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0061 - Der Hexenberg

0061 - Der Hexenberg

Titel: 0061 - Der Hexenberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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mit der Familie? Vielleicht ein Fluch, der schon Generationen alt ist?«
    D’Aragnan schüttelte den Kopf. »Bestimmt nicht. Ich kenne die Familienchronik. Nirgendwo ist etwas derartiges verzeichnet. Das Schloss gehört meiner Familie bereits seit jenen Tagen, als Terre d’Auvergne noch Herzogtum war. Ein Fluch aus der fernen Vergangenheit – ausgeschlossen!«
    »Dann muss der Fluch neueren Datums sein«, sagte der Professor bestimmt. »Neuesten Datums, genauer gesagt. Eine andere Möglichkeit kommt nicht in Betracht.«
    »Aber wer?«
    »Ich weiß es nicht, Maurice, noch nicht! Eins ist mir jedoch ziemlich klar. Die Person, die darauf aus ist, dich zu verderben, muss ganz hier in der Nähe sein. Auf Château de Berri!«
    Der Comte blickte den Freund mit großen Augen an. Auch Bill und Nicole waren ein bisschen über die Gewissheit überrascht, die aus seiner Stimme geklungen hatte.
    »Woher willst du das so genau wissen?«, fragte d’Aragnan.
    »Nimm an, ich hätte da so eine Ahnung«, antwortete Zamorra ausweichend. Er beabsichtigte nicht, den Freund in das Geheimnis seines Amuletts einzuweihen, das sich in diesen Augenblicken wieder auf seiner Brust bemerkbar machte.
    Die Quelle des Bösen war nahe. Er spürte es überdeutlich!
    »Sag mir eins, Maurice. Wer wohnt außer dir noch hier auf dem Schloss?«
    »Du glaubst doch nicht…«
    »Bitte, beantworte meine Frage. Wenn ich dir helfen soll, benötige ich möglichst lückenlose Informationen.«
    Achselzuckend gab der Comte Auskunft: »Da sind Charles und Jacques, meine Söhne, und Françoise, meine Tochter. Dann das Hauspersonal, die Gouvernante, die ich nach dem Tode meiner Frau als Erzieherin hierher geholt habe, Rene Boilieu, der Gutsverwalter und seine Mitarbeiter… Château de Berri ist ein großer Besitz, wie du weißt. Es gibt viele Dinge, die besorgt werden müssen. Aber ich lege für alle meine Hand ins Feuer. Meine Kinder sind über jeden Verdacht erhaben, ganz davon abgesehen, dass sie noch viel zu jung sind. Und die Angestellten … Die meisten sind schon seit Jahren in meinen Diensten. Ich habe vollstes Vertrauen zu ihnen.«
    Zamorra nickte. »In Ordnung, mein Freund. Wir werden ein paar Tage deine Gäste sein. Ich nehme an, dass ich dabei ausgiebig Gelegenheit finden werde, alle Bewohner von Château de Berri kennen zulernen. Und nun…« Er hob sein Glas. »Trinken wir darauf, dass wir Erfolg haben werden.«
    Die anderen erwiderten den Trinkspruch.
    ***
    Er fand sie noch am gleichen Tag.
    Bevor er sie sah, spürte er sie. Sein Amulett war wie ein Wegweiser, wie ein Ariadnefaden, der ihn aus der Dunkelheit des Unwissens hinausführte.
    Eine Reihe der Bewohner des Château de Berri hatte er bereits gesprochen, Familienmitglieder und Bedienstete. Und jedes Mal hatte er gewusst, dass sie nicht in Frage kamen. Das Amulett hatte geschwiegen, hatte keine Aura des Bösen angezeigt.
    Jetzt jedoch…
    Er war gerade die weitgeschwungene, mit Marmorstufen belegte Treppe hinaufgestiegen, die die große Eingangshalle des Hauptgebäudes mit dem ersten Stock verband, wo die Privaträume der Familie untergebracht waren. Auch die Zimmer, die der Comte ihm und seinen Freunden zugeteilt hatte, lagen hier. Auf dem Weg zu seinem eigenen Raum kam er an einer Tür vorbei, von der er wusste, dass sich hinter ihr das Zimmer Françoises versteckte, der zwölfjährigen Tochter seines Freundes.
    Das Amulett brannte wie Feuer, veranlasste ihn, abrupt stehen zubleiben.
    Françoise?
    Nein, er hatte mit dem Kind bereits eine Unterhaltung geführt.
    Françoise war ein eigenwilliges Mädchen, ein bisschen zu vorwitzig für ihr Alter und sich des Reichtums ihrer Familie schon zu sehr bewusst, aber mit den Mächten des Bösen hatte sie sicherlich keinen Pakt abgeschlossen.
    Zamorra blickte sich prüfend um. Niemand war in der Nähe, der ihn beobachten konnte. Er lockerte seine Krawatte, öffnete die obersten Knöpfe seines Hemdes und nahm das Amulett in die rechte Hand.
    Es leuchtete wie ein Stern am Himmel – der Drudenfuß in der Mitte, die zwölf Tierkreiszeichen, die das Zeichen bandförmig umgaben, die geheimnisvollen vieldeutigen Symbole des äußeren Rings.
    Mit einer schnellen Bewegung führte der Professor das Amulett an seine Stirn. Die Kraft seines Geistes wurde verstärkt, machte ihn empfänglicher für die Gehirnströmungen anderer. Es war nicht Telepathie – Gedankenlesen konnte er nicht. Wohl aber konnte er Stimmungen wahrnehmen… Empfindungen, Gefühle.
    Das Kind

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