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006 - In der weißen Hölle

006 - In der weißen Hölle

Titel: 006 - In der weißen Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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besprachen sie ihre weitere Reiseroute. Mann hatte einsehen müssen, dass die planlose Querfeldein-Suche nach dem verschollenen Kopiloten aus Rom nichts brachte. Bevor sie ihn in eine ähnlich mörderische Situation wie die in Mailand führte, war es besser, sich zu seinem ehemaligen Luftwaffenstützpunkt in Berlin Köpenick durchzuschlagen. Er hoffte, dass seine verbliebenen drei Staffelkameraden diesen Standort ebenfalls als logischen Treffpunkt ansehen würden - andernfalls hatte er wohl keine Hoffnung, sie jemals wiederzusehen. Zwei lebten bereits nicht mehr. Irvin »BigBoy« Chester hatte als Gladiator in Rom den Tod gefunden, Professor Dr. Jacob Smythe war irre geworden und hatte sich einer Bestie zum Fraß vorgeworfen.
    Matts Plan hatte nur einen Schönheitsfehler: Zwischen ihnen und dem, was einmal Deutschland gewesen war, lag die trutzige Bergkette der Alpen, die unter dem tektonischen Einfluss des Kometeneinschlags noch höher, wilder und zerklüfteter geworden war. Sie zu überwinden würde das nächste Etappenziel sein. Wenn sie es lebend überstanden, konnte man weitersehen…
    »Wann werden wir die Stadt erreichen, von der du gesprochen hast?«, wandte sich Matt an Aruula, die begeistert an ihrer Portion Bellit kaute.
    »Morgen«, gab sie mit vollen Wangen zurück.
    »Der Feuerstuhl wird uns hintragen.« Matthew musste grinsen.
    Es war schon komisch, dass Aruulas instinktiv gewähltes Wort für das Motorrad, das sie in der Festung des Blutes erbeutet hatten, mit der früheren landläufigen Bezeichnung identisch war.
    Er hatte erfolglos versucht, seiner Gefährtin beizubringen, was das Ding, auf dem sie seit Tagen durch die Lande fuhren, wirklich war, aber die Barbarin weigerte sich, es bei seinem wirklichen Namen zu nennen.
    Wozu auch? fragte sich Matt resignierend. In einer Welt, in der er allein sich noch an die Vergangenheit erinnerte, spielte es keine Rolle, wie die Dinge hießen. Es war eine neue Zeit und eine neue Welt - und er war ein Relikt aus längst vergangenen Tagen.
    Das brachte seine Gedanken auf den Hummer-Jeep, den sie mit einem Motorschaden hatten zurücklassen müssen. Wenigstens zwei Benzinkanister hatte Matt noch verwerten können. Einer davon war inzwischen leer. Wie weit würden sie noch kommen, bevor sie zu Fuß weiter mussten?
    Aruula merkte, dass die Laune ihres Begleiters auf dem Nullpunkt war. Nicht nur ihrer Fähigkeit wegen, sondern auch, weil sie während der vergangenen Wochen gelernt hatte, Maddrax' Züge zu deuten, deren Mimik so ganz anders war als die der Männer aus Sorbans Horde.
    Die Barbarin legte ihr Tellerblatt beiseite und wischte sich den Mund ab. Dann erhob sie sich, kam mit geschmeidigen Bewegungen um das Feuer herum.
    »Aruula weiß, was Maddrax fehlt«, sagte sie nur.
    »So?« Matt hob zweifelnd die Brauen. »Und was?«
    »Du hast mir davon erzählt«, gab die Barbarin zurück, und ein rätselhaftes Lächeln umspielte dabei ihre verwilderten, aber hübschen Züge. Sie schlug den Fellumhang, den sie um ihre grazilen Schultern trug, beiseite und enthüllte ihren vollendeten Körper, der nackt war bis auf den Lendenschurz aus Fell.
    »Ich glaube«, sagte sie leise, während sie sich zu ihm herabbeugte und ihre Lippen auf seine zu bewegte, »ihr nennt es Nachtisch…«
    Bei Sonnenaufgang setzten sie ihre Reise fort.
    Aruula suchte das Wenige zusammen, das sie mit sich führten, Matt unterzog das Motorrad einem kurzen Check.
    Es grenzte an ein Wunder, dass das Ding überhaupt funktionierte - Smythe hatte es aus verschiedenen teils angerosteten Einzelteilen zusammengeschraubt. Mit etwas Glück kamen sie noch bis zur nächsten Stadt, von der Aruula gesprochen hatte. Dort würden sie den
    »Feuerstuhl« gegen ein anderes Fortbewegungsmittel eintauschen.
    Sie verstauten ihre Habe und saßen auf. Aruula stieg hinter Matt in den Sattel, ihr langes Schwert in einer Fellscheide auf dem Rücken.
    Matt trug noch immer seine olivgrüne Pilotenuniform - der Overall mit all seinen Taschen und Funktionen hatte sich bislang als überaus nützlich erwiesen. Allerdings wurde das gute Stück auch immer mehr in Mitleidenschaft gezogen…
    Matt warf die Maschine an. Der Motor röhrte auf, ein fremdes Geräusch inmitten der Wildnis. Aruula stieß einen übermütigen Schrei aus. Matt gab Gas und das Motorrad schoss davon, holperte über den unebenen, von mächtigen Wurzeln durchzogenen Boden des Waldes.
    Da es keine Straße gab, musste sich Matt wohl oder übel einen Weg durch das

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