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0070 - Die Teufelsbraut

0070 - Die Teufelsbraut

Titel: 0070 - Die Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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fachlichem Wissen, Feingefühl und Können. Die Gäste kamen gern zu ihm mit ihren Sorgen, denn er zeigte für alle Probleme Verständnis und wußte in vielen Fällen Rat.
    Niemand hätte ja geahnt, daß dieser saubere Mann ein Diener des Bösen war, mit den Mächten der Finsternis paktierte und die Menschen haßte und verabscheute.
    Kurz nachdem Kommissar Orfeu Calamasse mit Oberinspektor John Sinclair und dessen chinesischem Partner Suko im Hotel eingetroffen war, ließ Carlos Lava sich von einem Kollegen vertreten.
    Auf seinem Weg in sein Zimmer, lächelte er verschiedenen Gästen freundlich zu. Ein Paar aus Australien fragte ihn nach den Theaterkarten, die es bei ihm bestellt hatte.
    »Die Karten liegen ab morgen nachmittag an der Portierloge für Sie bereit«, sagte Lava.
    Das Ehepaar bedankte sich.
    »Es ist mir ein Vergnügen, Ihnen zu dienen«, log der Chefportier. »Wenn ich sonst noch etwas für Sie tun kann, lassen Sie es mich wissen. Ich stehe Ihnen jederzeit gern zur Verfügung.«
    Das Ehepaar begab sich zur Hotelbar.
    »Ein prachtvoller Mensch«, hörte Lava die Frau sagen.
    Er grinste in sich hinein. Wenn die wüßte! dachte er. Dann setzte er seinen Weg fort.
    Wenig später betrat er sein Zimmer. Er öffnete den Schrank und holte daraus ein abstoßendes Bild hervor.
    Das Ölgemälde zeigte einen Ziegenkopf, der entfernt menschliche Züge hatte. Es war ein Bild des Teufels. Ein schwarzes Heiligtum für Carlos Lava, von dem er sich niemals trennen wollte.
    Seit er dieses Bild besaß, stand er unter dem Einfluß des Bösen. Eine Hexe hatte es ihm geschenkt. Von diesem Moment an war er zum Besessenen geworden, der seine ganze Kraft im Dienste der Hölle einsetzte.
    Behutsam stellte Carlos Lava das Gemälde auf die Kommode. Er kniete davor nieder und verrichtete ein schwarzes Gebet.
    »Herr der Finsternis und des Bösen«, sagte er anschließend. »Gib mir die Kraft, mit meinem Bruder Ludus Bajaja telepathischen Kontakt aufzunehmen. Ich habe ihm etwas Wichtiges mitzuteilen.«
    Lava hob den Kopf.
    Gebannt starrte er den Ziegenschädel an, der mit einemmal auf geheimnisvolle Weise zu leben begann.
    Ein grausamer Ausdruck umspielte das Maul des Tieres. Höllenglut brannte in den Augen des Teufels.
    Diese Glut ging auf Carlos Lava über. Er spürte ein entsetzliches Brennen in seinem Hirn. Und plötzlich – von einem Moment zum andern – stand er mit dem Höllengünstling Ludus Bajaja in Verbindung.
    »Ludus, kannst du mich verstehen?« fragte der Chefportier, ohne den Mund zu bewegen. Das Gespräch wickelte sich auf geistiger Ebene ab. Die Gedanken überbrückten dabei eine Entfernung von mehreren Meilen.
    »Ich empfange deinen telepathischen Impuls ausgezeichnet, Bruder«, gab Bajaja zurück.
    »Ich habe dir eine wichtige Nachricht zu übermitteln.«
    »Was ist passiert?«
    »Passiert ist noch nichts. Aber es könnte etwas geschehen, Ludus. Dir ist – wie uns allen – bekannt, daß Kommissar Orfeu Calamasse versucht, die Serie der Ritualmorde aufzuklären.«
    »Und?«
    »Calamasse hat Verstärkung kommen lassen: einen Oberinspektor von Scotland Yard namens John Sinclair. Sein Begleiter ist ein hünenhafter Chinese, der auf den Namen Suko hört. Dieser Sinclair scheint mir ein gefährliches Kaliber zu sein, Ludus. Vor dem müssen wir uns in acht nehmen. Er ist ein Kämpfer des Lichts. Ich habe das sofort gespürt. Aber auch vor dem Chinesen müssen wir auf der Hut sein. Der Mann scheint Bärenkräfte zu haben…«
    »Ich danke dir für die Warnung, Bruder.«
    »Was soll ich unternehmen?« wollte der Chefportier wissen.
    »Besitzt du noch die schwarzmagische Kreide, die ich dir gegeben habe?«
    »Natürlich.«
    »Male ein Sigill an Sukos Zimmerfenster.«
    »Gut. Und was soll mit John Sinclair geschehen?«
    »Um den wird sich jemand anders kümmern.«
    Der telepathische Kontakt riß ab. Carlos Lava erwachte wie aus tiefer Trance. Er erhob sich. Ein böses Grinsen verzerrte sein Gesicht.
    Er stellte das Teufelsbild wieder in den Schrank und entnahm diesem anschließend die schwarzmagische Kreide, die Ludus Bajaja ihm gegeben hatte.
    Seine Augen verengten sich. »Tod!« knirschte er mit bebenden Nasenflügeln. »Tod allen unseren Feinden!«
    Dann verließ er sein Zimmer.
    ***
    Ich lenkte den schwarzen Chrysler durch den Abendverkehr von Rio. Suko saß neben mir. Die fünf Morde, die der Mörder, den wir zur Strecke bringen sollten, bereits verübt hatte, bedrückten uns.
    Er konnte inzwischen seinen sechsten

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