Schloß. Beim Öffnen mußte auch ich vorsichtig sein, damit ich nicht ungewollt den Sicherheitsmechanismus auslöste. Machte sich ein Unbefugter an meinem wertvollen Koffer zu schaffen, strömte sofort ein betäubendes Gas aus.
    Kaum berührte ich das Schloß, als Bill mich am Arm packte und rüttelte.
    »John!« hauchte er fassungslos.
    Ich fuhr hoch und sah, was ihn so erschreckte. Es war unglaublich.
    Das Geistermoor hatte sich nicht verändert, aber mitten durch den Sumpf schwebte eine rötlich schimmernde Wolke auf uns zu, und zwar in Höhe des Straßenniveaus. Es sah so aus, als striche dieser Nebel über die nicht mehr vorhandene Fahrbahndecke dahin.
    Und inmitten dieser Wolke ging eine junge Frau, dem Aussehen nach fast noch ein Mädchen, eine Schönheit mit blasser Haut, leicht schräg stehenden Augen und schulterlangen blonden Haaren. Sie trug ein schlichtes blaues Wollkleid, das sich weich um ihre Gestalt schmiegte.
    »Die ist nicht von dieser Welt«, flüsterte Bill, als habe er Angst, daß sie beim ersten lauten Wort in das Moor tief unter ihr abstürzen könnte.
    Ich sagte gar nichts, sondern starrte der überirdischen Erscheinung fassungslos entgegen.
    Dicht vor uns, aber noch jenseits der Bruchkante blieb sie stehen und lächelte uns entgegen.
    »Ich freue mich, daß Sie gekommen sind, Mr. Sinclair«, sagte sie mit einer weichen, samtenen Stimme. »Und auch Sie, Mr. Conolly. Es war höchste Zeit! Beeilen Sie sich, in Ranverness ist etwas Furchtbares geschehen!«
    Damit drehte sie sich um und entfernte sich wieder.
    ***
    Wie betäubt blickte ich hinter dem Mädchen her. Es mochte achtzehn oder neunzehn sein, älter auf keinen Fall. Sein Gesicht hatte merkwürdig entrückt gewirkt.
    »Was war das?« fragte Bill fassungslos, als sich die leuchtende Wolke auflöste. Das Mädchen war verschwunden. »Das war doch kein Mensch, oder?«
    In meinem Kopf überstürzten sich die Gedanken. »Sieh nach, ob im Kofferraum ein Abschleppseil ist!«
    Während Bill zum Wagen ging, öffnete ich meinen Koffer und holte die gnostische Gemme heraus. Bill kam mit einem Abschleppseil wieder.
    Aus meinem Taschentuch fertigte ich einen Beutel, band die Gemme darin ein und befestigte das Ganze an einem Ende des Seils. Bill beobachtete mich ziemlich verständnislos.
    »Geh zur Seite«, bat ich ihn und schwang das Seil wie ein Lasso über meinem Kopf. Dann warf ich das Ende mit der Gemme wie eine Angel aus.
    Atemlos verfolgte ich den Flug der Gemme. In einem weiten Bogen sauste sie durch die Luft.
    In der totalen Stille gab es ein schwaches Geräusch, als wäre die Gemme auf ein Hindernis getroffen. Das Ende des Seils mit dem provisorischen Behälter schwebte in der Luft, während der Rest des Seils absackte. Ich zog am anderen Ende und holte das Seil wieder heran. Der Beutel aus meinem Taschentuch schwebte

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