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0071 - Panik in der Geisterhöhle

0071 - Panik in der Geisterhöhle

Titel: 0071 - Panik in der Geisterhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Zeitspanne unter die Linie des Horizonts.
    Mittlerweile war der Wind doch stärker geworden. Und mit ihm der Seegang. Hoch spritzte die Gischt und ließ Wasserfontänen über dem Kutter niedergehen. Emwalomas war schon auf dem richtigen Dampfer gewesen, als er sich abfällig über ihre Kleidung geäußert hatte. Nicole und der Professor waren bald bis auf die Haut durchnäßt, ihre leichten Sommeranzüge durch das Seewasser für alle Zeit ruiniert.
    Der Professor tat das Naheliegendste, zog Jacke und Hemd aus. Er brauchte sich seiner Figur nicht zu schämen, denn er konnte es in dieser Beziehung durchaus mit den Fischern aufnehmen. Auch Nicole brauchte sich ihrer Figur wahrhaft nicht zu schämen. Aber gerade deshalb konnte sie angesichts der fremden Männer dem Beispiel ihres Chefs nicht folgen, auch wenn die Fischer sie grinsend dazu aufforderten.
    Der Kutter machte jetzt flotte Fahrt, glitt wie ein großer, grauer Vogel über die aufgewühlte Wasseroberfläche. Bald tauchten in der Ferne die schattenhaften Umrisse einer Landmasse auf.
    »Tilos!« sagte Alexis Emwalomas.
    Es dauerte dann doch noch eine Weile, bis sich der Kutter so weit genähert hatte, daß man Einzelheiten erkennen konnte.
    Fast die ganze Insel schien aus einem zusammenhängenden Felsmassiv zu bestehen, dessen Spitzen von tiefhängenden Wolken umspielt wurden. Irgendwie machte Tilos schon von weitem einen ungastlichen, abweisenden Eindruck.
    Und nicht nur dies.
    Professor Zamorra verspürte plötzlich ein leichtes Brennen auf der Brust.
    Sein Amulett!
    Das Amulett, das er von seinem Vorfahren Leonardo de Montagne übernommen hatte und das ihm Schutz gegen Geister und Dämonen gewährte, machte sich warnend bemerkbar.
    Böse Mächte waren in der Nähe. Auf der Insel? Höchstwahrscheinlich.
    Nicole, die ihn so gut kannte wie sonst niemand auf der Welt, hatte wohl an dem kaum merklichen Zucken in seinem Gesicht gemerkt, daß etwas nicht stimmte.
    »Ist was nicht in Ordnung, Chef?« fragte sie so leise, daß sie niemand der anderen verstehen konnte.
    Genauso leise antwortete Zamorra: »Es scheint, daß wir hier auf der richtigen Spur sind.«
    Und zur Bekräftigung seiner Worte tippte er ganz kurz gegen seine Brust.
    »Oh!« Nicole hatte verstanden. Sie wußte um das Amulett und seine Bewandtnis, hatte sie ihm doch schon oft genug in seinem ständigen Kampf gegen die Mächte der Finsternis zur Seite gestanden.
    Langsam aber sicher kam Tilos näher. Eine Bucht wurde sichtbar, Häuser am Fuße des Berges, die wie Spielzeugschachteln wirkten.
    Zamorra erhob sich und ging zu Emwalomas hinüber, der am Ruder stand.
    »Waren Sie schon einmal auf Tilos?« wollte er wissen.
    Der Grieche bejahte diese Frage. »Einmal. Als mein Boot vom Sturm abgetrieben worden war.«
    »Was sind das für Leute, die dort leben?«
    Unmutsfalten überzogen das Gesicht des Fischers aus Ierapetra.
    »Sie haben unsere Kinder geraubt!« stieß er wütend hervor.
    »Davon einmal ganz abgesehen.«
    »Emwalomas hob die Schultern. Was für Leute… Fischer, Schafzüchter. Sie leben alle in dem Dorf, das wir da schon sehen können. Bauen auch Nutzpflanzen und Obst an. Sind sozusagen Selbstversorger. Eine üble Bande. Unfreundlich, ungastlich! Der Teufel soll sie holen.«
    Der Professor kehrte zu Nicole zurück.
    »Chef, dein Amulett!« sagte das Mädchen.
    Zamorra blickte auf seine Brust. Das Amulett leuchtete, erstrahlte in schwachem Silberglanz, der nur deshalb noch keine allgemeine Aufmerksamkeit erregt hatte, weil die Sonnenstrahlen eine Art Gegengewicht gebildet hatten. Der Professor griff nach seinem klammen Hemd und zog es über. Es war wirklich nicht nötig, daß das Geheimnisvolle des Talismans jemandem auffiel.
    Ganz nahe war die Insel jetzt. Schon segelte der Kutter in die Bucht hinein.
    Das Dorf war nun klar zu erkennen.
    Ein kleines Dorf. Fünfzehn bis zwanzig Häuser etwa. Zwei, drei größere, die anderen klein, katenähnlich. Eine kleine Kirche. Mehrere Boote am Kai.
    Menschen? Menschen waren nicht zu sehen, obgleich man im Dorf die Annäherung des Fischerbootes längst bemerkt haben mußte.
    Es zeigte sich auch dann noch keine Menschenseele, als der Kutter an die Kaimauer heranfuhr und zwei der Fischer an Land sprangen, um das Boot zu vertäuen.
    Ein seltsames Dorf, dachte Zamorra. Auch er verließ jetzt das Boot, streckte die Hand aus und half Nicole beim Aussteigen.
    Sein Blick fiel auf die Boote, die ein Stück neben dem Kutter auf den Wellen tanzten.
    Er

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