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0061 - Der Hexenberg

0061 - Der Hexenberg

Titel: 0061 - Der Hexenberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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verschluckte sich.
    »Und außerdem?«
    »Ach, nichts weiter«, wehrte der Comte ab.
    Zamorras Augen verengten sich. »Maurice! Lass die Ausflüchte. Sonst hat das alles keinen Sinn.«
    D’Aragnan wand sich wie ein Aal, warf einen unsicheren Blick auf Nicole und biss sich auf der Unterlippe herum.
    »Also?«
    Der Comte gab sich einen Ruck. »Na schön«, sagte er. »Sie hat sich nicht nur um meine Kinder gekümmert. Ich habe… sie ist …«
    »… deine Geliebte!«, vervollständigte der Professor. »Richtig?«
    D’Aragnan rieb sich imaginären Schweiß von der Stirn. »Richtig, ja! Aber das ist vorbei. War vielleicht ein Fehler von mir, das gebe ich zu. Aber versteh mich… Ein Witwer ist auch nur ein Mensch. Und Fabienne …«
    »Du hast ihr also den Laufpass gegeben! Sehe ich das richtig?«
    »Ja.«
    Zamorra begann immer klarer zu sehen.
    »Und wie hat sie es aufgenommen?«, wollte er noch wissen.
    Der Comte zuckte die Achseln. »Welche Frau freut sich schon dar- über? Ich weiß nicht, vielleicht hat sie sich irgendwelche Hoffnungen gemacht. Sah sich wohl schon als Herrin von Château de Berri. Als ich ihr dann klar gemacht habe, dass das nicht geht… Zuerst war sie ziemlich geknickt. Aber dann … Sie ist inzwischen längst darüber hinweg.«
    Zamorra lachte unfroh auf. »Meinst du?«
    »Sicher!«, antwortete der Freund im Brustton der Überzeugung.
    »Ich fürchte, ich muss dir einen Teil deiner Illusionen rauben«, sagte der Professor seufzend. »Wenn mich nicht alles täuscht, trägt Fabienne Duquesne die Verantwortung dafür, dass deine Kornfelder und Weinberge verrotten. So, nun bist du wieder dran!«
    ***
    Professor Zamorra überlegte gerade, auf welche Weise er der Verdächtigen am besten auf den Zahn fühlen konnte, als ihm die Entscheidung aus der Hand genommen wurde.
    Fabienne Duquesne betrat den Gelben Salon, in dem er noch immer mit dem Comte und Nicole saß.
    Zu seinem großen Ärger fiel d’Aragnan gleich mit der Tür ins Haus.
    »Gut dass Sie kommen, Mademoiselle«, sagte er in aufgebrachtem Ton. »Das erspart mir die Mühe, Sie rufen zu lassen.«
    »Monsieur?«
    Zamorra fand es höchst lächerlich, dass die beiden sich gegenseitig mit derartig förmlichen Anreden bedachten. Anscheinend wollten sie krampfhaft jeden Anschein tilgen, dass sie sich einmal nähergestanden hatten. Und doch verriet die Art und Weise, in der sie sich ansahen, dem geschulten Beobachter mehr, als alle Worte vermochten.
    »Setzen Sie sich, Mademoiselle«, forderte d’Aragnan seine ehemalige Geliebte auf.
    Sie kam seinem Wunsch nicht sofort nach. »Eigentlich wollte ich nur um ein paar Tage Urlaub bitten«, sagte sie.
    »Setzen Sie sich!« Der Comte sprach jetzt ganz energisch, jeden Widerstand von Anfang an ausschließend.
    Die Gouvernante ließ sich in einem Sessel nieder. Ganz kurz zeigte sich auf ihren Zügen der Anflug eines Lächelns, das aber sofort wieder verschwand.
    Wie sie so dasaß, die Hände leicht verkrampft auf die Sessellehnen gestützt, machte sie einen völlig harmlosen Eindruck. Selbst ihre unheimlichen Augen erschienen ganz normal, ließen nichts von den Abgründen ahnen, die hier lauerten.
    Aber Zamorra ließ sich nicht täuschen. Sein Amulett reagierte mit der Empfindlichkeit eines Geigerzählers.
    Die Frau verstand es hervorragend, sich zu verstellen. Ahnte sie bereits, dass er, Zamorra, dem Bösen in ihr auf der Spur war? Wusste sie es sogar? Verfügte sie ebenfalls über eine Art inneres Radarsystem, mit dem sie potentielle Widersacher orten konnte?
    Wundern würde ihn das nicht. Die Mächte der Finsternis waren seit jeher in der Lage gewesen, Gefahren, die ihnen drohten, mit teuflischem Geschick entgegenzutreten.
    »Mein Freund hier hat einen schwerwiegenden Verdacht gegen Sie geäußert, Mademoiselle«, sagte d’Aragnan. Und dann erzählte er ihr, was Zamorra vermutete.
    Fabienne Duquesnes Gesicht wurde maskenhaft starr, entspannte sich aber sogleich wieder. Sie richtete ihre Augen auf den Professor.
    Kalt glitzerten die Pupillen.
    »Wie können Sie solche Behauptungen aufstellen, Monsieur?«
    Nachdem der Comte die Katze ohnehin aus dem Sack gelassen hatte, brauchte sich Zamorra nicht mehr aufs Versteckspielen zu verlegen.
    »Ich habe meine guten Gründe«, sagte er. »Und es wird Ihnen schwer fallen, diese zu widerlegen. Soll ich Ihnen sagen, was ich denke? Sie hassen den Comte d’Aragnan. Sie haben es nicht verwunden, dass er sie letzten Endes verschmäht hat. Rache! Das haben Sie sich

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