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0052 - Der doppelte Dämon

0052 - Der doppelte Dämon

Titel: 0052 - Der doppelte Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Nico, setzte sich ihm gegenüber und betrachtete ihn eingehend.
    Er blickte starr an ihr vorbei.
    »Was hat Noah?« fragte Mildred.
    »Nichts«, knurrte Nico Nantwick.
    »Ihr beide könnt mir nichts vormachen. Dazu kenne ich euch zu gut. Was ist zwischen euch vorgefallen, Nico?«
    »Nichts.«
    »Willst du es mir nicht sagen? Habt ihr euch denn nicht ausgesprochen? Gab es wieder Streit?«
    »Wir haben uns nicht gestritten. Wir fanden nur, daß wir uns nichts mehr zu sagen haben.« Nico Nantwick kniff die Augen zusammen. »Er wird nicht wiederkommen.«
    »Hat er das gesagt?« fragte Mildred erschrocken.
    Nicos Wangenmuskeln zuckten. »Es wäre besser für ihn, wenn er nicht mehr in mein Haus käme!«
    »Die alte Feindschaft ist also wieder aufgeflackert. Oh, was seid ihr nur für Narren. Warum könnt ihr euch nicht vertragen? Ist das denn so schwierig für euch?«
    »Uns trennen Welten. Das verstehst du nicht, Mildred!«
    »Noah ist doch kein Fremder. Er ist dein Bruder! Wie kommst du dazu, zu sagen, es wäre besser für ihn, wenn er nicht mehr in dein Haus käme? Es ist auch mein Haus, Nico Nantwick, und ich möchte, daß Noah hier Gast sein darf, wann immer er möchte. Er soll mir stets willkommen sein!«
    Nico starrte seine Frau wild an. Sie erschrak. Diesen durchdringenden Blick kannte sie nicht. Er beunruhigte sie, machte ihr Angst.
    Sie faßte sich unwillkürlich an die Kehle.
    »Wieso stellst du dich schützend vor ihn?« fauchte Nico Nantwick gereizt. »Bedeutet er dir etwa immer noch etwas?«
    »Das ist doch Unsinn, Nico. Du weißt, daß ich nur dich liebe.«
    »Vor mir hast du aber Noah geliebt.«
    »Ich dachte, es wäre Liebe – bis ich dir begegnete. Erst dann wußte ich, daß das mit Noah ein Irrtum gewesen war.«
    Nico Nantwick blickte seine Frau lauernd an. »Bist du sicher?«
    »Was bezweckst du mit dieser Frage? Zweifelst du an meiner Liebe? Willst du mich beleidigen?«
    »Ist es nicht vielmehr so, daß du Noah nur deshalb den Laufpaß gegeben hast, weil ich mehr Geld besaß als er?«
    Mildred sprang auf. Es funkelte in ihren Augen. »Du bist niederträchtig und gemein!« schrie sie. Tränen traten ihr in die Augen.
    Sie wandte sich um und rannte aus dem Raum. Wütend warf sie die Tür hinter sich zu. Der Knall hallte durch das gesamte Gebäude.
    Nico Nantwick bleckte die Zähne. Er hatte seiner Frau mit voller Absicht wehgetan. Er war sich seiner Boshaftigkeit bewußt.
    Sardo hatte sie ihm eingeimpft. Er trug den Dämon in sich, war mit ihm eins geworden, und er fühlte sich zu jeder Art von Bosheit und Gemeinheit hingezogen.
    Grinsend erhob er sich.
    Er hörte Mildred nebenan schluchzen, doch das berührte ihn nicht. Im Gegenteil, es freute ihn, zu hören, wie sie litt.
    Er zündete sich eine Zigarette an. Der Dämon in seinem Innern hatte keine Lust, länger auf der Farm zu bleiben.
    Sardo führte mit Nico Nantwick ein Zwiegespräch. »Laß uns das Haus verlassen«, sagte der Dämon.
    »Meinetwegen«, gab Nico Nantwick zurück. »Was unternehmen wir?«
    »Bring mich nach Melbourne«, verlangte Sardo.
    Nico Nantwick griente. »Was hast du in der Stadt vor?«
    »Ich möchte etwas tun. Irgend etwas. Ich war sehr lange zur Untätigkeit verurteilt. Nun möchte ich Taten setzen, damit die Menschheit auf mich aufmerksam wird.«
    Nico Nantwick scherte sich nicht um seine Frau. Er sagte ihr nicht, daß er in die Stadt zu fahren beabsichtigte, verließ einfach das Haus, setzte sich in seinen Jeep und fuhr los.
    Mildred würde schon sehen, daß er nicht da war.
    Und sie konnte froh sein, daß sich er und Sardo nicht zu Hause, sondern in Melbourne austobten…
    ***
    In Melbourne, nahe dem Spencer-Bahnhof, gab es eine drittklassige Bar, die sich »Hell and Devil« nannte. Und dort drinnen sah es wirklich aus wie im Vorzimmer zur Hölle.
    Der Teufel war der Barkeeper, dem der Schuppen auch gehörte. Seine Stirn wies tatsächlich zwei Ausbuchtungen auf, die wie der Ansatz zu Hörnern aussahen.
    Das Gesicht des Mannes war eine von Pockennarben entstellte Fratze. Man brauchte gute Nerven, um ihn anzusehen und nicht zu schaudern.
    Blutrotes Licht ergoß sich über die Gesichter der Gäste. Ein illustres Publikum war das. Alles in allem bekam man spielend hundert Jahre Knast zusammen. Den Wirt noch nicht mal mitgerechnet.
    In dieser Bar kassierte soeben der Zuhälter Sal Banacek ab. Er konnte dabei keine Zuschauer brauchen, deshalb zog er sich mit seiner Biene ins Hinterzimmer zurück.
    Seine gute Laune verging ihm

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