0046 - Die Dämonenschmiede
wenn du nicht weißt, was du tun sollst, kannst du mir helfen. Der Staubsauger steht in der Abstellkammer.«
Während sie sich um ihren Sohn kümmerte, stemmte sich Billy Conolly von der Couch hoch und machte sich an die Arbeit. Er konnte seiner Frau nicht sagen, was ihn bedrückte.
Er langweilte sich tatsächlich ein wenig, obwohl er mehr als genug zu tun hatte. Er sehnte sich nach gefährlichen Abenteuern, aber Sheila paßte auf, daß er sich auf keine risikoreichen Unternehmen einließ. Dazu liebte sie ihn zu sehr.
Und er liebte seine Frau so sehr, daß er sich an ihre Bitten hielt.
Staubsaugen war ja wirklich ungefährlicher als Geister und Dämonen zu jagen und unschädlich zu machen.
Nach ein paar Minuten klingelte es an der Tür. Bill stellte den Staubsauger ab.
»Ich gehe schon!« rief er Sheila zu, als sie in der Küchentür auftauchte. Sie warf ihm einen Kuß zu und zog sich wieder zurück.
Als Bill die Tür öffnete, stand er einem Postboten gegenüber. »Telegramm für Mr. Conolly«, sagte der junge Mann. Er schwenkte dabei unternehmungslustig den zugeklebten Umschlag.
»Das bin ich!« Bills Augen saugten sich an dem Telegramm fest. »Geben Sie schon her!«
Der Postbote bekam ein großzügiges Trinkgeld und zog ab. Bill riß noch in der Tür den Umschlag auf.
ULTIMATE WAFFE IN VORBEREITUNG STOP SCHNELLSTENS EINGREIFEN STOP FRAGEN SIE NACH DER ALTEN ETHEL IN RANVERNESS STOP VORSICHT DUNKLE MÄCHTE STOP HÖCHSTE EILE DA SONST ALLES VERLOREN STOP
Die Unterschrift fehlte. Ratlos drehte Bill das Blatt zwischen den Fingern. Das Telegramm war vor drei Stunden in Inverness aufgegeben worden. Er kannte die schottische Kleinstadt und hatte sie in guter Erinnerung. Dieses Telegramm jedoch bedeutete nichts Gutes.
»Wer war es denn?« rief Sheila aus der Küche. »Bill, wo bleibst du?«
Hastig ließ er das Telegramm in der Brusttasche seines Polohemdes verschwinden.
»Jemand hat sich nach einer Familie Slacker erkundigt, Darling«, antwortete er. »Ich mußte ihn wieder wegschicken.«
»Slacker?« Sheila tauchte in der Küchentür auf. »Nie gehört. Sollen diese Leute hier in der Gegend wohnen?«
Bill zuckte die Schultern. »Ich muß noch einmal weg, Darling. Sei vorsichtig, paß auf dich auf!«
»Jetzt?« Sie runzelte die Stirn. »Wolltest du mir nicht das Staubsaugen abnehmen?«
Er warf einen kurzen Blick auf den Apparat. »Später, Liebling, später! Weißt du eigentlich, daß du von Tag zu Tag schöner wirst, du stolze Mutter?«
Sie strahlte ihn verliebt an und ließ sich von ihm küssen. Er lief zur Tür.
»Darling?« rief sie ihm nach. Er drehte sich noch einmal um. »Darling, wenn du ein Blatt Papier – wie zum Beispiel ein Telegramm – in deine Brusttasche steckst, darfst du mich nicht küssen. Das Papier hat geraschelt, als du mich umarmt hast, du stolzer Vater.«
Bill wurde rot bis zum Haaransatz.
»Außerdem sehe ich vom Küchenfenster aus den Weg zu unserem Haus, Darling«, fügte Sheila mit einem undurchsichtigen Lächeln hinzu. »Ein Telegrammbote wird doch wohl wissen, wo diese Familie Slack oder Platter wohnt, meinst du nicht auch?«
Bill schluckte. Sheila hatte ihn durchschaut.
»Manche Telegrammboten sind eben noch sehr unerfahren«, murmelte er verlegen grinsend.
»Paß auf dich auf«, bat sie und zog sich hastig in die Küche zurück.
***
Ich blickte überrascht von meinem Schreibtisch auf, als sich die Tür mit einem energischen Knall öffnete. Glenda Perkins, meine Sekretärin, kam normalerweise nicht so stürmisch herein.
»Hallo, Bill!« rief ich, als ich meinen Besucher erkannte. »Läßt du dich auch wieder einmal blicken? Hast du Ausgang bekommen?«
Bill streckte mir die Hand entgegen und nickte lächelnd. »Ja, ja, der Junggeselle kann leicht spotten! Du brauchst auf niemanden Rücksicht zu nehmen. Sheila macht sich eben Sorgen um mich, wenn ich mich in deine Nähe wage.«
»Setz dich, Bill! Ich habe gar nicht gewußt, daß ich einen so schädlichen Einfluß auf dich ausübe.«
»Na ja, John.« Bill zögerte. »Sie hat leider den Telegrammboten gesehen. Und ich habe sie angeschwindelt und behauptet, es wäre jemand, der sich nach etwas erkundigt hat. Jetzt weiß sie natürlich, daß etwas kocht.«
»Kannst du dich etwas deutlicher ausdrücken?« fragte ich meinen Freund. »Oder ist das dein neuer Stil als Reporter?«
Er berichtete mir im Klartext, daß er ein rätselhaftes Telegramm bekommen hatte, und zeigte es mir. Ich überflog es
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