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0047 - Die Geisterfürstin

0047 - Die Geisterfürstin

Titel: 0047 - Die Geisterfürstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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eine Frage stellen.«
    »Ja?«
    »Ja. Schaffen Sie es, heute Nacht eine Vorstellung auf die Beine zu stellen?«
    Yves St. Laurent war sichtlich schockiert.
    »Heute Abend? Aber das geht doch nicht. Es geht überhaupt nicht. Das HORRAZAR ist bis auf weiteres geschlossen. Man hat mir die Konzession für diese Show entzogen.«
    »Das macht nichts. Ich besorge Ihnen wieder eine. Es geht einzig und allein darum, ob Sie imstande sind, heute Nacht die Show aufzuführen. Mit einigen Abänderungen allerdings. Ich werde die Choreographie übernehmen. Bringen Sie die Leute der Technik und die Schauspieler zusammen?«
    »Nie.«
    »Streichen Sie dieses Wort aus Ihrem Wortschatz. Sie müssen.«
    »Aber das geht doch nicht. Alle wissen, dass…«
    Zamorra wehrte mit einer ungeduldigen Handbewegung ab.
    »Ich weiß, was Sie mir sagen wollen. Dann werden Sie eben ein Wunder vollbringen. Einmal haben Sie das ja schon geschafft«, fügte er sarkastisch hinzu. »Die Beschwörungsriten waren sehr echt.«
    Yves St. Laurent schluckte.
    »Gut. Ich werd’s zumindest versuchen. Versprechen kann ich jedoch nichts.«
    »Müssen Sie auch nicht. Ich vertraue Ihnen. Sorgen Sie dafür, dass das Orchester und die Schauspieler um 21 Uhr in Ihrem Theater sind. Ich verlasse mich auf Sie. Darf ich mich jetzt verabschieden?«
    »Aber warum…?«
    Zamorra ging nicht auf diese Frage ein. Er unterbrach wieder.
    »Fragen Sie jetzt nicht. Tun Sie etwas gegen Ihr schlechtes Gewissen. Ich gebe Ihnen Gelegenheit dazu. Eigentlich sollten Sie mir dankbar sein.«
    »Sie meinen, dass…?«
    Yves St. Laurent schien einen jener Tage zu haben, an denen er nicht ausreden durfte.
    »Genau das meine ich. Ich meine – ja ich hoffe es sogar –, dass die Beschwörung heute nochmals wirkt. Suukaatan soll wiederkommen. Diesmal allerdings werden wir vorbereitet sein. Also heute Abend um 21 Uhr im HORRAZAR! Mademoiselle Chant? Meine Empfehlung.«
    Professor Zamorra drehte sich um und ging. Ein Teil der Weichen war gestellt.
    Yves St. Laurent würde so verlässlich arbeiten wie ein Schweizer Uhrwerk.
    ***
    »Bring mich in die Rue de Poissionaire«, sagte Zamorra zu Nicole, als er wieder im Auto saß. »Sie zweigt nach etwa dreihundert Metern rechts ab. Du kannst vor dem Kino parken, das an der Ecke steht.«
    Nicole hatte es aufgegeben, Fragen zu stellen. Wenn Zamorra so in Fahrt war wie heute, musste man ihn gewähren lassen. Und trotzdem: wenn sie nur gewusst hätte, was in dem Mann vorging, der mehr für sie war als nur ihr Chef.
    Professor Zamorra hatte recht gehabt. Vor dem »Alhambra« fand sie einen Parkplatz.
    »Du redest wohl nicht mehr mit uns«, meinte Bill, als Zamorra erneut ausstieg, ohne auch nur eine einzige Andeutung zu machen, was sein Ziel war.
    »Geduldet euch ein wenig«, meinte Zamorra zum Freund. »Es wird noch mehr passieren als uns allen lieb sein kann. Mir sitzt nur die Zeit im Nacken. Haltet ihr mich bitte nicht auch noch auf.«
    Der letzte Satz hatte etwas unwirsch geklungen, und Bill schwieg.
    Er schaute zu, wie Zamorra in der engen Gasse verschwand, die den langen Namen Rue de Poissionaire trug.
    Zamorra hatte in den Adressbüchern nachgeschlagen und herausgefunden, dass dort einer der letzten Silberschmiede von Paris seine Werkstatt unterhielt.
    Jaques Trudeaux hieß er.
    Sein Name stand auch in verwaschenen Lettern auf dem Schild über einem Eingang zum Souterrain. Professor Zamorra nahm die sechs Stufen im Laufschritt.
    In der Werkstatt war es dunkel. Nur ein paar trübe Lampen erhellten den Kellerraum. In einem Schaukasten waren einige der Arbeiten von Jaques Trudeaux ausgestellt. Der Mann verstand etwas von seinem Handwerk.
    Er stand auf der anderen Seite des Raumes über einen Tisch gebeugt. Als Zamorra eintrat, wandte er sich um.
    »Monsieur?«, sagte er. »Womit kann ich Ihnen dienen?«
    »Mit einer ganzen Menge, denke ich. Ich hoffe es«, verbesserte er sich. »Können Sie Ihre Arbeit niederlegen und den Rest des Tages nur für mich arbeiten?«
    Jaques Trudeaux starrte Zamorra an, als wäre er ein Wesen aus einer anderen Welt. Sein Geschäft schien nicht allzu gut zu laufen.
    »Können Sie das wiederholen?«, fragte er.
    Professor Zamorra tat ihm den Gefallen, während er den Raum durchquerte und sein Amulett vom Hals nahm.
    »Und jetzt zur Sache«, sagte er, legte das Amulett auf den Arbeitstisch und zog seinen leichten Mantel aus. »Können Sie das nachmachen? Ich brauche nicht nur eine Kopie davon, sondern rund fünfzig. Vor allem

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