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006 - Der Fluch der blutenden Augen

006 - Der Fluch der blutenden Augen

Titel: 006 - Der Fluch der blutenden Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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als ob die Kühlerhaube des Wagens
auseinanderfliegen würde. Das Auto klatschte ins Wasser. Eine riesige Fontäne
spritzte in die Höhe. Es zischte und rauschte, dunkelblauer Qualm hüllte ihn
ein und raubte ihm den Atem.
    Wasser drang durch den Boden des Taxis.
    Vor Larry Brents Augen drehte sich alles, und er fühlte, dass er einer
Ohnmacht nahe war. Mit ungeheurer Willensanstrengung hielt er sich bei
Bewusstsein und zwang sich zum Handeln. Röchelnd schöpfte er Atem, die
restliche Luft, die noch vorhanden war, durchsetzte sich mehr und mehr mit
Rauch. Der Feuerschein erlosch, das Wasser der Themse erstickte die Flammen,
ehe sie auf den Benzintank übergreifen konnten.
    Als ströme Blei durch seine Adern, kam Larrys Rechte nach vorn. Mühsam
versuchte er sich nach oben zu ziehen. Es kostete ihn ungeheure Anstrengung,
sich aufzurichten. Er spürte das Wasser, das seine Füße umspülte. Es floss
rasch und unaufhaltsam in den Wagen und füllte ihn. Jetzt stand der
Wasserspiegel schon bis an seine Knie. Es war kalt, aber Larry Brent spürte die
Kälte kaum.
    Er durfte jetzt nicht schlappmachen.
    Die Flut gurgelte durch die Ritzen und Spalten, das Taxi sank in die Tiefe.
Larry hob den Kopf. Er atmete Rauch ein und hustete so heftig, dass sich sein
Körper verkrampfte.
    Eine Sekunde wurde zur Ewigkeit.
    Larry wusste später nicht mehr, wie er im Einzelnen reagiert hatte. Doch
sein in zahllosen Gefahren geschulter Körper und Geist ergänzten sich in diesen
entscheidenden Sekunden, ohne dass ihm das recht zu Bewusstsein kam.
    Noch eine Handbreit Luft bis zur Decke, dicke, mit Rauch angefüllte Luft.
Er atmete durch die Nase. Seine Augen tränten, und seine Brust spannte sich und
brannte innerlich wie Feuer.
    Mit zitternden Fingern drückte er den Griff der Tür herab und stieß mit den
Schultern dagegen, um sie nach außen zu drücken. Es ging nicht! Siedendheiß
lief es über seinen Rücken. Er fühlte, wie ihm der Schweiß ausbrach und sein
Kreislauf zusammenzubrechen drohte.
    Unter Aufbietung aller Kräfte versuchte er es ein zweites Mal. Der
Druckausgleich war doch vorhanden, es musste gehen! War die Tür durch den
Zusammenstoß verklemmt?
    Nein, sie gab nach!
    Larry Brent wusste nicht mehr, wie er sich abstieß und an die Oberfläche
tauchte.
    Die kühle Luft, die mit einem Mal sein Gesicht streifte, war wie ein
Geschenk des Himmels.
    Mechanisch bewegte er Arme und Beine und atmete tief durch. Die frische
Luft füllte seine Lungen und trieb die letzten Reste der Rauch- und Rußpartikel
heraus. Sein Blick klärte sich, seine Bewegungen wurden kraftvoller und
erfolgten gezielter.
    Er schwamm ans Ufer. Ein Scheinwerfer flammte auf. Larry sah
dunkeluniformierte Gestalten den Damm herabkommen. Oben auf der Straße standen
mehrere Autos. Lichter blinkten, eine Sirene erklang. Feuerwehrmänner ließen
ein Schlauchboot zu Wasser. Hände griffen nach dem Amerikaner und zogen ihn an
Land. Ausgepumpt und schweratmend taumelte Larry einem Sergeanten in die Arme.
    Jemand klopfte ihm auf die Schulter. Der PSA-Agent hörte die Befehle, die
über ein Megaphon gegeben wurden. Man wollte den Chauffeur des Taxis noch an
die Oberfläche bringen. Zeit dazu war noch genügend, man konnte es schaffen.
Die Polizei, der Unfallwagen und die Rettungsmannschaften waren schnell zur
Stelle gewesen. Ein Hausbewohner hatte den Unfall bemerkt und sofort Alarm
gegeben. Der Lkw-Fahrer, so bekam Larry nebenbei mit, während man ihm behilflich
war, den Damm hochzukommen, wollte Unfallflucht begehen. Die Polizei stellte
ihn und nahm eine Blutprobe von ihm. Der Fahrer des Lkw war angetrunken
gewesen.
    Larry Brent war nur leicht verwundet, außer einigen Prellungen und
Hautabschürfungen war keine ernstliche Verletzung festzustellen. Er war
erschöpft, und der Arzt verlangte von dem Amerikaner, sich während der nächsten
Tage zu schonen.
    Eine erste Vernehmung erfolgte. Larry sagte das, was notwendig war, kein
Wort zu viel. Er machte sich Vorwürfe, dass er das Risiko falsch eingeschätzt
hatte. Er erwähnte nichts vom Einsatz der Laserwaffe und der offenbaren Absicht
des Taxichauffeurs, ihn zu entführen. Es zeichneten sich Dinge ab, die die
Londoner Polizeibehörden und Scotland Yard unnötig belastet hätten. Es ging
ganz offensichtlich nur um Larry Brents Person. Warum stellte man ihm nach? Was
wollte man von ihm? Vielleicht hätte er es erfahren, wenn es ihm gelungen wäre,
den Chauffeur zum Reden zu bringen.
    X-RAY-3 wischte sich über die Stirn.

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