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0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar

0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar

Titel: 0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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versammelt. Soeben fuhr knatternd ein Motorboot ab. Es rauschte der Seemitte entgegen und zog eine lange, helle Gischtfahne hinter sich her.
    »Das ist das Ehepaar O’Connor«, erklärte Bob. »Sie fahren noch einmal die Rennstrecke ab und prüfen nach, ob alles okay ist.«
    Ich nickte und wandte mich dann an Bill. »Wie ich dich kenne, hast du schon einige Lokale hier entdeckt.«
    Bill grinste. »Nur eins.«
    Plötzlich hatte Marion Mitchell eine Idee. »Wir sollten das Vergnügen noch etwas verschieben«, sagte sie.
    »Und warum?«, fragte Bob erstaunt.
    Marion gab eine gescheite Antwort. »Ich habe in der Nacht lange nachgedacht und bin sogar zu einem Ergebnis gekommen.« Sie zeigte mit dem Finger über ihre Schulter auf den See. »Jede Tat hat eine Vorgeschichte, und auch diese Monster sind nicht von ungefähr aufgetaucht. Es muss ein Motiv geben, einen Grund. Und den müssen wir eben herausfinden.«
    »Völlig deiner Meinung«, erwiderte Bob. »Nun brauchst du nur noch zu sagen, wer etwas über das Motiv weiß.«
    »Der alte McBower«, antwortete sie spontan.
    Jetzt war Bob überrascht. Wir lasen es an seinem Gesicht ab.
    »Hat Ihre Bekannte Recht?«, fragte ich.
    Bob McClure knetete sein Kinn. »Wenn ich es mir recht überlege, schon«, gab er zu.
    »Dann nichts wie hin!«, rief Bill. Wir gingen los.
    Bob und Marion hatten die Führung übernommen. Der alte McBower wohnte außerhalb der Stadt, ziemlich dicht am Seeufer in einem blockhausähnlichen Gebäude.
    Das Haus war von hohen Bäumen und dichtem Unterholz umgeben, und es führte nur ein schmaler Pfad zur Eingangstür.
    »Wovon lebt der Mann?«, fragte ich, als wir die Straße verlassen hatten.
    Bob warf einen Blick über die Schulter. »Vom Fischfang, wie ich hörte. Er hilft aber auch manchmal bei den Handwerkern aus. Es geht ihm nicht schlecht.«
    Wir blieben vor der Tür stehen. Eine Klingel gab es nicht, und Bob McClure klopfte.
    Es dauerte einige Zeit, bis der Alte öffnete. Dann lugte uns ein stoppelbärtiges Gesicht durch den Türspalt an.
    »Vier Leute!«, rief McBower erstaunt. »Was ist denn los am frühen Morgen?«
    »Dürfen wir eintreten?«, fragte Bob.
    »Meinetwegen. Wenn euch die Unordnung nicht stört.«
    »Ganz gewiss nicht.«
    Der Alte öffnete, und wir betraten sein Haus. Eine Mischung aus muffigem Kleidermief und Whiskydunst schlug uns entgegen. Zum Glück hatte ich schon gefrühstückt.
    »Ich werde mal lüften«, sagte McBower und öffnete ein Fenster. Er streifte sich eine Art Kittel über sein graues Unterhemd.
    Auf dem Tisch stand sein Frühstück. Speck und Brot. Neben dem Brett lag eine leere Whiskyflasche.
    Der Alte grinste verschmitzt, als er unsere erstaunten Blicke bemerkte. »Kaffee hat mir der Arzt verboten«, sagte er.
    Ich musste lachen. Der Knabe gefiel mir. Er war ein Original. Den Schlafraum verdeckte ein Vorhang nur zur Hälfte. Ich sah ein zerwühltes Metallbett. Stühle gab es nicht genügend, und so nahmen Bill und ich auf einer Bank am Ofen Platz.
    »Jetzt bin ich aber gespannt«, sagte der Alte und frühstückte weiter, indem er Speckstreifen abschnitt und sie sich in den zahnlosen Mund stopfte.
    Bob McClure übernahm die Gesprächsführung. Und er legte die Karten auf den Tisch. Er erzählte, was ihm und dem Mädchen widerfahren war, und der Alte nickte dazu weise.
    Er zeigte sich nicht einmal erstaunt, sondern sagte nur immer wieder: »Ihr habt mir nie glauben wollen, ihr jungen Hechte. Erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, kommt ihr zu mir, aber dann ist es meistens zu spät.«
    »Du musst uns helfen, McBower«, drängte Bob.
    Der Alte hob die Schultern.
    »Bitte«, sagte Marion Mitchell.
    McBower schaute Bill und mich an. »Wer seid ihr denn?«, fragte er direkt.
    »Wir kommen aus London«, stellte ich uns vor. Ich erzählte, welchen Job ich hatte, und in den Augen des Alten blitzte plötzlich ein reges Interesse auf.
    »Dann sind Sie ja eine Art Gespenster- oder Geisterjäger, Mister.«
    Damit hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen. »Genau, Freund.« McBower lachte kichernd. »Endlich werdet ihr vernünftig, ihr Ignoranten«, sagte er und schob sich wieder einen Streifen Speck in den Mund. Dann wischte er seine Lippen am Ärmel des Unterhemds ab und lehnte sich zurück.
    Bob McClure wurde ungeduldig. »Was ist? Willst du uns nun helfen – ja oder nein?«
    »Womit?«
    »Wir wollen die Vorgeschichte des Falles hören«, mischte sich Bill Conolly ein. »Wenn wir die kennen, können wir unter

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