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0060 - Das Kastell der Toten

0060 - Das Kastell der Toten

Titel: 0060 - Das Kastell der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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noch, zwei von ihnen von den Pferden zu schießen, die übrigen entkamen.
    »Verdammt, was sollen wir jetzt unternehmen?« Bill Fleming fingerte an seiner Waffe herum. »Die bringen es fertig und überfallen das Fischerdorf!«
    »Du hast recht!«, sagte Zamorra knapp. Er überlegte. »Wir müssen nach Estaquiro, um den Einheimischen zu helfen! Mein Gott, Nicole! Was soll nur aus ihr werden!«, hauchte der Professor.
    »Vielleicht wollen sie gar nicht das Dorf überfallen, sondern holen sich nur ein Opfer!«, mischte sich Padre Alberto Sanchez ein.
    »Möglich! Am besten, Sie gehen mit Bill hinunter! Mit dem Kreuz können Sie die Templer bannen. Bill kann sie dann leichter erledigen! Ich bleibe hier, falls sie zurückkommen. Es ist denkbar, dass sie nur weggeritten sind, um uns zu täuschen. Sie greifen uns wahrscheinlich gleich wieder an!«, überlegte Zamorra laut.
    »Du willst alleine hier bleiben? Das ist zu gefährlich!«, rief Fleming aus.
    »Tut, was ich euch gesagt habe! Nicole ist in höchster Gefahr, ihr dürft keine unnötige Zeit verlieren! Übrigens, Pater, danke, dass sie uns das Leben gerettet haben!«, setzte Zamorra hinzu.
    »Nichts zu danken. Ich bin überzeugt, Sie hätten an meiner Stelle ebenso gehandelt! Ihr Vorschlag ist zwar gefährlich, aber taktisch richtig! Kommen Sie, Señor Fleming!« Sanchez zog Bill an der Hand.
    »Zamorra?«, fragte Bill.
    »Ja!«
    »Gib auf dich acht!«
    »Danke! Viel Glück, Bill. Alles Gute, Padre! Und beschützt mir Nicole gut!«, brüllte ihnen der Professor mit rauer Stimme nach.
    Er wollte hier auf die Templer warten und allein den Kampf mit der Übermacht aufnehmen. Bill und Sanchez mussten sich um Estaquiro kümmern, falls die Teufel die Ortschaft angreifen würden.
    Er fasste den Griff der Armbrust fester und zählte die Silberpfeile.
    ***
    Ein langer Zug, der aus maskierten, schwarzgekleideten Männern bestand, die in der Mitte eine zappelnde Frau mitschleppten, bewegte sich dumpf singend den Strand entlang. Schrille Schreie, die die Männer nicht im geringsten zu stören schienen, hallten durch die Nacht.
    Nicole Duval hatte man die Hände auf den Rücken gefesselt. Links und rechts von ihr marschierte je ein Kapuzenmann, der jeden Fluchtversuch vereitelt hätte.
    »Schrei nur! Dich kann sowieso niemand hören!«, brummte einer der Maskierten unter der Kapuze. Nicole, die einsah, dass Rufen keinen Zweck hatte, gab es auf. Sie dachte an Zamorra, Bill und den Padre. Das Mädchen hatte von den Dörflern erfahren, dass man sie im Grabgewölbe eingeschlossen hatte, wo sie von den Templern mühelos geopfert werden konnten. Nicole biss die Zähne zusammen. Am liebsten hätte sie geheult. Aus Furcht und aus Wut über die Aussichtslosigkeit ihrer Lage. Hätte man sie nicht gefesselt, hätte sie den Dörflern schon die Augen ausgekratzt.
    Plötzlich hielt der Zug inne. Die Einheimischen sanken in die Knie, zerrten auch Nicole zu Boden. Unheimliche Gestalten galoppierten auf prächtigen Pferde den steinigen Pfad vom Kastell herunter. Die Templer!
    Ein eisiger Schreck packte Nicole. Ihre Befürchtung bestätigte sich.
    Für sie war es jetzt klar, dass auch sie den Templern geopfert werden sollte.
    Die Reiter kamen schnell näher. Ihr Anführer stoppte sein Pferd knapp vor den Maskierten. Es war Carlos de Arrabel, dessen linke Hand vom Silberpfeil zerstört worden war.
    »Herr! Nimm dieses Mädchen! Opfert sie eurem Gott Juantos und lass dafür uns unversehrt. Wir haben nichts mit den Männern zu tun, die euch vernichten wollen! Im Gegenteil, wir sperrten sie in eurem Grabgewölbe ein. Herr das ist unser erstes Opfer. An den folgenden sechs Tagen werden wir Euch wie immer ein Mädchen opfern. Nimm die Gabe an!« Der Schmied, der sich zum Wortführer bereit erklärt hatte, trat einen Schritt zurück. Seine Worte hatten feierlich geklungen.
    Das Monster nickte mit dem klobigen Totenschädel, der von runzeliger, brauner Haut bedeckt war.
    Er stieg umständlich vom Pferd, näherte sich Nicole, die mit weit aufgerissenen Augen dem furchtbaren Schauspiel folgte.
    Als sie der Unheimliche mit seinen eiskalten Skelettfingern berührte, meinte sie, das Herz müsste aufhören zu schlagen. Die Gänsehaut gefror auf ihrem Rücken, der Pulsschlag stockte.
    Nicole Duval fühlt sich von dem Monster hochgehoben. Fast behutsam hielt er sie fest, als er sich mit dem hübschen Mädchen wieder auf sein Pferd schwang. Er wendete das Tier. In diesem Augenblick brach das Verderben für einige

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