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0071 - Knochensaat

0071 - Knochensaat

Titel: 0071 - Knochensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaffen.
    Aber das Kind mußte gerettet werden.
    »Renn weg!« schrie ich die Kleine an. »Dort, zu dem Pfarrer!«
    Der Geistliche war vorgelaufen, stand an der Einmündung des Weges und hielt meine Ersatz-Beretta in der Hand.
    Das blonde Mädchen hatte verstanden und floh, so schnell es ging.
    Ich aber kniete mich hin.
    Dann schoß ich.
    Gleichzeitig feuerte der Pfarrer.
    Und er traf.
    Zwei Skelette, die an das Mädchen heran wollten, fielen auseinander. Das dritte Gerippe traf ich in den Schädel.
    Dann war es aber auch vorbei mit meiner Herrlichkeit. Ich konnte noch sehen, wie der Pfarrer das Mädchen an sich riß, dann stürmten die Gerippe auf mich zu.
    Es gab nur noch eins.
    Flucht!
    Aber nicht mehr zurück, wo der Pfarrer auf mich wartete, nein, ich mußte auf die andere Seite hin zu den Häusern.
    Sofort sprintete ich los.
    Im Zickzack hetzte ich auf die Häuserzeile zu. In eine der Gassen konnte ich nicht rein, denn sie war von den Skeletten abgeriegelt worden.
    Knochenhände griffen nach mir, doch durch geschickte Körperdrehungen wich ich den Skelettfingern aus.
    Ich hatte eigentlich geschafft, was ich schaffen wollte. Die Skelette kümmerten sich nicht mehr um das Kind, sondern konzentrierten jetzt ihre Jagd auf mich.
    Aber leicht wollte ich es ihnen nicht machen.
    Ich sprintete auf eine Haustür zu. Sie stand offen, weil ein Körper auf der Schwelle lag und sie hielt. Ich stieß sie ganz auf, sprang über den Körper hinweg und stolperte in den düsteren Flur.
    Die Treppe sah ich zu spät. Ich hatte zuviel Fahrt drauf und stolperte über die unterste Stufe. Die Bauchlandung war nicht mehr aufzuhalten. Mit angewinkelten Armen fing ich wenigstens den ärgsten Sturz ab, raffle mich wieder auf und jagte die hohen, aber sehr schmalen Stufen hoch. Auf dem ersten Treppenabsatz drehte ich mich um. Zwei Gerippe stürmten in den Flur. Ich hob die Waffe, wollte erst schießen, überlegte es mir jedoch anders und ließ den Arm sinken.
    Nein, keine Munition verschwenden. Außerdem wurde ich nicht direkt bedroht.
    Bevor ich weiterlief, lud ich die Beretta nach. Sechs Kugeln noch. Verdammt wenig. Ich jagte die folgende Stiege hoch. Über dem Geländer oben ging ein Mann. Seine Arme baumelten und zeigten nach unten in den Treppenschacht.
    Ich riß die erste Tür auf und stand in einem Schlafzimmer mit klobigen Eichenmöbeln.
    Das Fenster wies zur Rückseite. Da konnte ich sicherlich entwischen. Schnell war ich da und öffnete es. Mein Blick fiel in einen Garten. Erkennen konnte ich nicht viel, denn das rotgraue Licht ließ es nicht zu. Im Flur polterten die Skelette heran. Ich schwang mich auf die Fensterbank. Halb hing ich im Zimmer, zur anderen Hälfte draußen. Und dann hatten sie mich.
    Plötzlich erhoben sich innerhalb des Gartens zahlreiche Skelette. Sie hatten in Deckung der Bäume und Sträucher gelegen, so daß ich sie nicht sehen konnte. Jetzt aber zeigten sie sich. Jedoch nicht allein. Sie hatten Gefangene. Menschen, die ich kannte. Kommissar Mallmann und Karin Becker!
    ***
    Die beiden hingen im Griff der Knöchernen. Die Skelette hatten ihnen ihre bleichen Knochenarme gegen den Hals gepreßt und sorgten so dafür, daß sie nicht zu Boden fielen. Ich warf einen raschen Blick in das Zimmer. Meine beiden Verfolger waren auf der Türschwelle stehengeblieben. Sie wußten anscheinend Bescheid. In mir aber schoß eine rasende Wut hoch. Wut darüber, daß die Knochenmänner es doch noch geschafft hatten, mich kleinzukriegen. Sie sagten keinen Ton. Nicht ein Laut drang über ihre lippenlosen Mäuler, aber ich wußte Bescheid. Doch dann hörte ich eine Stimme, die mir bekannt vorkam. Ich hatte sie bereits im Beinhaus unter der Kirche vernommen, nur klang sie jetzt nicht so grollend und hohl. »Wenn du nicht willst, daß deine beiden Freunde sterben, dann wirf deine Waffe weg und steig langsam herunter!« Albertus Krogmann hatte gesprochen. Aber woher, zum Teufel, wußte er, daß Will Mallmann und ich zusammengehörten? Vielleicht hatte er es geahnt. Wie dem auch war, ich mußte passen.
    Zornig schleuderte ich die Waffe aus der Hand. Gleichzeitig setzten sich die beiden Skelette in Bewegung. Es fehlte mir noch, daß sie mich nach unten stießen. Da kletterte ich lieber selbst.
    Ranken und Efeu boten mir Halt. Als ich dann auf feuchter Gartenerde landete, löste sich Albertus Krogmann aus der Deckung eines Baumstamms.
    Jetzt sah ich den Magister zum ersten Mal, und ich muß ehrlich gestehen, sein Anblick jagte mir

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