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0047 - Die Geisterfürstin

0047 - Die Geisterfürstin

Titel: 0047 - Die Geisterfürstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Bühne entleerte sich rasend schnell. Zamorra sprang aus den Kulissen hervor.
    Zuerst sah er gar nichts. Er stand da, das zweischneidige Silberschwert gesenkt.
    Doch da begann das Amulett auf seiner Brust zu brennen, ein sicheres Zeichen dafür, dass sich etwas Übersinnliches anbahnte. Zamorra täuschte sich nicht.
    Zuerst war es nur ein leichtes Phosphoreszieren, was sich da quer durch den Saal in Richtung Bühne abzeichnete. Doch dann tauchte der goldflimmernde Laufsteg immer stärker aus dem Nichts, war bald so deutlich und täuschend fest, dass man glauben konnte, er würde das Gewicht eines Menschen tragen.
    Fernes Galoppieren. Das harte Stakkato von trampelnden Pferdehufen. Dann kam die Geisterfürstin aus ihrer dämonischen Welt geschossen. Die Musik endete mit einem schrillen Missklang. Die Musiker warfen ihre Instrumente weg und ergriffen die Flucht.
    Wie schon bei der Premiere im HORRAZAR ritt Naonda auf dem weißen Apfelschimmel, eingehüllt in eine schimmernde Rüstung.
    Zamorra erkannte in ihr die Frau wieder, die in der Wüste auf dem vordersten Kamel gesessen hatte.
    Doch daran durfte er jetzt nicht denken.
    Er beobachtete genau, wie kurz ein Ausdruck der Verblüffung über das klassisch schöne Gesicht der dämonischen Amazone huschte, als sie gewahr wurde, dass ihre Hiebe mit dem goldenen Krummschwert nutzlos über leere Stuhlreihen strichen.
    Dann hatte sie auch schon die Bühne erreicht, auf der Zamorra sie erwartete. Jetzt hatte er seine Waffe abwehrbereit erhoben.
    Die Frau starrte auf den Drudenfuß auf seiner Brust. Das Blut war rostrot angetrocknet.
    Doch die Geisterfürstin ließ sich nicht davon aufhalten. Sie drückte dem Schimmel die Fersen in die Weichen und riss ihn gleichzeitig am Zügel auf die Hinterhand. Das Pferd stieg auf.
    Zamorra ließ sich auf keine Experimente ein. Solange Naonda ihn von oben her bekämpfen konnte, war sie unbestreitbar im Vorteil.
    Deshalb schlug er zu.
    Er trennte die beiden Hufe des Pferdes mit einem machtvoll geführten Hieb ab. Als sie den Boden berührten, zerfielen sie zu Staub wie der ganze Rest des Spukpferdes. Naonda stand ihm gegenüber.
    Ihre goldfarbenen Beine waren von niederen Dämonen umwirbelt, kleine Gestalten mit Tierköpfen, gefiederte Schlangen und Wesen, die mit nichts Bekanntem vergleichbar, sondern nur ganz einfach scheußlich waren. Sie jaulten und zischten, während Naonda ihren ersten Angriff vortrug.
    Nur ganz knapp konnte Zamorra dem Angriff entgehen. Denn die Geisterfürstin hatte nicht geschlagen, wie man das gemeinhin mit Krummschwertern macht, sondern einen Stich versucht. Damit hatte sie gleichzeitig ihre Gefährlichkeit gezeigt. Sie musste eine Meisterin dieser Waffe sein. Zamorra drehte sich schnell zur Seite.
    Als er mit seinem schweren Silberschwert zu einem Kreisschlag ansetzte, verpuffte er wirkungslos in der Luft. Naonda war katzenschnell zurückgesprungen.
    Schweiß trat Zamorra auf die Stirn.
    Soweit hatte sein Plan funktioniert. Hatte er auch annehmen können, dass ihm mit der wiedergeborenen Naonda eine kompromisslose und geschickte Kämpferin entgegentreten würde?
    Das Krummschwert wirbelte in ihrer zarten Hand, als wäre es nicht aus Gold, sondern aus leichtem Weißblech. Zamorra wurde in die Defensive gedrängt. Zweifellos hatte die Geisterfürstin den aktiven Part in diesem Kampf übernommen. Zamorra hatte sich eingebildet, seine Körpergröße wäre ein Vorteil für ihn, doch jetzt war er nur nicht so schnell wie die schlagende und stoßende Amazone. Ihre Schnelligkeit machte seine größere Reichweite mehr als wett.
    Hassverzerrt leuchtete ihr Gesicht.
    Wieder ein Angriff. Zamorra musste zurück. Naonda jagte ihn über die Bühne wie einen Anfänger. Zamorra kam mit seiner klobigen Waffe einfach nicht zurecht. Er kämpfte um sein Leben. Das Amulett auf seiner Brust brannte wie Höllenfeuer.
    Naonda hatte ihn bis zum Wasserbecken getrieben. Zamorra bemerkte das Hindernis in seinem Rücken zu spät. Er stolperte und fiel mit rudernden Armen zurück.
    Das rettete ihm sein Leben. Der nächste Kreisschlag Naondas hätte ihm glatt den Kopf vom Rumpf getrennt.
    Da war die Amazone schon wieder über ihm. Zamorra hatte noch Wasser in den Augen und konnte kaum sehen. Die Augäpfel drückten. Taumelnd kam er hoch. Blind schlug er um sich.
    Damit hatte Naonda nicht rechnen können. Sie hatte sich nahe an ihren Gegner herangewagt. Nahe genug, um endlich den Todesstoß anbringen zu können. Auf blinde Gegenwehr war sie

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