0058 - Attacke aus dem Unsichtbaren
bereits vor. Er zögerte, überwand dann aber das Verlangen, sie sich durchgeben zu lassen. Auf keinen Fall wollte er den Verdacht des Regenten erregen.
„Du willst also nicht wissen, Regent, wie es mir gelang, dich und die ganze Galaxis so zu täuschen?"
„Später vielleicht, aber jetzt gibt es wichtigere Probleme. Wie du weißt, herrschen Ordnung und Friede im Imperium und damit in dem uns bekannten Teil der Milchstraße. Alle Rassen leben in Frieden, und es gibt keine Kriege mehr. Höchstens versuchen hier und da einzelne Piratengruppen, sich Vorteile zu verschaffen. Sie werden von meinen Truppen stets aufgespürt und vernichtet. Ich kenne keine Gnade gegen jene, die den Krieg wollen."
„Ich stelle eine Gleichheit unserer Gedankengänge fest", sagte Rhodan lächelnd und sah genau auf den Bildschirm, hinter dem er auch die Kamera vermutete, die sein Bild nach Arkon sandte. „Das drängt mir die Frage auf, warum wir nicht zusammenarbeiten."
„Wir werden zusammenarbeiten müssen, Rhodan, wenn unsere Existenz nicht gefährdet sein soll!"
Diesmal hatte die Stimme des Regenten zum erstenmal eine Spur von echtem Leben. Es war Rhodan, als schwinge die Sorge in den Worten des Gehirns mit - und zwar die Sorge um die nackte Existenz.
„Ich bin dazu unter gewissen Voraussetzungen bereit, Regent. Auf keinen Fall werde ich zustimmen, dein Diener zu werden."
„Das verlange ich nicht, wenn auch ein solcher Zustand besser wäre als zu sterben. Und die Gefahr, Rhodan, besteht."
Rhodan spürte erneut den Ernst. „Welche Gefahr?" fragte er einfach.
„Sie ist nicht zu definieren, aber sie ist bereits seit zehn Jahren vorhanden. Niemand außer mir weiß von ihr, denn wo sie auftrat, gab es hinterher niemand, der über sie hätte berichten können. Verstehst du, Rhodan? Es gab keine Überlebenden!"
Rhodan spürte, wie etwas Kaltes nach seinem Herzen griff. Drohte der geeinten Milchstraße ein neuer Krieg? Gab es einen neuen Gegner, der unbarmherzig darauf aus war, die Völker der Milchstraße auszurotten?
„Läßt sich aus der Art der Waffen, die angewendet werden, nicht ein Rückschluß ziehen, Regent?"
„Waffen?" kam die Frage des Regenten kalt und nüchtern. „Der unbekannte Gegner hat bisher seine Waffen noch nicht verraten. Vielleicht habe ich mich nicht deutlich ausgedrückt, Rhodan. Ich sagte, es gäbe keine Überlebenden. Vielleicht sollte ich besser sagen: Es gibt nach einem Angriff der unheimlichen Gegner kein lebendes Wesen mehr."
„Sie werden zerstrahlt, vernichtet?"
„Auch das nicht. Sie verschwinden einfach. Ganze Planeten wurden so entvölkert. Sie gehörten unserem Imperium an, besaßen eine richtige Zivilisation, erfreuten sich einer gut entwickelten Natur mit Pflanzen und Tieren. Und dann, eines Tages, waren auf diesen Planeten nur noch die Pflanzen. Die Menschen und Tiere waren verschwunden, als hätte es sie nie gegeben. Es gelang mir bis heute nicht, eine Erklärung für das Phänomen zu finden. Jede Vorsichtsmaßnahme hat sich bisher als fruchtlos erwiesen. Es gibt keinen Schutz gegen den Gegner."
Rhodan warf seinen Leuten und der Delegation des Regenten einen schnellen Blick zu. An der Reaktion Talamons erkannte er, daß auch der Überschwere von der Gefahr noch nichts gewußt hatte. Talamon war bleich geworden und starrte fast hilflos auf das Robotgehirn. Die Springer und Arkoniden zeigten Verwirrung und Furcht. Lediglich Rhodans Mutanten blieben ruhig. Sie hatten etwas Ähnliches erwartet, schienen die ungeheure Gefahr jedoch noch nicht vollständig begriffen zu haben, die ihnen allen drohte.
Erneut wandte sich Rhodan dem Regenten-Baby zu.
„Was gedenkst du zu unternehmen, und wie kann ich dir dabei helfen?"
Ohne zu zögern, sagte die Maschine: „Wir müssen unsere Kräfte und unsere Intelligenz zusammentun, um der Gefahr entgegentreten zu können. Du bist in dieser Hinsicht zumindest beweglicher als ich. Dir stehen, das gebe ich zu, lebendigere und fähigere Kräfte zur Verfügung. Ich habe vielleicht die größere Macht. Weder das eine noch das andere allein wird genug sein, den Feind zu stellen oder gar zu besiegen. Gemeinsam haben wir Erfolg - wenn überhaupt."
„Wenn überhaupt ...?" dehnte Rhodan verwundert. „Du wirst doch nicht bereit sein, die Hoffnung aufzugeben?"
„Ich habe zehn Jahre erfolglos gegen die unsichtbare Gefahr gekämpft, Rhodan. Zehn Jahre sind eine kurze Zeit, aber sie ist lang genug, um eine Einsicht zu vermitteln. Wenn es uns nicht gelingt,
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