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0070 - Die Teufelsbraut

0070 - Die Teufelsbraut

Titel: 0070 - Die Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Die Gegend war unheimlich.
    Joaquim Alvirante war bestimmt kein Hasenfuß. Aber wenn er nachts hierher kam, liefen ihm immer kalte Schauer über den Rücken.
    Er vermochte nicht zu sagen, wodurch dieses Unbehagen ausgelöst wurde. Vom nahen Tropenwald? Von den geisterhaften Geräuschen, die die Natur darin hervorbrachte?
    Oder war es der kleine, in die Wildnis eingebettete Friedhof? Eines stand fest: Wenn Alena nicht in dieser einsamen Gegend gewohnt hätte, wäre Joaquim wohl nachts niemals hierhergekommen.
    Alena Supremo war das schönste Mädchen, das Joaquim je gesehen hatte. Er liebte alles an ihr. Die großen Augen, die matt glänzende Haut, den schlanken Hals und ihre vollen Brüste…
    Seit einem halben Jahr waren sie miteinander befreundet. Davor hatte Joaquim wegen Alena schlaflose Nächte gehabt. Sie hatte ihre Zuneigung einem anderen geschenkt und kein Auge für ihn gehabt.
    Aber dann war ihm der Zufall zu Hilfe gekommen. Der andere – ein Polizeibeamter – war von Rio de Janeiro nach Brasilia versetzt worden.
    Alena, ein lebenslustiges Ding, hatte den anderen sehr schnell vergessen, und als Joaquim im richtigen Augenblick in ihr Leben getreten war, hatte sie sich mit ihm angefreundet.
    Seither durchlebte Joaquim Alvirante mit Alena Supremo das Glück auf Erden. Sie hofften beide, daß es niemals enden würde.
    Sie konnten nicht wissen, daß das grausame Schicksal für diese Nacht bereits die Weichen gestellt hatte…
    Ein Geräusch im verfilzten Unterholz ließ Joaquim erschrocken herumfahren. Alena kraulte seine Nackenhaare.
    »Was ist, Joaquim? Was hast du denn?«
    »Hast du das eben nicht gehört?«
    »Die Geräusche des Waldes höre ich schon lange nicht mehr. Sie sind mir vertraut. Ich bin hier aufgewachsen.«
    Die beiden standen vor Alenas Elternhaus. Vater und Mutter des Mädchens lebten nicht mehr. Eine heimtückische Krankheit hatte die beiden kurz hintereinander hinweggerafft.
    Seit zwei Jahren lebte die nunmehr Zwanzigjährige allein in diesem abgelegenen, einfachen Haus, das dringend einer Renovierung bedurft hätte.
    Aber das Geld dafür war nicht vorhanden. Joaquim hätte es der Freundin gern gegeben. Doch auch er besaß gerade so viele Cruzeiros, um davon leben und seinen klapperigen Wagen mit Ach und Krach erhalten zu können.
    Mehr als einmal mußte er die Karre stehenlassen und zu Fuß gehen, weil das Geld fürs Benzin nicht reichte.
    Joaquims Blick streifte mißtrauisch die finstere Waldfront. In dieser Nacht war sein Unbehagen besonders groß.
    Mit Recht!
    »Irgend etwas stimmt hier nicht!« stellte Joaquim fest.
    Alena griff nach seinem Arm. »Komm ins Haus.«
    »Wir sollten diese Zeichen nicht ignorieren, Alena!« warnte Joaquim.
    »Unsinn. Es gibt keine solchen Zeichen. Müßte ich sie nicht als erste erkennen?«
    »Ich sage dir, jemand beobachtet uns.«
    »Ja, Joaquim. Tiere. Aber vor denen brauchst du keine Angst zu haben.«
    »Warum gibst du dieses Haus nicht auf und nimmst dir eine Wohnung in der Stadt, Alena?«
    Das Gesicht des Mädchens verdüsterte sich. »Es ist das Haus meiner Eltern, Joaquim. Davon werde ich mich niemals trennen«, sagte sie entschieden.
    »Ich verstehe dich nicht. In Rio hättest du alle Annehmlichkeiten… Geschäfte, Kinos, Restaurants, Bars… Du wärst mitten im Leben…«
    Alena schüttelte unwillig den Kopf. »Gib dir keine Mühe, Joaquim. Es hat keinen Zweck. Du kannst mich nicht überreden. Hier bin ich und hier bleibe ich. Wenn dir der Weg zu mir zu weit ist…«
    Joaquim nahm seine Freundin in die kräftigen Arme. »Das habe ich nicht behauptet. Für dich würde ich bis ans Ende der Welt gehen. Das weißt du, Alena.«
    Er küßte sie.
    Das Mädchen ergriff seine Hand und zog ihn ins Haus. Er blieb eine erlebnisreiche Stunde lang bei Alena. Dann war es Zeit für ihn, nach Hause zu fahren.
    Genau um Mitternacht verließ er Alenas Haus. Sie stand am Fenster und winkte ihm zu. Er ging zu seinem Wagen – ein aus Ersatzteilen der Automobil-Weltproduktion zusammengepfuschtes Vehikel. Mit Kotflügeln von Volkswagen, Türen von Opel, Motorhaube von Chrysler und so weiter.
    Bevor sich der Junge in seinen Wagen setzte, streifte er abermals den Wald mit einem mißtrauischen Blick.
    Die Dunkelheit schien etwas Bedrohliches an sich zu haben. Gefahr war in ihr. Joaquim spürte die Gänsehaut zwischen seinen Schulterblättern und setzte sich rasch in sein Fahrzeug.
    Jammernd mahlte der Anlasser. Joaquim warf die schlecht schließende Tür zu, schaltete die

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