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0072 - Das Höllentor

0072 - Das Höllentor

Titel: 0072 - Das Höllentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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daß sie einen heißen Flirt startete. Heute bekam ich nicht einmal Antwort auf meinen Gruß.
    Verblüfft wandte ich mich zu Glenda um.
    »Was ist denn los?« fragte ich erschrocken, als sie mit dem Handrücken ein paar Tränen wegwischte.
    »Stellen Sie sich vor, Catfield ist tot«, murmelte sie mit erstickter Stimme. »Ich habe es vorhin erfahren.«
    »Catfield?« Den kannte ich flüchtig, aber wieso traf es Glenda so hart. »Waren Sie mit ihm befreundet?«
    Sie schluckte schwer. »Ich habe mich oft mit ihm unterhalten, als er noch hier bei uns im Yard arbeitete. Und ich habe ihn einmal in seinem Büro besucht. Sie wissen doch, er hat eine Privatdetektei aufgemacht.«
    »Ja, ich weiß!« Catfield. Er hatte im Betrugsdezernat gearbeitet und war mir ein paarmal in der Kantine oder bei Besprechungen begegnet. Vor zwei Jahren hatte er dann die Nase von der Polizei voll gehabt und sich selbständig gemacht. Seither hatte ich nie mehr etwas von ihm gehört. »Wie ist es denn passiert? Er war doch noch jung.«
    »Siebenunddreißig.« Glenda brach erneut in Tränen aus. »Ich habe keine Ahnung, wie es pssiert ist. Ich weiß nur, daß Charly tot ist.«
    Ich wollte schon in mein Büro gehen, doch das gab mir einen Ruck. Ich wirbelte so schnell herum, daß Glenda zurückzuckte.
    »Was haben Sie eben gesagt?« rief ich.
    Sie machte große Augen. »Daß ich nicht weiß, wie es passiert ist, Mr. Sinclair.«
    »Nein, das meine ich nicht.« Ich mußte meine Ungeduld niederkämpfen. »Das andere! Wie hieß Catfield?«
    »Catfield«, antwortete sie verständnislos. »Charly Catfield.«
    ***
    Der Mann nannte sich Serapho. Im normalen Leben trug er einen ganz gewöhnlichen, unauffälligen Namen. Seinen Freunden und Mitverschworenen war er aber nur als Serapho bekannt.
    Noch in der Nacht vom Sonntag auf den Montag erhielt er den Befehl, den Inhaber einer Londoner Telefonnummer ausfindig und unschädlich zu machen. Der Anruf kam aus dem Ausland und war sehr kurz. Viele Worte waren überflüssig. Wenn der Anführer selbst einen Befehl erteilte, stellten seine Mitarbeiter keine Fragen. Dann fügten sie sich wortlos.
    Serapho machte sich morgens sofort an die Arbeit. Es bereitete ihm keine Schwierigkeiten, den Besitzer der Telefonnummer herauszufinden. Er hatte auch ein geeignetes Mittel, um diesen Mann ins Jenseits zu befördern. Es störte ihn allerdings, daß es sich um einen Oberinspektor von Scotland Yard handelte. Ob der Anführer das wußte?
    Serapho hätte gern rückgefragt, doch das konnte er nicht. Er wußte nicht, wo er seinen Meister erreichen konnte.
    Also blieb ihm nichts anderes übrig, als den Befehl auszuführen. Oberinspektor John Sinclair mußte sterben.
    Der Mörder ging methodisch vor. Zuerst rief er bei Scotland Yard an und erkundigte sich, ob der Oberinspektor in seinem Büro war. Er war es, und bevor der Anruf auf seinem Schreibtisch landete, hängte Serapho ein.
    Dann fuhr er zu dem modernen Apartmenthaus, in dem Sinclair wohnte. Hier gab es die nächste Schwierigkeit, nämlich einen Pförtner. Serapho trug Arbeitskleidung und einen Werkzeugkasten. Doch das allein genügte nicht. Er kam an dem aufmerksamen Wächter des Hochhauses nicht vorbei.
    »Zu wem wollen Sie?« rief ihn der Portier an, als er zu den Aufzügen gehen wollte.
    Serapho reagierte geistesgegenwärtig. Er hatte sich einen der Namen des Mieterverzeichnisses gemerkt.
    »Mrs. Hendergast hat mich bestellt, ihre Wasserleitung ist undicht«, antwortete er und zog seine Schirmmütze so weit ins Gesicht, daß der Portier ihn nicht genau sah.
    Der Pförtner rief bei Mrs. Hendergast an. Serapho wartete scheinbar ungerührt ab. Mrs. Hendergast war nicht zu Hause.
    »Macht nichts«, erklärte der Mörder und holte einen Schlüssel aus der Tasche. »Sie hat mir gestern den Schlüssel geschickt, damit ich auf jeden Fall heute reparieren kann. Ich komme schon zurecht.«
    Er konnte ungehindert passieren, fuhr zu John Sinclairs Apartment hinauf und öffnete die Tür mit einem Dietrich.
    Mit einem teuflischen Grinsen versteckte er die Bombe, die er in seinem Werkzeugkasten bei sich trug, unter der Sitzgarnitur. Dann schloß er die Augen und konzentrierte sich.
    »Mächte der Finsternis, helft!« flüsterte er beschwörend. »Helft! Vollendet das Werk!«
    Nach einigen Minuten löste er sich aus seinem Trancezustand. Der »Zünder« war eingestellt. Jetzt gab es nichts mehr, was John Sinclair bei seiner Rückkehr in sein Apartment retten konnte.
    Von dem Portier

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