0069 - Im Halbraum lauert der Tod
Schutzanzuges eingearbeitet war. Der Luftdruck betrug im Augenblick 2,8 Atmosphären.
*
Es geschah zum erstenmal, daß sich Perry Rhodan über das brüllende Gelächter ärgerte. Während die Gazelle mit der Geschwindigkeit eines überlasteten Fallschirms auf die Parklandschaft zusank, dröhnte ihm das Lachen des Wanderer-Wesens in den Ohren und reizte ihn bis zur Weißglut. Er preßte die Hände gegen die Ohren, aber da die Laute auf telepathischem Wege übertragen wurden, erzielte er damit keinen Erfolg. Er fuhr herum, als ob es eine bestimmte Richtung gäbe aus der das Gelächter kam, und schrie in höchstem Zorn: „Hör auf, alter Narr! Es gibt nichts zu lachen!"
Das Lachen verstummte im selben Augenblick. Perry Rhodan wußte nicht, ob man auf diese Weise mit Ihm, dem fast allmächtigen Herrn von Wanderer sprechen konnte, aber das war Rhodan gleichgültig. Er brauchte das Gelächter nicht mehr zu hören; das allein war wichtig.
Er sah seine Freunde zu ihm herüberstarren. Im nächsten Augenblick hörte er die ferne und doch so laute Stimme: „Nervös, mein Freund?" Sie klang neugierig und freundlich. Ihm machte es also nichts aus, wenn man ihn einen Narren nannte. „Ich an deiner Stelle wäre es auch. Du bist noch viertausend Kilometer von der Halle entfernt und hast nur noch dreißig Stunden Zeit. Wie wirst du es schaffen?"
Rhodan zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht", antwortete er laut, da er wußte, daß sich die Gedanken am besten formulierten, wenn man sie aussprach. „Ich habe keine Ahnung. Aber verlaß dich drauf, alter Freund: Ich werde rechtzeitig dort sein!"
Ein zweites Mal donnerte das Gelächter auf.
„Ich amüsiere mich königlich", fuhr Es fort. „Eine Situation wie diese habe ich selbst noch nie erlebt. Ich habe ein paar seltsamen Leuten ein Schnippchen geschlagen, die mich auf einer fremden Zeitebene einfangen wollten, aber anscheinend hat mich das Schnippchen eine ganze Menge Eiris gekostet."
„Eine ganze Menge was?" schnappte Rhodan.
„Eiris", antwortete Es bereitwillig. „So nannten wir die raumzeitliche Stabilisierungsenergie - damals, als wir noch mit unseren Mündern sprachen."
„Aha", machte Rhodan, ohne zu verstehen.
„Natürlich könnte ich die Energie wieder beschaffen", sprach Es weiter. „Aber da du und deine Freunde hier sind, habe ich es gar nicht nötig. Ihr veranlaßt alles Notwendige, um mich und meine Welt wieder auf die normale Bahn zu bringen."
Rhodan verstand kein Wort, und das gab er auch offen zu.
„Du brauchst es nicht zu verstehen, mein Freund", antwortete Es amüsiert. „Es geschieht alles von selbst. Es reicht aus, daß ihr da seid."
In diesem Augenblick setzte die Gazelle auf. Es gab einen kräftigen Ruck, jemand schrie vor Schmerz auf, irgendwo brach klirrend ein Stück Plastik - dann war wieder Ruhe. Rhodan hatte sich nicht aus dem Gleichgewicht bringen lassen.
„Es ist noch ein zweites Fahrzeug nach hier vorgestoßen", redete er Es an. „Was weißt du darüber?"
„So gut wie nichts", antwortete Es. „Das zweite Fahrzeug befindet sich nicht auf meiner Bezugsebene. Es ist im Normalraum verblieben, ebenso wie seine Insassen."
„Das heißt: Sie sind nicht hier auf dieser Welt?"
„Doch, das sind sie." Es fing wieder an zu lachen. „Wenn ich mir vorstelle, wieviel Spaß mir entgeht, indem ich sie nicht beobachten kann, wie sie sich in diesem fremden Raum zurechtfinden ... ich könnte mich ärgern!"
„Gerechter Himmel!" stöhnte Rhodan. „Ich wollte, ich könnte dich verstehen."
„Versuch nicht, es zu verstehen, mein Freund!" mahnte Es. „Denk daran, daß du nur noch dreißig Stunden Zeit hast, knapp dreißig Stunden. Unternimm etwas, wenn du nicht sterben willst!"
Damit brach die Verbindung ab. Rhodan konnte Es nicht mehr erreichen. Dabei hatte er noch nach Nathan fragen wollen. Nathan mußte auch irgendwo auf Wanderer sein. Er gab seinem Sessel einen Ruck und ließ ihn sich so drehen, daß er seine Gefährten sehen konnte.
„Ich weiß, es hat nicht besonders viel Zweck", sagte er mit einem gezwungenen Lächeln. „Aber wenn wir uns alle Mühe geben, werden wir es vielleicht doch noch schaffen, die beiden Generatoren umzukuppeln."
Er sah John Marshall an. Marshall war Telepath. Er konnte Rhodans Gedanken erkennen - auch den, daß alles nutzlos war und, daß sie das Ziel, sein Ziel, niemals erreichen würden, wenn ihnen nicht von außen her jemand zu Hilfe kam. Marshall erwiderte den Blick und kniff ein
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