Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0066 - Todesgeister der Sahara

0066 - Todesgeister der Sahara

Titel: 0066 - Todesgeister der Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
Vom Netzwerk:
der direkt vor dem Camp stand. Ich schloß für Suko die Seitentür auf und umrundete den Wagen, um zu meiner Tür zu gelangen.
    Männer in Burnussen waren in London schon längst keine Seltenheit mehr. Im Gegenteil, sie gehörten zum Straßenbild. Daher achtete ich auch nicht auf den dunkelhäutigen Mann, der von Kopf bis Fuß in ein wallendes weißes Gewand gekleidet war.
    Gerade als ich die Fahrertür des Bentleys aufschließen wollte, sprang er auf mich zu.
    »Sahara!« schrie er gellend und riß den Umhang über der Brust auseinander. Seine Hand tauchte an den Gürtel.
    Ich reagierte instinktiv und warf mich zurück, prallte mit dem Rücken gegen den Bentley und schnellte mich zur Seite.
    Ich erwartete, daß er eine Waffe ziehen würde. Statt dessen flog seine Hand ohne Revolver oder Dolch hoch.
    Zwischen seinen Fingern ringelte sich eine Schlange!
    Ich sah das weit aufgerissene Maul und die langen, bleich schimmernden Giftzähne.
    Im nächsten Moment schleuderte er mir die Schlange entgegen!
    ***
    Mit einem weiten Sprung wich ich zur Seite. Das giftige Reptil mußte an mir vorbeifliegen.
    Doch die Schlange änderte mitten in der Luft die Richtung. Der flache Kopf mit dem gefährlichen Maul zuckte zu mir herum. Die Schwanzspitze fuhr wie eine Pistole auf mich zu und legte sich im nächsten Moment um meinen Hals.
    Im letzten Augenblick griff ich nach dem abgeplatteten Kopf und bekam das Reptil dicht hinter den Kiefern zu fassen. Ich blockierte den Kopf, daß mich die Schlange nicht beißen konnte.
    Aber ich verlor das Gleichgewicht, fiel gegen den Bentley und rutschte an der Tür herunter. Auf der Straße liegend, hielt ich mir die tödlichen Zähne vom Leib.
    Ich konnte es jedoch nicht verhindern, daß sich das Ende der Schlange immer fester um meinen Hals wickelte. Suko tauchte auf. Er packte den Attentäter und hielt ihn eisern fest, doch dann sah er meine Not.
    Mein Freund stieß den Araber zur Seite und bückte sich. Seine mächtigen Pranken legten sich um die Schlange. Sukos Gesicht lief vor Anstrengung rot an. Er schaffte es jedoch nicht, die gefährliche Umschlingung um meinen Hals zu lockern.
    Endlich begriff ich!
    Es war keine gewöhnliche Schlange, sondern ein Werkzeug der Schwarzen Magie! Deshalb hatte sie in der Luft die Richtung geändert, und deshalb widerstand sie Sukos Körperkräften!
    Ich bekam kaum noch Luft. In meinen Ohren rauschte das Blut. Der kalte, schuppige Körper lag um meinen Hals wie ein Würgeband.
    Mit letzter Kraft griff ich nach meiner Beretta, die ich ständig bei mir trug, riß sie aus dem Halfter und drückte die Mündung gegen den Kopf des magischen Wesens.
    Die Beretta war mit Silberkugeln geladen. Und dieses geweihte Silber vernichtete untergeordnete Dämonen auf der Stelle. Dämonen höherer Rangordnung machte es zumindest schwer zu schaffen.
    Als das Silber den Schlangenkopf durchschlug, wich der Druck augenblicklich. Ich richtete mich keuchend auf.
    In der Hand hielt ich nicht den toten Schlangenkörper, sondern eine seidene grüne Schnur. Der Angreifer hatte mir keine echte Giftschlange entgegengeschleudert, sondern eine gewöhnliche Schnur mit Hilfe der Magie in eine tödliche Waffe verwandelt.
    Der Angreifer!
    Ich war überzeugt, daß er bereits über alle Berge war. Ich erlebte die nächste Überraschung.
    Der Araber stand wie eine Steinstatue vor uns. Suko wollte sich mit ausgestreckten Armen auf ihn werfen, doch der Mann war schneller.
    »Sahara!« rief er, sank zu Boden und faßte noch einmal unter seinen wallenden Burnus.
    »Suko, Vorsicht!« schrie ich, aber die Warnung war überflüssig.
    Der Mann griff Suko nicht an, sondern riß einen Dolch unter seinem Umhang hervor und rammte sich die Klinge ins Herz.
    Wir standen völlig fassungslos vor der Leiche des Attentäters. Normalerweise wurde ich angegriffen, wenn ich einen neuen Fall übernahm und am Einsatzort angekommen war. Diesmal jedoch war ich erst auf dem Weg dorthin, in London aber war schon das erste Attentat erfolgt. Zwar konnte der Angriff etwas mit einem früheren Fall zu tun haben, aber daran glaubte ich nicht so recht. Es wäre ein zu großer Zufall gewesen, daß ausgerechnet jetzt ein Araber versuchte, mich zu töten, bevor ich Bill Conolly in einem arabischen Land zu Hilfe kam.
    »Scheint ja eine heiße Sache zu sein«, sagte Suko und stieß die angehaltene Luft aus. Sein Brustumfang nahm dadurch kaum ab.
    Ich setzte mich in den Bentley und verständigte über Funk den Yard. Wir hatten keine

Weitere Kostenlose Bücher