0052 - Der falsche Inspekteur
war Zeit, an dich zu denken. Du gehörst mit zu der angeforderten Ausrüstung."
„Ich - eine Ausrüstung?" empörte sich Gucky und hockte sich auf den Sessel vor Bettys Bett. „Hat der Chef das gesagt?"
„Nicht direkt, natürlich. Aber er bestand darauf, daß wir nur dich und niemand anderen schicken."
„Er kennt eben meine Qualitäten", freute sich der Mausbiber.
„Hm, vielleicht", gab das Mädchen zu, das dem Aussehen nach genausogut achtzehn wie auch dreißig sein konnte. In Wirklichkeit war Betty Toufry über siebzig Jahre alt. „Jedenfalls wirst du morgen nach der Schlafperiode nach Hellgate fliegen."
Gucky richtete sich steil auf und spitzte seine großen Ohren. Zwischen den Lippen wurde der Nagezahn sichtbar, der ein Gradmesser seiner Laune genannt werden durfte. Sah man ihn, ließ sich mit Gucky reden. Hellgate...
„Hellgate!" Er schüttelte verwundert den Kopf. „Ausgerechnet dieser Hitzeplanet! Konnte sich der Chef nichts Gescheiteres ausdenken?"
„Hellgate ist ein wichtiger Stützpunkt mit einer Funkstation. Er ist der einzige Planet einer kleinen, unbedeutenden Sonne, die in den Katalogen der Arkoniden mit ZW-2536-K957 bezeichnet wird. Von der Erde ist Hellgate exakt 12348 Lichtjahre entfernt, gehört jedoch noch zum Imperium Arkons. Zum Glück kümmert sich niemand darum, am allerwenigsten die Arkoniden selbst."
„Danke für die Aufklärung", pfiff Gucky verächtlich. „Das hätte ich auch selbst nachlesen können. Was soll ich also auf Hellgate?"
„Frage das besser Rhodan, er wird es wissen. Ich habe keine Ahnung, was dort geschehen ist." Sie zog den Morgenmantel zurecht und bedeckte die Knie, obwohl bei Gucky nicht die geringste Gefahr bestand, daß er weibliche Beine irgendwie mit Erotik in Verbindung brachte. „Ich habe auch keine Ahnung, was der Chef mit der Luxus-Space-Jet anfangen will."
„Womit?" japste Gucky verblüfft. „Eine Spezialausführung", nickte Betty und teilte Guckys Erstaunen.
„Eine Privatjacht für Millionäre. Wurde gern von den Arkoniden benutzt. Du sollst das kleine Schiff nach Hellgate zu Rhodan bringen."
„Und dann zu Fuß zurückkehren?" fragte Gucky.
„Kaum, hätte er sonst ausdrücklich verlangt, daß du der Pilot sein sollst? Hoffentlich kannst du mit dem Ding umgehen?"
Der Mausbiber warf sich in die Brust, was Betty fast zum Lachen gereizt hätte.
„Kleinigkeit, schließlich bin ich auf alle Typen geschult. Auch auf so eine lächerliche Luxusjacht. Wann geht's los?"
„Die Ausrüstung wird noch verladen. Leider ist eben die lange Venusnacht angebrochen, aber es macht dir ja nichts aus, im Dunkeln zu starten. In zehn Stunden also. Wenn du willst, kannst du jetzt noch schlafen. Die Leute in Port Venus wissen Bescheid und beeilen sich mit den Vorbereitungen. Rhodan erwartet dich in spätestens zwanzig Stunden."
Gucky zeigte seinen Nagezahn und sah sich interessiert um.
„Darf ich hier bei dir schlafen?" erkundigte er sich scheinheilig und warf einen sehnsüchtigen Blick auf Bettys Bett. Aber Betty schien keine Lust zu haben, den Mausbiber in den Schlaf zu kraulen. Sie warf den Morgenmantel ab, schlüpfte unter die Daunendecke und schüttelte energisch den Kopf.
„Nebenan steht eine Couch. Gute Nacht."
Gucky hockte noch einige Minuten enttäuscht in seinem Sessel, dann teleportierte er sich ins Nebenzimmer. Er war immer noch weinselig genug, sofort einzuschlafen und seinen Kummer zu vergessen.
*
Das Luxusraumboot war eine Klasse für sich. Es lag im grellen Licht der Scheinwerfer flach auf dem Betonboden, dicht neben dem leichten Kreuzer, der es von der Erde hierhergebracht hatte. Auf der silbernen Hülle stand in schwarzen Buchstaben die Arkonidische Bezeichnung: KOOS-NOR.
Eigentlich besaß es die Form eines riesigen Eies, war 35 Meter lang und in der Mitte fast 20 Meter dick.
Durch eine ovale Luke gelangte man in die Luftschleuse und dann in das Innere der Jacht. Ihr Aktionsradius war praktisch unbegrenzt, wenn man die regelmäßigen Überholungsintervalle nicht berücksichtigte.
Gucky stand mit Betty Toufry vor dem blitzenden Wunder.
„Das Ding kostete eine Menge Geld", stellte er fest. „Nie hätte ich gedacht, Kapitän eines solchen Wunderschiffes zu werden." Das Mädchen sah auf die Uhr. „Du kennst die Koordinaten, Gucky. Der Chefingenieur hat dir alles noch einmal erklärt. Worauf warten wir noch?"
„Recht hast du, Betty. Ich werde absegeln." Sie lachte.
„Du untertreibst, was ich sonst bei dir nicht
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