0047 - Die Geisterfürstin
scharfen Spitze des Schwertes kam gezielt und traf eines der Augen.
Suukaatan brüllte auf, dass Zamorras Trommelfelle zu platzen drohten. Eine spitze, violette Zunge kam aus dem aufgerissenen Rachen. Sie schlängelte sich in irren Windungen.
Zamorras Hand mit dem Amulett stieß vor. Er rammte sie in den scharfen Vogelschnabel.
Wenn das Ungeheuer jetzt zugebissen hätte…
Doch es biss nicht mehr zu. Der Schnabel blieb offen, als wäre er ausgehängt worden. Auch der Schrei erstarb, ging über in ein gequältes Röcheln. Die Zuckungen der Zunge wurden langsamer. Zamorra zog seine Hand mit dem Amulett zurück.
Er fühlte, wie das Ungeheuer unter ihm zusammenschrumpfte, wie es an Masse verlor und sich gleichzeitig übler Verwesungsgestank ausbreitete, der Zamorra den Atem nahm.
Suukaatan verfiel immer mehr.
Kommissar Clermont kam mit mehreren Beamten auf den Orchestergraben zugerannt. In der Hand hielt er eine entsicherte Pistole. Er wurde gerade noch Zeuge, wie das Ungeheuer verging.
Zamorras Lungen arbeiteten wie Blasebälge. Er war ausgepumpt.
Trotzdem stahl sich ein triumphierendes Lächeln auf seine Lippen.
Einmal mehr hatte das Gute gesiegt.
»Eigentlich sollte ich jetzt Eintritt von Ihnen verlangen«, keuchte er zum Kommissar hinauf.
»Sie sind verwundet«, stellte Clermont fest.
»Wunden heilen wieder.«
Dann fasste er Clermonts Hand und ließ sich hinaufziehen. Oben stand auch Nicole. In ihrem Gesicht wechselte sich der Ausdruck der Freude mit dem der unsäglichen Erleichterung ab. Von der Bühne kam Yves St. Laurent gerannt.
»Professor!«, rief er schon von weitem. Zamorra stand auf wankenden Beinen. Der Kampf hatte ihm alles abverlangt.
»Tun Sie mir nur einen Gefallen«, sagte er. »Bringen Sie mir einen Stuhl.«
ENDE
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