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0066 - Todesgeister der Sahara

0066 - Todesgeister der Sahara

Titel: 0066 - Todesgeister der Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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und Knistern, das immer in Fernleitungen rumort, und manchmal drangen auch fremde Gesprächsfetzen herein. Dann klickte es erneut, aber anstelle von Bills Stimme hörte ich wieder den Angestellten des Hotels Mirage.
    »Sind Sie noch da, Sir?«
    »Ja, natürlich!« rief ich. »Was ist denn? Sind sie ausgegangen?«
    »Tut mir leid, Sir«, antwortete der Hotelangestellte höflich. »Ich habe meinen Dienst erst vor zehn Minuten angetreten. Davor hatte ich zwei Tage frei. Ich habe eben erst von meinem Kollegen erfahren, daß Mr. Conolly und Mr. Turner ihre Zimmer zwar im voraus bezahlt haben, daß sie aber seit zwei Tagen nicht mehr im Hotel aufgetaucht sind.«
    Mir war, als würde sich eine eisige Hand um meinen Hals legen. Ich rang nach Luft. Es war also doch etwas geschehen! Eine harmlose Erklärung gab es nicht!
    »Wie lange sind die Zimmer noch bezahlt?« fragte ich heiser.
    Die Antwort. »Die Koffer stehen oben, die Kleider sind noch ausgepackt. Ich fürchte, wir müssen heute mittag das Zimmer räumen lassen.« Von Polizei schien er nichts zu halten.
    Ich blickte auf die Uhr. Viel fehlte nicht mehr bis Mittag.
    »Tun Sie das auf gar keinen Fall!« rief ich hastig. »Hören Sie, ich komme mit der nächsten Maschine nach Tunis, und ich bezahle alles!«
    Das war das Zauberwort. Der Angestellte versicherte, er werde die Zimmer auf eigene Verantwortung bis zu meiner Ankunft zurückhalten. Außerdem reservierte er drei Zimmer unter meinem Namen.
    Ich knallte den Hörer auf den Apparat und stürmte in mein Vorzimmer, daß Glenda erschrocken zusammenzuckte.
    »Rufen Sie sofort Miß Collins und Suko an«, trug ich ihr auf. »Sie sollen sich bereithalten. Und besorgen Sie mir drei Tickets für die nächste Maschine nach Tunis!«
    Dann war ich auch schon draußen und platzte in Sir Powells Büro. Der Superintendent fuhr hinter seinem Schreibtisch hoch und musterte mich besorgt. Ich mußte einen ziemlich gehetzten Eindruck machen, da er den Kopf schief legte und seine Augen hinter den dicken Brillengläsern immer größer wurden.
    »Was ist denn passiert, John?« erkundigte er sich.
    »Ich muß sofort nach Tunis«, sagte ich knapp. »Suko und Jane brauche ich ebenfalls.«
    Sir Powell, für seine Verdienste um Scotland Yard endlich nach langer Wartezeit geadelt, erinnerte mich ausnahmsweise nicht an einen magenkranken Pavian. Er verzichtete auch auf sein übliches Sprudelwasser und die Magentabletten. Vermutlich nahm er sie ein, sobald ich wieder aus seinem Büro war.
    »Sie sind heute so ernst, John«, stellte er fest. »Sie versuchen gar nicht, mich mit den drohenden Spesen zu ärgern.«
    Ich lächelte flüchtig. »Dazu ist die Sache zu eilig. Wahrscheinlich sind Bill Conolly und einer seiner Kollegen in Gefahr.«
    Ich schilderte ihm mit wenigen Worten, was ich bisher wußte. Es war ohnedies nicht viel. Sir Powell war mit mir einer Meinung, daß da etwas passiert sein mußte.
    Als ich zehn Minuten später sein Büro verließ, war von seiner Seite alles klar. Er hatte die Dienstreise und die Spesen für Suko genehmigt. Glenda hatte die Tickets schon bestellt. Doch dann tauchten die ersten Schwierigkeiten auf, harmlos zu dem, was mich in Tunesien erwartete.
    »Ich konnte Miß Collins und Suko nicht erreichen.« Glenda Perkins zuckte geknickt die Schultern. »Tut mir leid!«
    »Und mir erst!« Ich warf einen Blick auf die Uhr. Meine Maschine ging in zwei Stunden. »Versuchen Sie es weiter. Treffpunkt Flughafen. Und ich mache mich auf die Suche nach den beiden.«
    »Viel Erfolg!« rief sie mir hinterher.
    »Kleinigkeit«, rief ich zurück. »Es gibt ja nur ungefähr acht Millionen Menschen in London!«
    Und das war grob geschätzt.
    ***
    Der Karawanenführer war ein erfahrener Mann. Er kannte viele Gebiete der Sahara. Das behauptete er zumindest, wenn er mit seinen Kenntnissen angeben wollte. So ganz aus der Luft gegriffen war das allerdings nicht. In den zwanzig Jahren, die er die Sahara nach allen Richtungen durchquerte, hatte er sämtliche Karawanen sicher ans Ziel gebracht.
    Er kannte die Sandstürme ebenso wie die gefährlichen Sandseen, die man vom sicheren, festen Untergrund nicht unterscheiden konnte, in denen aber eine ganze Karawane spurlos versinken konnte.
    Der Mann hieß Habbas. Nannte man diesen Namen irgendwo in der Wüste, nickten die Männer mit Ehrfurcht.
    Ausgerechnet diesem Habbas widerfuhr etwas Unglaubliches. Er hörte plötzlich ein Geräusch, das er nicht kannte. Ungefähr eine Stunde war verstrichen, seit

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