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0052 - Der doppelte Dämon

0052 - Der doppelte Dämon

Titel: 0052 - Der doppelte Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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du auf einen Baum geklettert? Was wolltest du damit beweisen? Daß du immer noch gelenkig bist?«
    Nico schwieg weiter.
    Noah konnte nicht wissen, daß sein Bruder seit wenigen Augenblicken den Dämon Sardo im Leib hatte.
    Wortlos gingen die Männer nebeneinander her. Wie Fremde.
    Noah setzte sich in seinen Landrover. Nico nahm neben ihm Platz. Er starrte stumm durch die Frontscheibe.
    Noah schüttelte verständnislos den Kopf. Nico mußte den Verstand verloren haben. Anders konnte er sich diese plötzliche Wesensänderung nicht erklären.
    Schlecht gelaunt brachte er Nico nach Hause. Die Bruchstelle, die eben erst von beiden Seiten mit gutem Willen gekittet worden war, klaffte mit einemmal wieder tief auf.
    Und es sah danach aus, als ob die Brüder nun vollends voneinander getrennt würden…
    ***
    Ich hatte ein ekelhaftes Würgen im Hals. Mühsam gelang es mir, zu verhindern, daß ich das Bewußtsein verlor. Mit vom Unfallschock zitternden Händen löste ich meinen Gurt.
    Ich öffnete die Tür und pumpte Sauerstoff in meine Lungen. Langsam erholte ich mich. Mein Herz krampfte sich zusammen, als mein Blick auf Jane Collins fiel.
    Mich überlief es kalt.
    Ich dachte, Jane wäre tot.
    Sie lehnte am Dachholmen, Blut rann ihr über das bleiche Gesicht. Sie regte sich nicht. Ihre Augen waren geschlossen. Das blonde Haar klebte an ihrer feuchten Stirn.
    Mein Herz hämmerte gegen die Rippen. »Jane!« schrie ich. Verzweiflung lag in meiner Stimme, die sich fremd und spröde anhörte.
    Ich sprang aus dem Bentley. Meine Beine wollten mir nicht gehorchen. Ich knickte ein, fing mich an der Wagentür, zog mich zähneknirschend hoch.
    Wütend warf ich einen Blick über das Wagendach. Von dem Fahrzeug, in dem der Schwarze Tod gesessen hatte, war nichts mehr zu sehen.
    Ich war sicher, daß das schwarze Fahrzeug sich in dem Moment, wo wir in den Graben gesaust waren, in Luft aufgelöst hatte.
    Verbissen zwang ich mich, auf den Beinen zu bleiben. Meine Knie waren weich wie Gummi. Aber ich erholte mich allmählich wieder.
    Hastig lief ich um das Auto herum. Vorsichtig öffnete ich die Tür auf der Beifahrerseite. Jane rutschte mir entgegen.
    »Jane!« flüsterte ich besorgt und fing sie auf. Sie fühlte sich kalt an. »O mein Gott!« stöhnte ich.
    Behutsam hob ich sie aus dem Wagen. Ich legte sie ins Gras, zog mein Jackett aus, bettete ihren Kopf darauf.
    Sie sah schrecklich aus. Ihr ganzes hübsches Gesicht war voll Blut. Ich tastete nach ihrem Puls.
    In meiner Aufregung konnte ich ihn nicht mehr fühlen. Das machte mich nervös.
    Aber dann spürte ich doch das leise Klopfen – ein vages Zeichen, daß Janes Lebensuhr noch nicht stehengeblieben war.
    Ich richtete mich auf, beugte mich in den Wagen, griff nach dem Hörer des Autotelefons und forderte einen Krankenwagen an.
    Kaum hatte ich den Hörer in die Halterung zurückgeschoben, da hielt auf der Straße ein schwerer amerikanischer Straßenkreuzer an.
    Ein untersetzter, übergewichtiger Mann, elegant gekleidet, erschien in meinem Blickfeld. »Unfall gehabt?«
    »Leider ja.«
    »Wie ist es passiert? Haben Sie etwas getrunken?«
    »Keinen Tropfen«, erwiderte ich, und dann berichtete ich von einem verrückten Autorowdy, der uns auf unserer Fahrbahn entgegengekommen sei.
    »Das sind die Kerle, die ihren Führerschein im Lotto gewonnen haben«, sagte der Mann und nickte mit finsterer Miene. »Glauben Sie mir, von diesen Typen kann ich ein Lied singen. Ich bin Vertreter. Täglich auf Achse. Da kommt einem schon einiges unter. Was ist mit dem Mädchen? Ist sie… tot?«
    »Zum Glück nein.«
    »Sie braucht einen Arzt.«
    »Ein Krankenwagen ist bereits unterwegs«, gab ich zurück.
    »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein, Sir? Mein Name ist übrigens Christopher Bron.«
    »John Sinclair«, stellte ich mich vor.
    »Besitzen Sie ein Abschleppseil, Mr. Sinclair?«
    »Natürlich.«
    »Dann werden wir Ihren Bentley aus dem Graben ziehen«, sagte Christopher Bron. Er eilte zu seinem »Amerikaner« zurück und brachte den Wagen in die richtige Position.
    Ich holte inzwischen das Abschleppseil aus dem Kofferraum. Sobald es an beiden Fahrzeugen befestigt war, setzte sich Bron wieder in seinen Straßenkreuzer.
    Er ließ den Wagen langsam anrollen. Surrend spannte sich das widerstandsfähige Seil. Mein Bentley ächzte.
    Die Räder begannen sich zu drehen. Zoll um Zoll schob sich mein Wagen aus dem Graben auf die Fahrbahn zurück.
    Zwei Minuten später war das Werk vollbracht. Ich löste das

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