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0070 - Die Brücke ins Jenseits

0070 - Die Brücke ins Jenseits

Titel: 0070 - Die Brücke ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Zittern durchlief seinen Körper. Er versuchte sich aufzurichten. Corti schüttelte erschrocken den Kopf.
    »Nicht bewegen!« sagte er gepreßt. »Sie dürfen sich jetzt nicht bewegen.«
    Der Polizist stöhnte. Sein Gesicht zuckte.
    »Haben Sie starke Schmerzen?« fragte Corti besorgt.
    Sibelius nickte kaum merklich.
    »Ich werde rasch telefonieren«, sagte Corti hastig. »Dort vorn ist eine Fernsprechzelle. Die Rettung wird kommen. Bin gleich wieder bei Ihnen. Nur nicht bewegen, hören Sie? Dadurch kann sich Ihr Zustand wesentlich verschlimmern. Nicht bewegen«, keuchte der Junge noch einmal. Dann rannte er zur Telefonzelle, um die Rettung anzurufen.
    ***
    Die Türken waren längst durch das große Tor verschwunden. Jetzt erreichten Professor Zamorra, seine Assistentin und sein Freund den Friedhofseingang. Bevor Zamorra den Friedhof betrat, wandte er sich rasch um. Er sah Corti zur Fernsprechzelle laufen. Der Junge riß die Tür auf, fegte den Hörer vom Haken, durchwühlte seine Taschen nach einem Schilling, fand die Münze, warf sie mit zitternden Fingern in den Automatenschlitz und wählte dann hastig die Nummer 144. Mehr hätte auch Professor Zamorra für den verunglückten Polizisten nicht tun können.
    Mit einem Ruck wandte sich der Parapsychologe um. Seine verengten Augen suchten die Türken, aber es gab zu viele Bäume und Büsche, die den Blick auffingen. Dazwischen ragten protzige Grabsteine hoch. Auch sie boten den Türken die Möglichkeit, sich gut zu verstecken.
    »Hier haben sie jede Chance, uns zu entkommen!« sagte Bill Fleming gereizt.
    Zamorra schritt die Zufahrtsstraße entlang. Seine Sinne waren hellwach. Bill und Nicole gingen dicht neben ihm. Amseln schwirrten mit Geschnatter hoch. Laub raschelte geisterhaft. Der kühle Wind strich durch die blattlosen Baumkronen.
    »Vielleicht haben wir mehr Glück, wenn wir ausschwärmen«, sagte Nicole Duval. »Wir sollten, eine Kette bilden. Auf Rufweite…«
    »Eine schöne Kette«, sagte Bill Fleming ärgerlich. »Bestehend aus drei Gliedern.«
    »Immerhin sind die Türken bloß zu zweit«, sagte Nicole.
    »Das ist durchaus kein Vorteil für uns«, widersprach Fleming.
    »Die endlose Weite dieses Friedhofs ist das größte Plus, das sich diese Burschen wünschen können. Sie werden sich hier buchstäblich verlaufen. Halb Wien liegt hier begraben. Wie wollen wir die Spur der beiden je wiederfinden?«
    »Nicht, indem wir unsere Chancen von Anfang an miesmachen!« sagte Zamorra kalt.
    Bill blickte den Parapsychologen mit großen Augen an. »Machst du dir im ernst Hoffnung auf einen Erfolg?«
    »Ich werde versuchen, die Burschen mit Hilfe meines Amuletts zu orten«, erwiderte Zamorra. »Diese Männer haben den Geruch der Hölle an sich. Mein silberner Talisman hat mich auf sie aufmerksam gemacht. Nun muß er uns zu ihnen führen.« Der Parapsychologe holte das Amulett an der Kette aus dem Ausschnitt seines Hemdes.
    Ein eigenartiges Leuchten lag auf dem Talisman, den Zamorra von seinem Ahnen Leonardo de Montagne geerbt hatte und der ihn zum Meister des Übersinnlichen machte. Hell blinkte das ziselierte Silber, auf dem ein Kreis mit den zwölf Tierkreiszeichen zu sehen war. Darum herum schloß sich ein Ring mit magischen Zeichen und zahlreichen Hieroglyphen.
    Der Professor konzentrierte sich auf diese Waffe gegen die Geister und Dämonen. So manche vernichtende Schlappe hatte er den Unholden aus der Unterwelt damit schon zugefügt.
    »Bin gespannt«, sagte Zamorra nun mit eisiger Miene, »wie diese beiden Burschen auf mein Amulett reagieren werden!«
    ***
    Mehmet blieb stehen. Ein wütender Blick schoß aus seinen Augen.
    Er keuchte schwer, streckte die Hand aus und stützte sich auf einem schwarzen Marmorgrabstein. Sein rechtes Fußgelenk schmerzte. Er war vorhin über eine steinerne Grabeinfassung gestolpert, wäre beinahe gefallen, und hatte sich dabei den Fuß verstaucht. Jetzt stieß er ein zorniges Fauchen aus. »Hölle und Teufel, warum fliehen wir vor ihnen?« fragte er Ahmet gereizt. »Laß uns hier auf sie warten. Sie sollen uns suchen und sie sollen uns finden. Und wenn sie uns gefunden haben, nehmen wir unseren Säbel und schlagen ihnen die verdammten Köpfe vom Rumpf.«
    Ahmet schüttelte ärgerlich den Kopf. »Du bist immer nur hitzig«, sagte er rügend.
    »Und du entwickelst dich immer mehr zum Hasenfuß!« gab Mehmet zurück. »Was haben wir von denen denn schon zu befürchten, he? Sie können uns so gut wie nichts anhaben. Also hat es absolut

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