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0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar

0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar

Titel: 0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit dem rechten Arm nach vorn.
    Jetzt entdeckte auch James O’Connor den Strudel, der sich etwa zwanzig Yards vor ihnen gebildet hatte und trichterförmig in die Tiefe wuchs.
    »Eine Untiefe«, sagte der Mann und ließ das Boot noch langsamer fahren.
    »Aber die war vorhin noch nicht da«, meinte Purdy. »Da haben wir sie vielleicht nicht entdeckt.«
    »Doch, ich habe die Wasserfläche genau abgesucht. Ich hätte sie bestimmt gesehen, glaub mir. James, da stimmt etwas nicht!«
    Purdy stellte sich aufrecht, was in dem engen Cockpit des Bootes gar nicht so einfach war, aber so konnte sie besser sehen.
    »Ich steuere backbord vorbei«, sagte James.
    »Okay.« Purdy beobachtete den Strudel, der auf einmal nicht mehr vorhanden war. Stattdessen schäumte das Wasser auf. Urplötzlich entstand ein riesiger Wellenberg.
    Mit einem Schrei auf den Lippen fiel Purdy in den Sitz zurück. Und dann packte sie das nackte Entsetzen.
    Aus dem Wellenberg heraus schälten sich die Umrisse einer riesigen Gestalt. Die eines Monsters.
    Turmhoch wuchs das Biest neben dem kleinen Boot auf. Es war eine Mischung zwischen Riesenfisch, Echse und Drache. Drohend präsentierte sich das weit aufgerissene Maul mit den spitzen Fangzähnen und dem gierigen Schlund. Eine armdicke, riesenhafte Zunge schoss plötzlich aus dem Maul hervor, peitschte über die beiden Menschen hinweg, klatschte so hart ins Wasser, dass die Wellen über die Bordwand schwappten, und umwickelte dann blitzschnell das Boot. Purdy schrie.
    Es nutzte nichts.
    Sie, ihr Mann und das Boot wurden hochgehoben, als wären sie nur ein Spielzeug. Urplötzlich schwebten sie in der Luft.
    Die Zunge fuhr zurück, und das Boot mitsamt seinen Insassen näherte sich dem weit aufgerissenen Maul.
    Purdy klammerte sich an ihrem Mann fest.
    »James, James!«, kreischte sie immer wieder in panischem Entsetzen, während sich ihr Mann an der Schutzglasverkleidung festhielt und vor Grauen keinen Ton herausbrachte.
    Er wusste nur eins. Wenn nicht ein Wunder geschah, war dies das Ende. In Sekundenbruchteilen schoss ihm all das durch den Kopf, was er über die Sagen und Legenden gehört hatte, die sich mit Loch Morar befassten.
    Da war von Ungeheuern die Rede, von Albtraummonstern und legendären Riesengestalten.
    James O’Connor hatte immer darüber gelacht, doch nun war er auf eine schreckliche Art und Weise eines Besseren belehrt worden.
    Seine Frau schrie noch immer, aber selbst durch ihr Schreien war das Knirschen von Metall zu hören.
    Das kleine Boot brach auseinander. Es hatte der Kraft des Monsters nichts entgegenzusetzen. Ogur aber triumphierte.
    Jetzt hatte er nicht nur ein Opfer, sondern zwei. Zwei Seelen für ihn. Seine Kraft würde wachsen…
    Wie winzig und klein diese Menschen doch gegen ihn waren. Und dabei oft so arrogant. Sie lachten, wenn über die Ungeheuer der Tiefe gesprochen wurde. Das sollten sie büßen.
    In einem plötzlichen Wutanfall ließ Ogur das Motorboot mit seinen Insassen fallen.
    Alles ging blitzschnell.
    James und Purdy O’Connor fanden keine Zeit mehr, nachzudenken oder sich mit der neuen Situation vertraut zu machen. Sie wussten plötzlich nicht mehr, wo oben noch unten war. Dann klatschte das Boot auf die Oberfläche des Wassers.
    Purdys Schrei endete abrupt. Wie ein Stein sank die Frau in die Tiefe.
    Ihr Mann schoss noch einmal an die Oberfläche. Er hatte wie durch ein Wunder bis jetzt überlebt.
    Dann aber war plötzlich die widerliche Zunge da. Wie eine Seeschlange schnellte sie auf ihn zu, und bevor er sich versah, umwickelte sie seinen Körper.
    Ein Ruck, und das Wasser schlug über ihm zusammen.
    James hatte keine Chance. Er schlug noch ein paarmal hilflos um sich, dann folgte die verzehrende Schwärze, die alles verschlang und James O’Connor nie mehr loslassen würde…
    ***
    Noch bevor wir den Bootsverleih aufsuchen konnten, erhielten wir Besuch. Marion Mitchell und Bob McClure trafen ein.
    Bill machte mich mit den beiden jungen Leuten bekannt, die mir sofort sympathisch waren.
    »Wir könnten in irgendein Lokal gehen und dort etwas trinken«, schlug ich vor. »Das Zimmer ist doch für vier Personen ein wenig zu eng.«
    Wir verließen die Pension. Mich wunderte es, dass sich die beiden Frauen noch nicht hatten blicken lassen, aber sie würden bestimmt im Laufe des Tages eintreffen. Über den Augen verspürte ich einen leichten Druck. Ein Zeichen, dass ich in der vergangenen Nacht zu wenig Schlaf bekommen hatte. Am Strand hatten sich zahlreiche Menschen

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