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0071 - Knochensaat

0071 - Knochensaat

Titel: 0071 - Knochensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Westen. Meine Chancen standen verdammt mies. Aber kampflos wollte ich mich nicht ergeben. Ich mußte alles riskieren.
    Schon erfolgte der erste Hieb. Mein Gegner führte das Schwert von oben nach unten.
    Blitzschnell wich ich aus, dabei drehte ich mich geschickt, so daß ich mich in seinem Rücken befand, doch der nächste Schwerthieb war schon auf dem Weg. Krogmann führte ihn waagerecht und etwa in Brusthöhe.
    Ich konnte gerade noch den Kopf einziehen, sonst hätte es böse ausgesehen. Hastig sprang ich zurück.
    Knochige Hände hielten mich.
    Albertus Krogmann stieß ein drohendes Knurren aus. Mit zwei Händen hielt er sein Schwert umklammert und hieb wieder zu. Krogmann legte all seine Kraft hinein. Ich wußte mich jedoch zu wehren. Blitzschnell fiel ich zusammen, schwang die Hände über den Kopf, packte den blanken Skelettschädel und schleuderte das Gerippe über mich hinweg.
    Genau in die Flugbahn des Schwertes… Die Waffe zerteilte das Gerippe.
    Es gab ein singendes Geräusch, und die einzelnen Knochen flogen nach allen Seiten davon.
    Albertus Krogmann aber war irritiert, was mir wiederum Zeit gab, die ich nutzen konnte. Ich zog meinen Silberdolch!
    Er ist ebenso geweiht wie die Kugeln und auch so wirkungsvoll. Wenn ich traf, und dazu mußte ich an den Dämon herankommen.
    Er war ein ausgezeichneter Kämpfer. In der nächsten halben Minute war es mir nicht möglich, einen Schwerthieb zu unterlaufen, um Krogmann mit einem Dolchstoß den Garaus zu machen.
    Immer wieder pfiff die Klinge durch die Luft. Links, rechts oder von oben nach unten.
    Ich fiel zu Boden, rollte mich um die eigene Achse, hetzte hoch und tauchte wieder weg. Der Dämon wurde wütend.
    Ich war sehr schnell und hatte eine gute Kondition. Ich jagte ihn ebenfalls und zwang ihn, in einem Kreis zu laufen. Dann hatte ich die Chance.
    Der Dämon lief zwar schnell, aber sein Mantel traf im Wind auf Widerstand und schwang nach. Plötzlich flatterte er dicht vor meinen Augen. Blitzartig griff ich zu, und wickelte den Stoff einmal fest um meinen Arm.
    Ein Ruck – und… Der Dämon fiel.
    Plötzlich lag er im Staub. Er prallte auf den Boden, seine leichenfarbenen Gesichtszüge verzerrten sich vor Schreck, und bevor er mit dem Schwert zustoßen konnte, warf ich mich mit einem Hechtsprung auf ihn, preßte seinen Waffenarm fest gegen den Boden und stieß mit dem geweihten Silberdolch dort zu, wo sein untotes Herz saß. Im selben Moment ging ein Ruck durch den Körper des Dämons.
    Hastig sprang ich auf und wieder zurück, drehte mich, den Dolch weiterhin stoßbereit in die Rechten. Wo war der andere?
    Das flaschenförmige Wesen taumelte zurück. Ich wollte hinterher, aber da fiel es schon gegen den Stein, wurde von ihm verschluckt, und im nächsten Augenblick sprühte ein roter Funkenregen hoch auf das Firmament zu. Der geheimnisvolle Stein zerplatzte, als hätte man ihn mit einer Bombe gesprengt.
    Die Symbiose, die Lebensgemeinschaft zwischen Albertus Krogmann und dem unheimlichen Wesen aus einer magischen Dimension, existierte nicht mehr. Der Stein war ohne Rückstände verglüht. Nackt lag die Lichtung vor meinen Augen. Und die Skelette?
    Auch sie waren nicht mehr vorhanden. Hier und da sah ich ein Aschehäufchen, das aber schnell vom Wind davongeweht wurde.
    Ich wischte mir über die Augen. Hatte ich vielleicht alles nur geträumt? Nein, da lagen die Menschen. Kommissar Mallmann, Karin Becker und all die anderen. Sie schliefen…
    Als erster regte sich Kommissar Mallmann. Er setzte sich auf, starrte mich verwundert an, wischte sich über die Augen und machte ein so ungläubiges Gesicht, daß ich lachen mußte.
    »Was ist geschehen, John? Wo bin ich hier?«
    Ich streckte ihm meine Hand hin.
    Will nahm sie und ließ sich hochziehen. »Du befindest dich auf der Lichtung«, erwiderte ich.
    »Und wo ist der Stein?«
    Ich hob die Schultern. »Das, mein lieber Will, ist eine lange Geschichte. Ich erzähle sie dir später. Du würdest sie mir jetzt sowieso nicht glauben.«
    ***
    Auch die anderen Menschen hatten jegliche Erinnerung verloren. Sie wunderten sich nur, daß es plötzlich so dunkel geworden war. Hatten sie so lange geschlafen? Die Reporter wollten der Sache auf den Grund gehen. Sie stellten Fragen, obwohl sie selbst daran beteiligt waren. Doch aus ihren Kommentaren entnahm ich, daß sie sich hüten würden, in ihren Blättern etwas über dieses Phänomen zu schreiben. Aus Angst, ausgelacht zu werden. Einer aber atmete auf, als ich ihn besuchte.

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