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1453 - Die ruhelosen Engel

1453 - Die ruhelosen Engel

Titel: 1453 - Die ruhelosen Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Freddy Braddock lächelte. Es wirkte etwas verloren, denn er sah hier eine Welt, die es schon bald nicht mehr geben würde. Man modernisierte, man schaffte immer neue Geräte an, alles sollte schneller werden. Die Menschen reduzierten das Beste, das sie hatten, auf das Wesentliche.
    Die Zeit war es!
    Braddock hatte sich oft mit ihr beschäftigt. Und er hatte bemerkt wie schnell die Zeit im Leben vergeht. Sie rann einfach weg. Dreimal kurz Luft geholt, und schon war wieder ein Jahr vergangen.
    Er lächelte trotzdem. Er dachte an die Studenten, die hier saßen und lernten. Vielleicht war es gerade die altmodische Einrichtung, die sie anzog, denn nur selten war der Lesesaal nicht besetzt. Es machte eben Spaß, in den alten Büchern zu blättern, um mehr über das Wissen der Vergangenheit zu erfahren.
    Braddock hatte Zeit. Er betrat den Lesesaal und schritt dabei über den alten Holzboden hinweg, über den schon unzählige Füße gegangen waren. Er war noch immer tadellos in Ordnung. Die alten Eichenbohlen hatten bisher jedem Druck Stand gehalten.
    Nur auf der Oberfläche war etwas Patina entstanden. Beschädigungen gab es nicht.
    An einem der Lesetische blieb Braddock stehen. Über ihm befand sich die Decke wie ein hoher brauner Himmel. Im Hintergrund gab es eine zweite Tür, die in ein Büro führte, das zur Verwaltung der Uni gehörte. Große Fenster im alten Mauerwerk ließen tagsüber das Licht einfließen. Jetzt drückte die Dunkelheit gegen die Scheiben, und so gab es nur die Helligkeit im Innern des Lesesaals.
    Braddock schaute auf dem Boden nach. Das tat er immer. Oft genug hatte er etwas gefunden, das den Studenten vom Lesetisch hinabgefallen und vergessen worden war.
    An diesem späten Abend entdeckte er nichts. Es hatten tagsüber nicht viele Studenten den Saal betreten.
    Am nächsten Abend würde er erneut zurückkommen und das Bild in sich aufnehmen. Dazu gehörte der alte Geruch, der einfach nicht weg zu bekommen war.
    Bis zur letzten Lesebank ging er vor. Er strich mit einer Hand über das alte Holz hinweg, als wollte er dessen Festigkeit prüfen. Immer wenn er es berührte, musste er daran denken, wer alles hier schon im Laufe der Zeit gesessen hatte.
    Viele von ihnen waren schon längst verstorben. Einige hatten auch nach ihrem Tod noch Spuren hinterlassen, da sie posthum berühmt geworden waren.
    Er drehte sich um, weil er den gleichen Weg wieder zurückgehen wollte. Es war wie jeden Abend. An einer Veränderung war überhaupt nicht zu denken.
    Und doch war etwas anders.
    Freddy Braddock befand sich noch in der Drehung, als er das Flüstern hörte.
    Er schrak zusammen, führte die Bewegung nicht mehr voll aus und blieb auf halber Strecke stehen. Er schüttelte den Kopf und überlegte, ob er sich vielleicht geirrt hatte.
    In den nächsten Sekunden passierte nichts.
    Braddock erwachte aus seiner Starre, hob die Schultern an und wollte wieder gehen.
    Da vernahm er das Geräusch erneut!
    Diesmal schrak er zusammen, als hätte man ihm einen Nadelstich versetzt. Angst verspürte er nicht, aber er hatte schon ein komisches Gefühl, denn so etwas hatte er noch nie erlebt. Das war nicht zu erklären. Es gab hier keine Musikanlage. Keinen Recorder, kein Radio.
    Hier im Lesesaal musste absolute Ruhe herrschen.
    Woher kam das Geräusch?
    Freddy ging nicht weg. Er war entschlossen, herauszufinden, woher das Geräusch gekommen war. Dass er es sich nicht eingebildet hatte, stand für ihn fest.
    Seine Blicke durchstreiften den großen Lesesaal. Er war der einzige Mensch, der sich hier aufhielt. Er hätte auch als Einziger einen Laut abgeben können, was er jedoch nicht getan hatte.
    Er bewegte seine Augen. Die Blicke glitten nicht nur über den Boden und über die Bänke hinweg. Sie streiften auch an der Decke entlang, aber da war nichts zu sehen. Es gab keine Bewegung. Auch auf dem Boden rutschte nichts hin und her, das dieses Geräusch hätte abgeben können.
    Und doch war es da!
    Braddock schüttelte den Kopf. Er wurde daraus einfach nicht schlau. Er dachte darüber nach, ob er bereits so senil war, dass er Geräusche hörte, die es nicht gab. Er wollte auch nicht an einen Streich glauben, den man ihm spielte. Die Quelle des Geräuschs musste woanders liegen, denn er konnte nichts entdecken, so sehr er sich auch anstrengte.
    Er ging wieder weiter. Er wollte den Laut ignorieren und hatte gerade drei Schritte zurückgelegt, als er wieder abrupt stoppte.
    »Freddy…«
    Eine Stimme!
    Braddock blieb stehen.
    »He,

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